Evotec-Aktie stürzt ab: Anleger lassen sich nicht lange bitten

05.05.23

Die Evotec-Aktie (WKN: 566480) rauscht zeitweise -8% in den Keller, weil das Papier kommende Woche aus den DAX-Indizes fliegt. Da der Rauswurf nicht selbst verschuldet ist und voraussichtlich nur vorübergehend, nutzen Anleger die Kursdelle prompt für Nachkäufe.

Die traditionsreiche Hamburger Biotech-Firma Evotec erforscht in vielen Forschungs- und Entwicklungspartnerschaften verschiedene Therapieansätze. Der Pharma-Hersteller hat eigene Wirkstoffkandidaten in der klinischen sowie in der präklinischen Entwicklung.

Kursdelle nach MDAX-Rauswurf

Die Evotec-Aktie ist am Freitagmorgen im Xetra-Handel um fast zu -8% abgestürzt, reduzierte die Kursverluste bis zum Mittag jedoch prompt wieder. Derzeit steht ein Tagesminus von knapp 2% bei 16,77 € auf der Kurstafel.

Am Vorabend ist bekannt geworden, dass die Deutsche Börse den Biotech-Titel aus den MDAX und TecDAX wirft, weil das Unternehmen seinen Geschäftsbericht nicht fristgerecht veröffentlicht hat. Das überraschende Index-Revirement tritt den Angaben nach kommenden Dienstag in Kraft. Den Platz der Hamburger im MDAX wird demnach der Solartechnik-Hersteller SMA Solar übernehmen.

Das Versäumnis seitens Evotec hängt offensichtlich mit dem Cyberangriff zusammen, den der Wirkstoffentwickler im April gemeldet hatte. Das Unternehmen hatte kurz darauf noch versichert, dass die Attacke die Weiterführung der Geschäfte nicht beeinträchtigen würde. Die rechtzeitige Fertigstellung des testierten Jahresabschlusses konnte die Biotech-Schmiede aufgrund des Hacker-Angriffs aber offenbar nicht gewährleisten.

Testierte Zahlen für Mitte Mai geplant

Der Kursrutsch der Evotec-Aktie macht deutlich: Der Index-Rauswurf des Titels hat Börsianer geschockt, obwohl bereits bekannt war, dass das Unternehmen die Vorlage seiner vollständig geprüften Geschäftszahlen für 2022 infolge des Cyberangriffs verschieben muss.

Am Freitagmittag gab die Biotech-Firma bekannt, den Jahresabschluss Mitte Mai veröffentlichen zu wollen und damit auch die Voraussetzungen für eine Rückkehr in den MDAX zu schaffen. Von den offiziellen Aufsichtsbehörden hätte man zudem schon die Zusicherung für die verzögerte Veröffentlichung des Berichts, hieß es weiter in der Meldung.

Anleger nutzen Kursdelle für Nachkäufe

Sollte Evotecs Ausschluss aus der DAX-Familie in der Tat nur vorübergehend sein, wird der Vorfall für den Konzern und seine Investoren voraussichtlich keine größeren Konsequenzen haben. Indexänderungen sind eher wichtig für Fonds, die Indizes real nachbilden. Dort muss dann ein entsprechendes Rebalancing durchgeführt werden, was sich auf die Anteilspreise auswirken kann.

Die Traditionsfirma hat international ein hohes Renommee, das sich nicht so schnell beschädigen lässt. In dem mächtigen Partner-Netzwerk der Hamburger sind eigenen Angaben nach alle „Top-20-Pharmaunternehmen“ vertreten sowie 800 weitere Biotech-Schmieden. Hinzu kommen finanzstarke regelmäßige Geldgeber wie die Europäische Investitionsbank und die Bill & Melinda Gates Foundation.

Viele Anleger haben es aus meiner Sicht heute goldrichtig gemacht und die Kursdelle für (Nach-)Käufe genutzt. Angesichts des Mega-Potenzials von Evotecs breitgefächerter Pipeline dürfte sich die Geduld der leidgeplagten Aktionäre in ein bis zwei Jahren richtig auszahlen.

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