Evotec-Aktie: Beginnt jetzt eine neue Ära?

Die Bekanntgabe der Geschäftszahlen für 2024 honorieren die Anleger bei der Evotec-Aktie mit einem Kursanstieg von zwischenzeitlich +6%, aktuell steht sie bei 6,10 €. Der mögliche große Kurssprung blieb jedoch aus. Warum fehlt die Fantasie?

Ziele erreicht

Das vierte Quartal fiel wie vom Unternehmen erwartet stark aus. Daher wurde auf Jahressicht die eigene Prognose erreicht.

Der Umsatz kletterte um 2% auf 797 Millionen €, erwartet wurden 790 bis 820 Millionen €. Der unterste Wert der EBITDA-Prognose von 15 bis 35 Millionen € wurde mit 22,6 Millionen € deutlich überschritten. Laut Unternehmensangaben verbesserte sich die Liquiditätssituation ebenfalls erheblich.

In der Summe und dem schwierigen Umfeld sind die Geschäftszahlen gut ausgefallen. Im vierten Quartal wurde wie vom Unternehmen kommuniziert geliefert.

Konzern stellt sich neu auf

Mit dem neuen CEO wurde auch eine neue Ära eingeleitet. Jetzt stellte der Hamburger Konzern seine zukünftige Strategie vor. Der Fokus liegt dabei auf hochwertigen Dienstleistungen und Therapiegebieten. Dabei soll das Projekt-Portfolio um rund 30% reduziert werden.

Künftig besteht der Konzern aus den zwei Säulen Wirkstoffforschung & Präklinische Entwicklung und Just - Evotec Biologics.

Die Neuausrichtung ist richtig und notwendig. Somit dürfte auch die Ertragskraft zukünftig deutlich verbessert werden.

Dr. Christian Wojczewski, CEO von Evotec, kommentierte die neue Strategie so:

Die ambitionierte Neuausrichtung von Evotec ebnet den Weg für nachhaltiges, profitables und langfristiges Wachstum. Wir konzentrieren uns auf die Kernkompetenzen von Evotec: eine führende Rolle in Technologie- und Wissenschaft, mit der wir für Kunden und Patienten maximale Wirkung erzielen.

Höhere Erträge erwartet

Das Programm „Priority Reset“ verläuft planmäßig und wird das operative EBITDA schon im laufenden Jahr verbessern – erwartet wird ein Wert von 30 bis 50 Millionen €. Der Umsatz soll mit 840 bis 880 Millionen € weiter deutlich zulegen.

Mittelfristig bis 2028 soll das durchschnittliche Umsatzwachstum bei 8 bis 12% liegen. Dabei wird mit einer EBITDA-Marge oberhalb von 20% gerechnet.

Potenzial vorhanden

Der starke Kursrückgang beruhte überwiegend darauf, dass das Vertrauen der Anleger zurückging. In den ersten neun Monaten fiel das operative Ergebnis schlecht aus. Dies beruhte auch darauf, dass die einmaligen Aufwendungen von 62 Millionen € im dritten Quartal verbucht wurden.

Der Bericht des ersten Quartals wird zeigen, ob sich die Erwartungen des Unternehmens bewahrheiten. Bis die Reorganisation der Biotech-Schmiede sich voll entfaltet, dürfte einige Zeit vergehen.

Insgesamt gehe ich davon aus, dass der Kurs mittelfristig wieder deutlich zulegt. Um eigenständig bleiben zu können, ist dies auch für das Unternehmen dringend nötig. Bei dem jetzigen Kursniveau könnte es erneut zu Übernahmeversuchen kommen. Das Kursziel der Deutschen Bank mit 4 € dürfte insgesamt obsolet sein. Kurse von 8 € sehe ich als erstes Ziel.

Um dies zu erreichen, muss das Vertrauen der Anleger wieder wachsen.

Mein Fazit: Mit der neuen Strategie dürfte auch eine neue Ära beginnen. Sollten die angestrebten Ziele erreicht werden, sind deutlich höhere Kurse zu erwarten. Profi-Einschätzungen finden Anleger auch im Live Chat von Deutschlands erfolgreichster Aktien-Community.

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Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens Evotec. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.