Evotec-Aktie: Und schon wieder klingelt die Kasse
Evotec (WKN: 566480) legt gemischte vorläufige Zahlen vor und eine Guidance, so wie die Wall Street sie sich vorgestellt hat. Was Anleger entzückt und den +5%-Kurssprung ausgelöst hat, ist aber eine andere Meldung.
Die traditionsreiche Hamburger Biotech-Firma Evotec erforscht in vielen Forschungs- und Entwicklungspartnerschaften verschiedene Therapieansätze. Der Pharma-Hersteller hat eigene Wirkstoffkandidaten in der klinischen sowie in der präklinischen Entwicklung.
Nach einem Jahr zum Vergessen für Evotec-Anleger mit knapp zwei Dritteln Kursverlust ist die Aktie des deutschen Wirkstoffentwicklers mit Schwung ins neue Jahr gestartet: Seit Anfang Januar stehen weiterhin rund +20% auf der Kurstafel.
Gemischte Zahlen, Guidance im Erwartungsrahmen
Am Dienstag hat Evotec vorläufige Jahreszahlen für 2022 veröffentlicht, die leicht von der vorherigen Guidance abweichen. Dank eines starken vierten Quartals ist der Umsatz demnach gegenüber dem Vorjahr um mehr als ein Fünftel auf 751 Millionen € gestiegen, was gut 2-3% über den bisherigen Schätzungen des Managements (735 Millionen €) und der Wall Street (728 Millionen €) liegt.
Ergebnisseitig kann der Wirkstoffentwickler die Erwartungen jedoch nicht ganz erfüllen: Im Vorjahresvergleich sinkt das bereinigte EBITDA den Angaben nach von 107 auf 102 Millionen €. Konsens und Mindestziel des Vorstands langen bei 105 Millionen €.
Für das laufende Jahr plant Evotec nun die Zahlen hochzuschrauben. Die angepeilte Bandbreite beim EBITDA liegt zwischen 115 und 130 Millionen €; einnehmen wollen die Hamburger 820 bis 840 Millionen €. Die neue Guidance deckt sich mit den bisherigen Konsensprognosen von 128 beziehungsweise 827 Millionen €.
BMS-Partnerschaft lässt wieder die Kasse klingeln
Dass die Evotec-Aktie am Morgen an der Tradegate-Börse um bis zu +5% hochgesprungen ist, liegt weniger an dem Finanz-Update als an der Ad-hoc-Meldung, die das Unternehmen wenig später veröffentlicht hat.
Demnach haben die Hamburger ihre produktive und ertragsreiche Partnerschaft mit dem New Yorker Pharmakonzern Bristol Myers Squibb (BMS) um acht Jahre verlängert und ausgeweitet, was nach der jüngsten 75-Millionen-€-Meilensteinzahlung vor gerade mal zwölf Tagen erneut die Kasse der Biotech-Firma klingeln lässt.
Die seit 2016 existierende Partnerschaft wird den Angaben nach um weitere Pipeline-Programme ausgeweitet, was dem Wirkstoffentwickler erneut einen Abschlag von 50 Millionen € einbringt.
Anleger feiern die Meldung, weil bekannt ist, dass die BMS-Zusammenarbeit für Evotec bis zu fünf Milliarden € an Einnahmen generieren kann – in Form von weiteren Upfronts, Meilensteinen und Umsatzbeteiligungen im niedrigen zweistelligen Prozentbereich.
Top-Renommee im Ausland
Die BMS-Kooperation läuft bislang extrem erfolgreich für Evotec – und dabei ist der New Yorker Player nur ein Knotenpunkt in dem mächtigen Partner-Netzwerk, das Firmenangaben nach „alle Top-20-Pharmaunternehmen“ umspannt sowie 800 weitere Biotech-Firmen.
Dass das internationale Ansehen der Hamburger Wirkstoff-Schmiede groß ist, beweist auch die regelmäßige finanzielle Unterstützung durch die Europäische Investitionsbank und die Bill & Melinda Gates Foundation.
Aus meiner Sicht dürfte sich die Geduld der leidgeplagten Evotec-Aktionäre bald auszahlen. Die ein oder andere Kurskorrektur, die für (Nach-)Käufe genutzt werden kann, wird es in den kommenden 18 Monaten aber bestimmt geben.
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