Eutelsat-Aktie: Wo ist die Euphorie geblieben?

In den ersten drei März-Tagen versiebenfachte sich der Kurs der Eutelsat-Aktie von 1,20 auf 8,20 €. Doch auf diese Party folgte in den darauffolgenden Tagen der Kater. Am Dienstagmorgen notiert der Kurs des europäischen Satellitenbetreibers nur noch bei 3,50 €. Warum ist ein Großteil der Euphorie rund um Eutelsat wieder verflogen und ist die Eutelsat-Aktie trotzdem ein Kauf?

Politscher Rückenwind, aber technischer Gegenwind

Auslöser der Megarallye der Eutelsat-Aktie zum Monatsanfang war die Neuausrichtung der US-amerikanischen Außenpolitik. Diese ließ Zweifel daran aufkommen, ob die USA längerfristig bereit sind, der Ukraine zu Zugang zum Satellitendienst Starlink zu gewähren. Elon Musks Satellitennetzwerk ist für die Kriegsführung des Landes von kritischer Bedeutung.

Europa arbeitet fieberhaft daran, sich in Sachen Satellitenkommunikation unabhängiger von den USA zu machen. Aber Lösungen lassen sich in dieser Branche nicht von heute auf morgen schaffen. Die ersten Satelliten des neuen europäischen Iris2-Systems werden erst ab 2027 in die Erdumlaufbahn gebracht. Das Netzwerk wird voraussichtlich ab 2030 verfügbar sein.

In der Zwischenzeit muss sich der alte Kontinent mit den Systemen von Eutelsat und anderen europäischen Satellitenbetreibern behelfen. Doch diese haben ihre Schwächen.

Im Vergleich zu Starlink verfügt Eutelsat über weniger Satelliten, deren Technik noch dazu veraltet ist. Die Eutelsat-Satelliten können deshalb der Ukraine (und Europa) nur punktuell bei militärischen Anwendungen helfen.

Dieses Dilemma scheint nach der anfänglichen Euphorie nun auch bei den meisten Anlegern angekommen zu sein. Neben den technischen Problemen ist eine stärkere Kooperation Europas mit Eutelsat auch eine Kostenfrage. Medienberichten zufolge sind die Betriebskosten des europäischen Satellitenanbieters um ein Vielfaches höher als die von Starlink aus den USA.

Das bedeutet für mich, dass die Europäische Union in irgendeiner Form den Betrieb des Eutelsat-Netzwerks subventionieren muss. Ob das überhaupt geschieht und falls ja, in welcher Höhe, ist derzeit angeblich Gegenstand von Verhandlungen.

Wieder im Sturzflug

Die Kursexplosion der Eutelsat-Aktie Anfang März dürfte sich charttechnisch nur als Strohfeuer erweisen. Der Kurs des Satellitenbetreibers ist seit zwei Wochen wieder im Sturzflug und auf bestem Wege in Richtung Allzeittief.

Nur eine Meme-Aktie?

Für mich ist die Eutelsat-Aktie eine klassische Meme-Aktie ohne nachhaltige Substanz. Seit gut zehn Jahren steckt die Aktie in einem mehr oder weniger kontinuierlichen Abwärtstrend und fast nichts spricht meiner Meinung nach dafür, dass sich der Aktienkurs langfristig erholen wird.

Eutelsat wächst seit Jahren nicht mehr. Satellitenkommunikation ist ein reines Nischengeschäft, das als Massenanwendung längst ausgedient hat – zu gut ist inzwischen die Netzabdeckung allerorten durch Mobilfunkbetreiber und zu hoch sind die Betriebskosten von Satellitennetzwerken.

In der Vergangenheit waren die Aktien von Satellitenbetreibern wenigsten noch interessante Dividendentitel, die regelmäßig Dividendenrenditen von über 5% auswiesen. Davon ist bei der Eutelsat-Aktie nichts übriggeblieben. 2022 gab es zum letzten Mal eine Gewinnausschüttung. (Apropos: In unserem exklusiven Report „Dividenden Top-Picks 2025“ werden zehn Aktien vorgestellt, die sich durch besonders attraktive und nachhaltige Dividendenausschüttungen auszeichnen.)