Evotec-Aktie: Es klingelt wieder in der Kasse

Die Evotec-Aktie bewegt sich kaum vom Fleck und notiert weiter bei Kursen um die 8 €. Zeichnet sich hier für Anleger ein langes Geduldsspiel ab oder kann eine neue Nachricht am Mittwochmorgen den Titel anschieben?

Millionensumme aus Korea

Seit Jahresbeginn läuft Business as usual bei den Hamburgern – doch am Mittwochmorgen kommt immerhin eine gute Nachricht. So teilt Evotec mit, man habe sich Fördermittel der koreanischen Regierung zur Entwicklung neuartiger Behandlungen für Lungenerkrankungen gesichert. Die Hamburger bekommen gemeinsam mit der Yonsei University und dem koreanischen Biotech-Unternehmen Zymedi eine Summe von 4,5 Millionen US-Dollar vom Korea Institute of Advanced Technology (KIAT).

Mit diesem Geld sollen First-in-Class-Biologika zur Behandlung von Lungenerkrankungen, darunter Asthma und idiopathische Lungenfibrose, entwickelt werden. Der Schwerpunkt des Projekts liege auf der präklinischen Entwicklung neuartiger entzündungshemmender und antifibrotischer Antikörper gegen tRNA-Synthetasen, einer neuen therapeutischen Zielklasse zur Behandlung von Krankheiten mit hohem ungedecktem medizinischem Bedarf.

Dr. Thomas Hanke, EVP & Head of Academic Partnerships bei Evotec, kommentiert:

Wir freuen uns, gemeinsam mit Prof. Sunghoon Kim und unseren Kollegen von Zymedi und der Yonsei University einen besonders vielversprechenden Ansatz zur Entwicklung neuartiger antikörperbasierter Behandlungen für Asthma und IPF voranzutreiben.

Übernahme wohl vom Tisch

Wie geht es grundsätzlich weiter mit Evotec? Vor wenigen Tagen hat der Chef öffentlich Einblick gewährt in seine Gedanken. Eine der wichtigsten Kernaussagen von CEO Christian Wocjzewski in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: Wer auf eine Übernahme des Wirkstoffforschers mit einem satten Kurspremium spekuliert hatte, kann diese Hoffnungen wohl begraben. Wocjzewski lässt klar durchblicken, dass er es mit dem Unternehmen aus eigener Kraft schaffen will.

Aus dem konkreten Angebot des US-Unternehmens Halozyme im November für einen Preis von 11 € bar je Aktie ist bekanntlich nichts geworden, es wurde später zurückgezogen mangels Interesse der Hamburger. Und auch Finanzinvestor Triton macht offenbar keine Anstalten in diese Richtung. Zwar hat man ein großes Aktienpaket erworben und hält nun knapp 10% der Anteile, mehr aber auch nicht. Christian Wocjzewski spricht von „ganz normalen Gesprächen über das Geschäft. Nicht mehr und nicht weniger“.

Ansonsten verweist der Evotec-Chef auf die schwierigen Rahmenbedingungen im Biotech-Sektor, unter denen insbesondere die Frühforschung leide. Man sei aber in der Lage und habe so viel Substanz, mit Bordmitteln „ein sehr attraktives Wachstum zu zeigen“. In den nächsten Jahren liefen viele Patente von Medikamenten aus, sodass die großen Pharma-Konzerne zu Investitionen gezwungen seien.

Gefangen in der Seitwärtsrange

Charttechnisch befindet sich die Evotec-Aktie weiter in einer sehr engen Seitwärtsrange. Seit Jahresbeginn klebt sie praktisch an der Kursmarke von 8 € fest. Es bleibt bei den entscheidenden Marken: Unterstützung auf der Unterseite bei 7,20 €, Widerstand bei 10,50 €. Erst wenn eine der beiden über- oder unterschritten wäre, würde das Handlungsbedarf aufzeigen.

Geduldig bleiben

Aus meiner Sicht ist die heutige News keine bahnbrechende. Sie zeigt allerdings einmal mehr, dass Evotec sehr gut vernetzt ist und unterstreicht die Bedeutung der großen Pipeline mit etlichen namhaften Partnern.

Es bleibt also dabei: Sofern nichts Unvorhergesehenes passiert, wird es erst im April wieder spannend, wenn die neuen Zahlen zur Geschäftsentwicklung kommen. Hier wird sich zeigen, ob die neue Strategie von CEO Christian Wocjzewski Früchte trägt oder nochmals überprüft werden muss.

Anleger, die bereits investiert sind, können das meiner Meinung nach ganz gelassen abwarten. Wer risikoaffin ist, kann die Aktie bei diesen Kursen auch gut kaufen. Wobei ich persönlich eher bei Schnäppchenkursen unter 7 € zuschlagen würde.

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