Evotec: Einstieg bei Celmatix, aber...

Sascha
03.12.19

In einem insgesamt doch eher schwachen Marktumfeld sticht die Aktie des Hamburger Biotechkonzerns Evotec (WKN: 566480) heute positiv heraus. Grund hierfür dürfte eine Ad hoc-Mitteilung von heute Nachmittag sein, laut derer das Unternehmen seine bereits im Oktober eingegangene Partnerschaft im Bereich der Frauengesundheit mit dem US-Biotechunternehmen Celmatix weiter ausbauen möchte.

Konkret sieht die Vertiefung der Partnerschaft dabei so aus, dass sich Evotec an der aktuellen Finanzierungsrunde von Celmatix – neben weiteren Investoren wie dem Life Sciences Innovation Fund sowie dem Topspin Fund – beteiligt. Wie viel Geld Evotec hier jedoch in die Hand nimmt und wie hoch anschließend die Beteiligung an Celmatix ausfallen wird, teilten jedoch leider weder Evotec noch Celmatix mit. Insofern ist diese Transaktion aktuell nicht wirklich zu bewerten.

Die Anleger an der Börse jedoch fassten die Meldung trotzdem positiv auf. Dies dürfte sicherlich auch daran liegen, dass Dr. Piraye Yurttas Beim in der offiziellen Evotec-Meldung mit den Worten, dass „Celmatix auf der Idee beruhe Big Data und Genonik bestmöglich zu nutzen, um Frauen frühzeitig mit Informationen über ihre reproduktive Gesundheit versorgen zu können, so dass sie wiederum bessere Entscheidungen treffen können“, zitiert wird. Denn Big Data ist aktuell noch immer ein Schlüsselwort, auf das Investoren nur zu gerne anspringen.

Evotec ist ein tolles Unternehmen, aber...

Doch lassen wir das alles mal außen vor und schauen uns die Evotec-Aktie gemeinsam in aller Ruhe an. Grundsätzlich kommen wir dann sehr schnell zu dem Schluss, dass es sich bei Evotec um ein tolles Unternehmen handelt (meines Erachtens zusammen mit MorphoSys sogar um das beste deutsche Biotechunternehmen!), dessen Aktie jedoch auch bereits sehr hoch bewertet ist. So weist die Aktie selbst auf Basis der zuletzt erhöhten Geschäftsprognosen ein KUV 2019e von fast 6,8 sowie ein KGV 2019e von rund 68 auf.

Demgegenüber steht jedoch eigentlich "nur" ein Umsatzwachstum um rund +15% sowie ein Gewinnwachstum von gut +10%. Würde man die Aktie daher nach "normalen Maßstäben" bewerten, läge der fundamental faire Wert eigentlich nur bei etwa der Hälfte des aktuellen Wertes. Allerdings muss man bei einem Biotechkonzern eben auch die Medikamentenpipeline und deren mittel- bis langfristiges Potenzial mit ins Auge fassen, weshalb ich so weit nicht gehen möchte.

Nichtsdestotrotz ist die Aktie, auch auf dem aktuell etwas reduzierten, Kursniveau noch immer kein Schnäppchen. Darüber hinaus wirkt der Titel, trotz zahlreicher positiver Meldungen zuletzt, auch charttechnisch weiterhin angeschlagen. Zumindest ein nochmaliger Test der wichtigen charttechnischen Unterstützung um 18 Euro erscheint mir daher möglich. Sollte dieser Support halten, hellt sich das Chartbild umgehend wieder auf. Fällt er jedoch, wird hier ein charttechnisches Verkaufssignal mit Kursziel 14,50 Euro generiert. Halten mit Stoppkurs knapp unter 18 Euro!


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