Evotec-Aktie: Ist jetzt das Schlimmste überstanden?

Nach dem neuerlichen brutalen Absturz am Mittwoch um -35% scheint sich die Evotec-Aktie (WKN: 566480) um die Marke von 5,40 € zu stabilisieren. Analysten betrachten den Titel trotz der revidierten Jahresprognose weiter optimistisch. Und am Donnerstagmorgen wartet das Unternehmen mit einer guten Nachricht auf. Ist das Schlimmste jetzt endlich überstanden?

Die Gründe des Niedergangs

Keine Aktie wird unter deutschen Anlegern derzeit so stark diskutiert wie die von Evotec. Kein Wunder, denn viele sind hier investiert und das Papier taumelt seit Jahresbeginn immer weiter dem Abgrund entgegen. In der Spitze ging es am Mittwoch auf 5,06 € hinab. Solche Tiefkurse wurden zuletzt 2016 gesehen. Inzwischen summiert sich der Wertverlust allein in diesem Jahr auf -74%.

Fakt ist: Die schlechten Nachrichten reißen einfach nicht ab. Eine Gewinnwarnung jagt die nächste, die von Dienstagabend war schließlich nicht die erste. Der unrühmliche Abgang von Ex-CEO Werner Lanthaler wegen des Verdachts auf Insiderhandel sitzt vielen Investoren auch noch im Hinterkopf.

Doch jede Medaille hat bekanntlich zwei Seiten, und so stellen sich hier unweigerlich Fragen: Ist das Unternehmen wirklich so schlecht, dass sich Anleger in Scharen von ihm abwenden? Oder ist die Aktie (viel) zu stark abgestraft worden und bietet jetzt sogar große Chancen?

Die neuen Kursziele

Natürlich registrieren auch die Analysten den Frust vieler Investoren und preisen die jüngst gesenkte Jahresprognose in ihren Berechnungen ein. Sehr bemerkenswert ist dabei, dass es bislang keinen gibt, der die derzeitigen Notierungen zwischen 5 und 6 € für gerechtfertigt hält.

So hat die kanadische Bank RBC ihre Einstufung trotz der gesenkten Jahresprognose von Evotec auf „Outperform“ mit Kursziel 16 € belassen. Eine kräftige Ohrfeige verpasst Analyst Charles Weston allerdings dem Management. Dessen ohnehin nur noch begrenzte Glaubwürdigkeit sei nun noch stärker beschädigt.

Das Analysehaus Jefferies behält seine Einstufung „Buy“ mit Kursziel 16 € ebenfalls bei. Auch Warburg Research untermauert seine Kaufempfehlung, reduziert den Zielkurs allerdings von 18 auf 14 €. Begründung von Analyst Christian Ehmann: Wegen der Bewertung sei die Aktie weiterhin ein Kauf. Er warnt jedoch, bis zu den Neunmonatszahlen seien keine Impulse in Sicht.

Eine gute Nachricht

Das Unternehmen selber wartet am Donnerstagmorgen mit einer guten Nachricht auf. Evotec gibt einen Fortschritt in der strategischen Partnerschaft mit Bristol Myers Squibb bekannt, der eine weitere Stärkung der gemeinsamen Pipeline an Neurologie-Programmen bedeutet. Die Hamburger erhalten 25 Millionen US$, um die weitere Forschung voranzutreiben.

Die Kooperation mit Bristol Myers Squibb im Bereich Neurodegeneration besteht seit 2016 ein. Ziel dabei ist, krankheitsverändernde Behandlungen für ein breites Spektrum neurodegenerativer Erkrankungen zu identifizieren.

Dr. Cord Dohrmann, Chief Scientific Officer von Evotec, kommentiert:

Der erreichte Meilenstein unterstreicht den produktiven Charakter unserer Neurologie-Partnerschaft mit Bristol Myers Squibb.

Auf diesem Niveau höchst attraktiv

Wie bereits am Mittwoch in diesem Artikel beschrieben, bleibt das Chartbild der Evotec-Aktie desaströs. Es muss jetzt erstmal ein Boden ausgebildet werden. Unterstützungen liegen bei 5,22 € und danach bei 4,58 €.

Für kurzfristig orientierte Trader bietet das Papier in meinen Augen aufgrund der hohen Volatilität bei gleichzeitig hohem Handelsvolumen gute Chancen. Zumal hier bekanntlich sehr viele Shortseller aktiv sind, die bei guten Nachrichten zum Eindecken gezwungen sein könnten. Man erinnere sich nur an die kürzlich aufgekommenen Gerüchte um das angebliche Buyout-Interesse von Finanzinvestoren.

Meiner Meinung nach ist die Evotec-Aktie auf diesem Kursniveau aber auch für langfristig orientierte Investoren höchst attraktiv. Ich habe es bislang bei einer ersten Tranche belassen, werde aber meine Position weiter ausbauen.

Wer sich genauer über die Evotec-Aktie informieren will, sollte übrigens den Sonderreport von Biotech-Profi Jens Lion, Chefanalyst des exklusiven No Brainer Club, lesen. Auch im kostenfreien Live Chat von sharedeals.de wird eifrig diskutiert und es gibt Tipps von Profis.

Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens Evotec. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.