Energiekontor: Was spricht nun für diese Aktie?

Die Aktie von Energiekontor (WKN: 531350) notiert am Dienstag nahezu unverändert und steht aktuell bei 58,40 €. Insgesamt befindet sie sich in einem längerfristigen Abwärtstrend, dabei kommt es immer wieder zu stärkeren Kurserholungen. Kann dieser Trend gestoppt werden?

Projektpipeline ausgebaut

Das erste Halbjahr ist davon geprägt, dass neben dem Eigengeschäft kaum Energieparks fertiggestellt und übergeben wurden. Vielmehr gingen die sich im Bau befindenden Projekte planmäßig weiter. Dementsprechend fielen die Halbjahreszahlen vom 12. August aus.

Der Gesamtumsatz in den ersten sechs Monaten verbesserte sich von 65 auf 78 Millionen €. Die Gesamtleistung sank jedoch von 110,5 auf 95,7 Millionen €, hier machte sich der gesunkene Bestand an unfertigen Erzeugnissen bemerkbar.

Die Ertragslage fiel schlechter aus. Das operative EBIT reduzierte sich 35% auf 23,8 Millionen €. Das EBT vor Steuern ging von 27,8 auf 16,7 Millionen € zurück. Unterm Strich reduzierte sich der Nettogewinn von 21 auf 11,8 Millionen €.

Positiv ist, dass das Unternehmen über einen Bestand von 31 Baugenehmigungen im Umfang von 1 Gigawatt verfügt. Das ist eine gute Basis für zukünftige Umsätze und Erträge.

Insgesamt verlief die Geschäftsentwicklung im Rahmen der Unternehmenserwartungen. Sie sind als zufriedenstellend zu bewerten.

Prognose bestätigt

Nach dem Rekordjahr 2023 wurde mit einem deutlicheren Ertragsrückgang gerechnet. Das EBT vor Steuern soll zwischen 30 und 70 Millionen € liegen – ein Jahr zuvor lag es bei 95,6 Millionen €. Die große Bandbreite zeigt die hohe Unsicherheit bezüglich der Ertragsentwicklung. Die noch nicht übergebenen Parks tragen erst im Jahr 2025 und 2026 spürbar zum Ertrag bei.

Die Wachstumsstrategie 2023 bis 2028 wurde bestätigt, demnach soll dann das Vorsteuerergebnis bei 120 Millionen € liegen.

Peter Szabo, Vorstandsvorsitzender der Energiekontor AG, kommentierte die Erwartungen so:

Das Geschäftsjahr 2024 ist und bleibt herausfordernd. Umso wichtiger ist es, dass wir unseren Fokus auf unser nachhaltiges Geschäftsmodell und unsere Stärke als erfahrener und ausdauernder Wegbereiter für den Ausbau der erneuerbaren Energien richten.

Was bedeutet das für die Kursentwicklung?

Derzeit liegen Aktien von Herstellern und Betreibern von Wind- und Solarparkbauern nicht im Fokus der Anleger. Die Zeiten stark gestiegener Strompreise sind ebenfalls vorbei. Das Resultat dieser Fakten sind deutlich niedrigere Kurse.

Obwohl der faire Wert über dem jetzigen Kurs liegt, erwarte ich vorerst keine nachhaltige Kurserholung. Der Abwärtstrend dürfte in eine Seitwärtsbewegung mit einer weiterhin hohen Volatilität übergehen. Für die Aktie spricht die solide Dividendenrendite von aktuell 2%. Ob die Dividende von 1,20 € beibehalten wird, ist ungewiss.

Warburg Research sieht die zukünftige Entwicklung total anders, deren Zielkurs wurde auf 149 € angehoben. Deren Argument ist, dass im ersten Halbjahr die Basis für den zukünftigen Erfolg gelegt wurde. Mir erscheint deren Zielkurs in der jetzigen Lage völlig unrealistisch.

Mein Fazit: Momentan spricht wenig für einen Einstieg in die Aktie. Anleger sollten vorerst abwarten.