Evotec-Aktie: Hält der Boden?

Nach dem neuerlichen Kurssturz zum Wochenauftakt präsentiert sich die Evotec-Aktie (WKN: 566480) am Dienstag stabil und pendelt um die Marke von 5,30 € herum. Anleger richten bange Blicke auf den Titel: Hält der Boden beim 52-Wochen-Tief von 5,06 € oder geht es noch eine Etage tiefer?

Unterstützung hält

Die gute Nachricht vorab: Die Evotec-Aktie hat am Montag zwar wieder mächtig Federn gelassen mit einem Kursrutscher um mehr als -5%, doch der Angriff der Bären konnte an einer entscheidenden Marke gestoppt werden.

So wurde die charttechnisch starke Unterstützung bei 5,27 € zwar heftig getestet und der Kurs fiel kurzzeitig darunter, doch dann traten Käufer auf den Plan. Am Ende berappelte sich das Papier etwas und schloss darüber.

Zur Stunde sieht es so aus, als gewährten Shortseller und Chart-Trader, die sich den deutlichen Abwärtstrend zunutze machen, der Aktie eine Atempause. Große Käufer sind derzeit allerdings auch nicht auszumachen, wenig verwunderlich nach einem Wertverlust der Aktie von fast -75% in diesem Jahr.

Hohe Short-Positionen

Begünstigt durch negative Analystenvoten seitens des Deutsche Bank Research („Verkaufen“, Kursziel 4 €) und Jefferies („Halten“, Kursziel 6,80 €) und mangels neuer Nachrichten des Unternehmens haben allerdings aktuell die berüchtigten Shortseller die Oberhand. Nach wie vor gibt es hohe Short-Positionen bei der Evotec-Aktie.

So hat allein Qube Research & Technologies am Montag, 14. September, im Bundesanzeiger eine Netto-Leerverkaufsposition von 2,21% offenbart. Das sind bei insgesamt rund 177,5 Millionen ausstehenden Aktien des Wirkstoffforschers mehr als 3,9 Millionen geshortete Aktien. Auch Systematica Investments ist kräftig auf der Bären-Seite und hat am Montag eine Netto-Leerverkaufsposition von 0,90% gemeldet.

Charttechnisch am Scheideweg

Der Chart der Evotec-Aktie sieht wenig verheißungsvoll aus, sondern ist natürlich geprägt durch den monatelangen Abwärtstrend. Kurz-, mittel- und langfristig ist der Trend fallend. Die wichtige Unterstützung bei 5,27 € muss halten, denn die nächste wartet erst bei 3,16 €.

Der Relative Strength Index (RSI) von aktuell 14 zeigt jedoch auch glasklar auf, dass die Aktie derzeit stark überverkauft ist.

Die Kanonen donnern!

Ein berühmter Börsenspruch von Carl Mayer Freiherr von Rothschild, einem einflussreichen Bankier Anfang des 19. Jahrhunderts, lautete: „Kaufen, wenn die Kanonen donnern, verkaufen, wenn die Violinen spielen.“ Meiner Meinung nach könnten die Kanonen kaum lauter donnern als derzeit. Deshalb habe ich die Kursschwäche am Montag genutzt und meine Evotec-Position kräftig aufgestockt.

Warum? Weil ich davon überzeugt bin, dass der Wirkstoffforscher starke Zukunftsperspektiven hat. Das Geschäftsmodell des Unternehmens funktioniert grundsätzlich, erforderlich ist meiner Meinung nach „nur“ ein stärkerer Feinschliff. Die ersten Früchte der bereits angelaufenen Kostenreduktion und der Neuausrichtung zu mehr profitablem Wachstum sollten spätestens ab 2025 zu sehen sein.

Ich gehe auch davon aus, dass Trader im Vorfeld der neuen Zahlenpräsentation von Evotec am 6. November auf bessere Zahlen als zuletzt spekulieren und sich verstärkt auf der Long-Seite positionieren werden. Zudem wäre es auch für die Shortseller ein gefährliches Spiel, vor dem ersten wirklich großen Auftritt von Neu-CEO Dr. Christian Wojczewski weiterhin mit hohen Short-Quoten zu operieren.

Chat-Austausch mit Profis

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Interessenkonflikt: Der Autor und der Herausgeber halten Aktien des hier besprochenen Unternehmens Evotec in signifikantem Umfang. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor und der Herausgeber beabsichtigen, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu veräußern und könnten dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.