Erste Group-Aktie: Gewinne realisieren, umschichten – oder halten?

Wachstum fortgesetzt

Die Aktie der Erste Group Bank (WKN: 909943) reagierte gestern auf die guten Quartalszahlen mit einem Anstieg von rund 6%. Am Freitag legt sie weiter leicht zu und steht aktuell bei 52 €. Insgesamt befindet sich die Aktie in einem starken Aufwärtstrend, seit Jahresanfang verbesserte sie um rund +42%. Was ist hier ratsam?

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Wachstum setzt sich fort

Das laufende Geschäftsjahr war bisher ein voller Erfolg, diese Tendenz setzte sich auch in dem dritten Quartal fort. Die Geschäftszahlen vom 31. Oktober zeigen die Dynamik des weiteren Wachstums bei den Erlösen und dem Ertrag.

Auf Sicht der ersten neun Monaten verbesserten sich die Erträge um 5,9% auf 8,3 Milliarden €. Treiber hierbei waren die Provisionsüberschüsse, sie stiegen um 11,4% auf 2,1 Milliarden €. Die Zinserträge stiegen moderat um 3,1%. Basis hierfür ist das gesteigerte Kreditwachstum von 5%.

Das Betriebsergebnis verbesserte sich analog um 7,9% auf 4,5 Milliarden €. Unterm Strich verblieb ein Nettogewinn von 2,5 Milliarden € – ein Jahr zuvor waren es 2,3 Milliarden €.

Hervorzuheben ist das Kosten-Ertrag-Verhältnis von 45,8%. Das ist in der Bankbranche ein Top-Wert; zum Vergleich, bei der Commerzbank lag es zuletzt bei 58%. Auch die Eigenkapitalverzinsung weist mit 15,6% einen sehr guten Wert aus.

Insgesamt ist die Geschäftsentwicklung als sehr gut zu bezeichnen.

Stefan Dörfler, CFO der Erste Group, kommentierte die Entwicklung so:

Die ersten neun Monate waren von solidem Wachstum im operativen Geschäft geprägt. Auf dieser Basis können wir den bereits positiven Ausblick für das Jahr 2024 in einigen Punkten weiter anheben.

Jahresprognose leicht angehoben

Im Hinblick auf das Erreichte und die weiteren Aussichten für das vierte Quartal wurde die Eigenkapitalverzinsung moderat angehoben – statt mehr als 15% wird jetzt mehr als 16% erwartet. Beim Zinsüberschuss wird statt gleichbleibend jetzt ein Wachstum von mehr als 2% erwartet.

Die anderen Jahresziele bleiben konstant. Der Provisionsüberschuss soll demnach bei 10% liegen und das Kosten-Ertrags-Verhältnis unter 48%.

Begrenztes Potenzial vorhanden

Meiner Meinung nach ist viel Positives in dem jetzigen Kursniveau enthalten, daher gehe ich nur noch von einem moderaten Anstieg aus. Das Risiko einer Korrektur ist bei solchen extremen Kursverläufen immer sehr groß. Bankaktien stehen derzeit im Fokus der Anleger, getrieben auch von dem Übernahmeversuch bei der Commerzbank. Wenn sich dies ändert, sind Kursrückgänge zu erwarten.

Die Analysten sind sehr unterschiedlicher Meinung. Die HSBC mit ihrem Zielkurs von 66 € sieht noch viel Luft nach oben. Die Deutsche Bank mit 56 € ist schon vorsichtiger. Eine faire Bewertung sieht die Citigroup mit ihrem Wert von 52,50 €. Deren Einschätzung halte ich für realistisch.

Was weiterhin für die Aktie spricht, ist die gute Dividendenrendite. Zuletzt wurden 2,70 € gezahlt, dies entspricht einer aktuellen Rendite von 5,1%.

Mein Fazit: Aktionäre sollten über eine Gewinnrealisierung nachdenken. Eine Umschichtung in die Aktie der Deutschen Bank dürfte ebenfalls vorteilhaft sein. Diese ist aus meiner Sicht unterbewertet und bietet ebenfalls eine gute Dividendenrendite.

ℹ️ Erste Group Bank in Kürze

  • Die österreichische Erste Group Bank AG, kurz Erste Group, ist eine Universalbank mit dem Hauptsitz in Wien.
  • Neben dem Hauptgeschäft in Österreich ist sie auf weiteren sechs Märkten vertreten. Mit mehr als 16 Millionen Kunden und 2.000 Filialen gehört sie zu den größten Bankengruppen in Zentral- und Osteuropa. Weitere Niederlassungen befinden sich in London, New York und Hongkong.
  • Die Hauptbörse ist Wien, sie ist auch in Deutschland handelbar.Die Marktkapitalisierung beträgt knapp 21 Milliarden €.

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