Evotec-Aktie +3%: Anleger scheinen Vertrauen zu fassen

Die Evotec-Aktie (WKN: 566480) legt am Freitag um mehr als +3% zu und notiert knapp unterhalb der Marke von 6 €. Die mit Spannung erwartete Präsentation der Halbjahreszahlen brachte keine wichtigen neuen Erkenntnisse, aber eine neuerliche „Bombe“ platzte zum Glück auch nicht. Wie geht es jetzt weiter mit dem gebeutelten Titel?

Zwei bärische Analysten

Eines muss man ihm lassen: Deutsche Bank-Analyst Falko Friedrichs hält konsequent an seiner Meinung fest. Der Marktbeobachter bleibt gegenüber der Evotec-Aktie sehr pessimistisch eingestellt und rät zum Verkauf. Ihn überrasche das Ausmaß der schlechten Ergebnisentwicklung, begründete Friedrichs. Sein Kursziel: 4 €. Der Banker erwartet sogar, dass es erst einmal noch schlimmer werden könnte.

Ebenfalls auf der Seite der Bären positioniert sich die Bank of America. Sie sieht nicht viele positive Erkenntnisse nach der Präsentation der Ergebnisse und den Aussagen des Evotec-Managements und stuft auf „Sell“ für die in den USA notierten ADR-Papiere. Deren Kursziel senken die Marktbeobachter von 4,50 auf 3 US$.

Mehrheit denkt anders

Die Mehrheit der Analysten denkt allerdings anders als die beiden Bären. Hier heißt es laut der Plattform Marketscreener im Schnitt „Aufstocken“. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 15,40 €, was vom gestrigen Schlusskurs ausgehend ein sattes Kurspotenzial von +167% bedeutet.

Das Analysehaus Jefferies hat etwa nach der Zahlenvorlage seine Kaufeinstufung bestätigt und das Kursziel bei 16 € belassen. Die kanadische Bank RBC hat das gleiche Kursziel und stuft auf  „Outperform“.

Auch die SD-Redaktion vertritt eine gänzlich andere Meinung als der Mann von der Deutschen Bank – und Anleger sehen dies offensichtlich ebenso, denn die jüngste Kursentwicklung dokumentiert den von uns angesagten und eingetretenen Rebound nach dem dramatischen Kursverfall  vergangene Woche. Die Evotec-Aktie ist inzwischen von ihrem absoluten Tief bei 5,06 € um mehr als +15% geklettert.

Gute Nachrichten vom Unternehmen selber haben sicherlich dazu beigetragen. So wurde ein „starker Fortschritt“ in der strategischen Partnerschaft mit dem US-Konzern Brystol Myers Squibb verkündet, für den die Hamburger mit 75 Millionen € belohnt wurden. Kleingeld ist das keinesfalls, macht diese Summe doch rund 7% des aktuellen Börsenwerts aus.

Chartbild nicht freundlich

Das Chartbild der Evotec-Aktie sieht nicht sonderlich freundlich aus, was aber auch kein Wunder ist nach dem Kursabsturz vergangene Woche. Der kurz-, mittel- und langfristige Trend ist fallend. Das Papier müsste zunächst den Widerstand bei 7,33 € überwinden, um ein positives Zeichen zu senden. Die 20-Tage-Linie bei 7,39 € und die 50-Tage-Linie bei 8,23 €, die den kurzfristigen Trend markieren, sind noch ein gutes Stück entfernt.

Auf der Unterseite warten Unterstützungen bei 5,54 € und bei 5,27 €. Hier ist es vor allem wichtig, dass das Mehrjahrestief bei 5,06 € nicht erneut ins Visier rückt oder gar unterschritten wird.

Was nun?

Kurzfristig orientierte Trader sind in dieser Woche mit schönen Renditen von 15 bis 20% belohnt worden. Wer bei der Evotec-Aktie schon lange an Bord ist, kann sich darüber natürlich angesichts des vorherigen Kursverfalls nicht wirklich freuen. Hier stellt sich die Frage: Was nun? Ist der Aufschwung nachhaltig, sprich geht es endlich wieder (deutlich) nach oben?

Ich wäre hier vorsichtig mit zu hohen Erwartungen. So schnell schießen die Preußen nicht. Aktuell scheinen Anleger langsam wieder etwas mehr Vertrauen zu fassen, doch es wird erheblich mehr Zeit benötigen, bis sich das negative Sentiment umgekehrt hat. Die eingeleitete Neuausrichtung auf profitables Wachstum gewinnt an Dynamik, doch der neue CEO Dr. Christian Wojczewski wird noch sehr viel zu tun haben, um das Schiff wieder auf Kurs zu bringen.

Wer die nötige Geduld mitbringt, dürfte sich allerdings ebenso wie jüngst die Trader über schöne Renditen freuen dürfen. Das Geschäftsmodell ist in Grundzügen nämlich sehr stabil und profitabel.

Wer sich genauer über die Evotec-Aktie informieren will, sollte übrigens den Sonderreport von Biotech-Koryphäe Jens Lion, Chefanalyst des exklusiven No Brainer Club, lesen. Auch im kostenfreien Live Chat von sharedeals.de wird eifrig diskutiert und es gibt Tipps von Profis.

Interessenkonflikt: Der Autor und Mitarbeiter des Herausgebers halten Aktien des besprochenen Unternehmens Evotec. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor und die Mitarbeiter beabsichtigen, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnten dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.