Evotec-Aktie: Was passiert nach dem Paukenschlag?
Paukenschlag bei Evotec (WKN: 566480): Völlig überraschend hat der Vorstandsvorsitzende Dr. Lanthaler vorzeitig seinen Rücktritt erklärt. Anleger reagieren enttäuscht, das Papier stürzt in der Spitze um -20% ab. Aktuell notiert es bei rund 17 €. Was sind die Hintergründe? Und wie geht es weiter?
ℹ️ Evotec vorgestellt
Evotec mit Sitz in Hamburg ist ein international tätiges Unternehmen im Bereich der pharmazeutischen Wirkstoffforschung. In Forschungs- und Entwicklungspartnerschaften mit Biotech-Unternehmen und Pharmakonzernen weltweit erforscht und entwickelt Evotec Wirkstoffkandidaten für Therapieansätze in verschiedensten medizinischen Richtungen. Das Unternehmen wird an der Börse mit rund 3 Milliarden € bewertet.
Vorzeitiger Rücktritt erklärt
Es kommt nicht oft vor, und wenn es dann passiert, trifft es die jeweilige Aktie sehr stark: Die Rede ist von einem vorzeitigen Rücktritt eines Vorstandvorsitzenden – in einer Mitteilung vom 3. Januar teilte Evotec dies mit. Der langjährige CEO Dr. Werner Lanthaler erklärt nach 15-jähriger Tätigkeit, dass er seinen bis März 2026 laufenden Vertrag nicht erfüllen werde. Er werde dem Unternehmen weiterhin beratend zur Verfügung stehen und einen reibungslosen Übergang gewährleisten.
Die Entscheidung begründet Dr. Lanthaler wie folgt:
Nach einem extrem herausfordernden und sowohl körperlich als auch insgesamt erschöpfenden Jahr 2023 sowie nach eingehender Reflexion in den vergangenen Wochen und in das neue Jahr blickend, bin ich zu dem Entschluss gelangt, als CEO zurückzutreten, da ich dem Unternehmen in den nächsten Jahren nicht bestmöglich dienen kann. Das Unternehmen ist in einer sehr starken Position, und die Teams leisten eine hervorragende Arbeit, die sicherstellt, dass die Umsetzung unserer langfristigen Strategie planmäßig verläuft. Mit PanOmics-gestützter Wirkstoffforschung, iPSCs und Just – Evotec Biologics ist das Unternehmen für eine langfristige globale Führungsrolle und Erfolg aufgestellt.
Verspätet gemeldete Insidergeschäfte?
Bei der Beurteilung dieses Schrittes ist zu beachten, dass der CEO bisher immer die positiven Leistungen des Bio-Unternehmens hervorhob und somit das Gesicht für Anleger und Analysten war. Daher ist die Reaktion der Marktteilnehmer nachvollziehbar. Sein Ziel war stets, eine gut gefüllte Unternehmenspipeline zu haben und einige Neuentwicklungen zum Erfolg zu führen. Um dies zu gewährleisten, wurden zahlreiche Partnerschaften und Kooperationen mit großen Pharmaunternehmen geschlossen.
Wie Experten am Donnerstag im jedermann zugänglichen Live Chat von sharedeals.de enthüllen, könnten zwei Jahre verspätet gemeldete Insidergeschäfte (hier ein Beispiel) der Auslöser für den Rücktritt gewesen sein. Sollte es hier Unregelmäßigkeiten gegeben haben, wären wohl Ermittlungen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) die Folge.
Dr. Mario Polywka, derzeit Mitglied des Aufsichtsrates und vorheriger COO bei Evotec, übernimmt interimsweise das Amt des CEO. Die Suche nach einem Nachfolger wurde sowohl intern als auch extern in die Wege geleitet. Wichtig ist dabei, eine Persönlichkeit zu finden, die ein hohes Ansehen in der Branche genießt und Führungserfahrungen besitzt.
Jahresprognose bestätigt
Um Anleger zu beruhigen, wurde gleichzeitig mit der Rücktrittbekanntgabe die Jahresprognose bestätigt. Demnach soll der Konzernumsatz bei konstanten Wechselkursen bei 765 bis 805 Millionen € liegen. Beim bereinigten EBITDA zu konstanten Kursen wird mit einem Wert von 70 bis 90 Millionen € gerechnet.
Mittelfristig wird von einem weiteren deutlichen Wachstum ausgegangen. Der Umsatz soll dann oberhalb von einer Milliarde € liegen und das bereinigte EBITDA über 300 Millionen €.
Was bedeutet das für die Aktie?
Die erste Reaktion ist emotional begründet – viele Marktteilnehmer trennen sich von ihren Aktienbeständen, ohne eine vernünftige Analyse durchzuführen. Anleger, die hier investieren, wissen in der Regel, dass solche Investitionen immer mit hohen Risiken behaftet sind. sharedeals.de berichtet gerade bei Biotech-Unternehmen regelmäßig über wichtige Neuigkeiten und bieten den Lesern somit fundierte Entscheidungshilfen.
Ich halte die Marktreaktion für übertrieben und sehe den Absturz als günstige Einstiegsgelegenheit. Fundamental hat sich im bisherigen Geschäftsmodell sowie bei den Erfolgsaussichten der Produktentwicklung nichts geändert. Wenn die Konzernspitze mit einer führungsstarken Persönlichkeit besetzt wird, kann dies neue Kräfte freisetzen. Das dürfte die Aktie wieder beflügeln.
Der volatile Kursverlauf dürfte sich allerdings fortsetzen. Gerade bei Arzneiforschungen ist die Nachrichtenlage nicht immer positiv. Ein gutes Beispiel hierfür ist MorphoSys.
Mein Fazit: Für risikobewusste Anleger bietet der Kursabsturz gute Einstiegschancen.
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