Ericsson-Aktie: Das ist für Anleger wichtig
Die Ericsson-Aktie (WKN: 850001) befindet sich seit April 2021 in einem langfristigen Abwärtstrend. Gegenüber dem Kurs im Februar 2022 hat sie sich in etwa halbiert und notiert aktuell bei rund 5,40 €. Ursächlich für den Verlust des Anlegervertrauens sind hauptsächlich schlechte Geschäftszahlen. Besteht hier noch Hoffnung auf Besserung?
Ericsson mit Sitz im schwedischen Stockholm gehört zu den weltweit führenden Anbietern von Kommunikationstechnologien und -dienstleistungen. Das Kerngeschäft von Ericsson ist die Ausrüstung von Mobilfunknetzen. Der Netzausrüster ist mit 40% Marktanteil einer der größten und wichtigsten Anbieter in diesem Bereich. Ein besonders wichtiges Geschäftsfeld ist derzeit die Einführung und kontinuierliche Weiterentwicklung des Mobilfunkstandards 5G. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens beträgt derzeit 16,1 Milliarden €.
Vorläufige Geschäftszahlen 2022 unter Markterwartungen
Das vierte Quartal war bei Ericsson schwach ausgefallen, insgesamt gilt das auch für die vorläufigen Geschäftszahlen für das Gesamtjahr. Der Jahresumsatz stieg um +16% auf 271,5 Milliarden SEK (24,16 Milliarden €). Darin enthalten sind allerdings sehr hohe Währungsgewinne, ohne die das organische Wachstum gering ist. Als Grund für die schwache Entwicklung gibt der Netzausrüster geringere Einnahmen aus Lizenzen und Patenten sowie Lieferengpässe an.
Trotz der Umsatzsteigerung sank das operative EBITDA um -16% auf 29 Milliarden SEK. Die sich daraus ergebende EBITDA-Marge reduzierte sich von zuvor 13,9 auf 10,1%. Als Hauptgrund nennt der Konzern deutlich gestiegene Beschaffungskosten und hohe Rückstellungen für Korruptionsvorwürfe.
Insgesamt ist diese Entwicklung enttäuschend und zeigt, dass das Hauptproblem in der geringen Profitabilität liegt. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass der Rückzug aus dem Russlandgeschäft zu Abschreibungen in Höhe von 900 Millionen SEK geführt hat.
Börje Ekholm, Präsident und CEO von Ericsson, kommentiert die Entwicklung so:
Mit unserem Ergebnis für das vierte Quartal sind wir auf dem besten Weg, unser langfristiges EBITA-Ziel von 15 bis 18% bis 2024 zu erreichen. Wir bleiben unseren strategischen Ambitionen voll verpflichtet und haben volles Vertrauen in die langfristige Entwicklung. Während des Quartals haben wir messbare Fortschritte bei der Erreichung dieser Ambitionen gemacht.
Hohe Lizenzeinnahmen aus Apple-Deal erwartet
Im abgelaufenen Quartal wurde mit Apple ein größerer Patentlizenzvertrag abgeschlossen. Hierbei geht es um die Nutzung von 5G. In den nächsten 18 bis 24 Monaten sollen aus diesem Vertrag hohe Einnahmen generiert werden.
Restrukturierung und Kosteneinsparungen angekündigt
Das Management ist sich der Problematik der geringen Marge bewusst und möchte dies im laufenden Geschäftsjahr massiv angehen. Die Kosten sollen im laufenden Jahr um 9 Milliarden SEK gesenkt werden. Auch darüber hinaus sollen diese weiter angepasst werden. Das Ziel ist die Erreichung einer EBITDA-Marge von 15 bis 18% bis 2024.
Korruptionsvorwürfe und Schmiergeldzahlungen festgestellt
Seitens der USA wurden Vorwürfe um Schmiergeldzahlungen im Irak gemeldet. Das Unternehmen hat aufgrund eigener Recherchen festgestellt, dass in der Zeit von 2011 bis 2019 überhöhte Zahlungen sowie Zahlungen ohne Empfängerangaben erfolgten. Bis zur endgültigen Klärung sollen entsprechende Rückstellungen gebildet werden, in 2022 betrugen diese 2,3 Milliarden SEK.
Was ist von der Ericsson-Aktie zukünftig zu erwarten?
Der Abwärtstrend sollte sich vorerst fortsetzen, wenn auch verlangsamt. Bevor eine Trendwende einsetzt, müssen die Restrukturierungsmaßnahmen greifen. Die nächsten beiden Quartale werden zeigen, wie es im Konzern geschäftlich weitergeht. Dann werden auch die Zahlungen aus dem Lizenzvertrag sichtbarer.
Die Analysten sind ebenfalls vorsichtig, deren mittlerer Zielkurs liegt bei rund 6,80 €. Die UBS hat in ihrer neuesten Studie das Papier mit einem Zielwert von 6,20 € auf neutral gestellt. Credit Suisse rät zum Verkauf.
Vorläufig zurückhalten
Meiner Meinung nach sollten Anleger vorläufig abwarten. Die Unsicherheit bezüglich der zukünftigen Geschäftsentwicklung ist zu groß. Was für einen Kauf spricht, sind die Dividendenzahlungen: Die umgerechnete Dividende von 0,22 € entspricht aktuell einer Rendite von rund 4%.
Momentan eignet das Papier sich nur für risikobewusste Anleger.
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