Evotec-Aktie in freiem Fall – das steckt dahinter

20.09.22

Evotec (WKN: 566480) tütet heute erneut einen lukrativen Auftrag der US-Regierung ein, doch die Aktie bleibt weiterhin im Sinkflug: Am Vormittag sackt der Titel am Tradegate-Handelsplatz um -5% auf 18,72 € ein. Auch an der Nasdaq geht es seit Tagen nur noch abwärts, zuletzt erstmals unter die 10-US$-Marke. Was steckt hinter den Abverkäufen? Und sollten Anleger nun tatsächlich die Reißleine ziehen?

Die traditionsreiche Hamburger Biotech-Firma Evotec erforscht in vielen Forschungs- und Entwicklungspartnerschaften verschiedene Therapieansätze. Der Pharma-Hersteller hat eigene Wirkstoffkandidaten in der klinischen sowie in der präklinischen Entwicklung. Das Unternehmen investiert derzeit unter anderem in den Aufbau des Geschäfts der in Redmond bei Seattle ansässigen Biologika-Tochter Just – Evotec Biologics.

50-Millionen-US$-Auftrag der US-Regierung

Evotec hat erneut einen Auftrag vom US-Verteidigungsministerium (DOD) erhalten. So soll die US-Tochter Just – Evotec Biologics bis zu knapp 50 Millionen US$ erhalten für die schnelle Entwicklung eines auf monoklonalen Antikörpern (mAb) basierenden Arzneimittel-Prototypen gegen die Pest, teilte der MDAX-Konzern am Montagmorgen mit.

Die berüchtigte, durch das Bakterium Yersinia pestis ausgelöste Infektionskrankheit ist demnach eines der designierten Ziele des beschleunigten Antikörperprogramms des DOD. Evotec wurde bereits in den vergangenen Jahren immer wieder von der US-Regierung beauftragt – zuletzt vor allem im Kampf gegen die Corona-Pandemie.

Im Rahmen des neuen Vertrags wird Just den Angaben nach mithilfe seiner Biologika-Plattform J.DESIGN mAb-Prototypen für Arzneimittel entwickeln – von der Sequenzentdeckung oder der Evaluierung existierender mAbs bis zum Abschluss einer klinischen First-in-Human-Studie der Phase I. Evotec will darüber hinaus seine präklinische und klinische Kompetenz für die Zulassung von mAb-Prophylaktika einbringen.

Craig Johnstone, Chief Operating Officer von Evotec, kommentiert:

Wir freuen uns sehr, das DOD bei dieser Arbeit von strategischer nationaler Bedeutung zu unterstützen. Es ist für uns eine klare Bestätigung für die Effizienz und die Geschwindigkeit, die wir unseren Partnern durch unser führendes wissenschaftliches, technologisches und fachliches Angebot bieten können.

Neue Biologika-Anlage in Toulouse

Der neue Auftrag der US-Regierung ist ein Vertrauensbeweis und bestätigt damit die gesamte Biologika-Plattform, die Just – Evotec Biologics in Redmond in den letzten Jahren aufgebaut hat.

Angesichts des Potenzials der aus biologischen Substanzen hergestellten Medikamente haben die Hamburger weitere Produktionsanlagen in Planung. So hat Evotec erst vor wenigen Tagen mit dem Bau eines neuen Biologika-Herstellungswerks im französischen Toulouse begonnen, das Ende 2024 in Betrieb gehen soll.

Bei Anlegern ist Geduld gefragt

Kluge Investitionen und eine beachtliche Forschungs- und Entwicklungs-Pipeline machen deutlich, dass sich Evotec langfristig auf einem guten Weg befindet. Für eine Investitionsentscheidung müssen Anleger jedoch auch den Preis berücksichtigen – und der ist bei der Evotec-Aktie seit dem IPO im vergangenen November mehr als sportlich gewesen.

Die große Korrektur war damit programmiert: Vom damaligen Hoch bei rund 25 US$ rauschte der Titel kontinuierlich ins Tal und fiel am Montag erstmals unter die 10-US$-Marke. Es würde mich zudem nicht überraschen, wenn es in den kommenden 12 Monaten weitere -20% abwärts geht.

Angesichts der starken Aussichten von Evotec sollten Investierte jedoch dabei bleiben und gegebenenfalls Nachkaufgelegenheiten ausnutzen. Neueinsteigern rate ich ebenfalls, auf attraktivere Preise zu warten.

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