In dem weltweit berühmten und mit 11 Oscars ausgezeichneten Hollywood-Streifen „Der Pate“ sagt ein Mann namens Vito Corleone folgendes zu einem seiner Schützlinge, der sich von ihm Hilfe erhofft: „Ich mache ihm ein Angebot, das er nicht ablehnen kann.“ Mit „ihm“ ist dabei ein Regisseur gemeint, der Don Vitos Günstling die Hauptrolle in seinem Film geben soll, was er aber nicht will. Bis zu dem Tag, an dem er einen blutverschmierten Pferdekopf neben sich unter der Bettdecke findet. Solche „Angebote“ lehnt man wohl besser nicht mehr ab.
Marco Messinas Vorfahren stammen zwar wie Don Corleone aus Sizilien, mit dessen mafiösen Methoden hat er aber nichts am Hut. Das hätte er gar nicht nötig, denn sein unermüdliches Engagement an der Börse hat ihn zu einem vermögenden Mann gemacht.
Ausbildung in der Deutschen Bank
Angefangen hat alles 1993. Während seiner dreijährigen Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Deutschen Bank bekommt Marco Messina schon Kritik der Ausbilder zu hören, er befasse sich viel zu viel mit der Börse. Als „Schalteraffe“ hätte er andere Aufgaben erledigen sollen.
Doch spätestens, nachdem er das Geschehen eine Woche lang live im Handelssaal der Börse Bremen verfolgt hat, ist die Faszination so groß, dass es für ihn kein Halten mehr gibt. „Damals kamen die Order noch aus dem Ticker“, erinnert sich Messina.
Es dauert nicht lange, dann bemerken auch die Bank-Chefs die außergewöhnlichen Talente des gebürtigen Bremers. Für das beste mündliche Prüfungsergebnis am Ende der Ausbildung bekommt er das Buch „Das Börsen-ABC“ geschenkt.
Die Deutsche Bank erkennt, dass hier ein gutes Verkaufstalent schlummert, und schickt Marco Messina in die Anlageberatung. Fortan steuert der verheiratete Vater zweier Kinder sechs Bankfilialen bei der Zielerreichung im Bereich Wertpapiere.
Die Episode „Gier frisst Hirn“
Persönlich erlebt der begeisterte Werder-Fan allerdings zunächst ein kleines Desaster an der Börse. Er macht im Jahr 2000 Bekanntschaft mit dem Motto „Gier frisst Hirn“, wie er freimütig erzählt. „Ich habe tatsächlich dummerweise alles auf eine Karte gesetzt“, erinnert sich Messina. Seine Wahl fällt auf die US-Aktie United Leisure, das Unternehmen befasst sich mit Video on demand.
Der Mann mit dem sonnigen Gemüt sammelt alle Infos, die er über die Aktie kriegen kann, ist vollends von ihr überzeugt, steigt fett ein. Das Papier klettert immer höher, er investiert noch mehr und nimmt dafür sogar zusätzlich einen Kredit auf.
„Ich lag schon gut vorne, wollte aber die letzten Prozente noch mitnehmen. Am Ende war es ein Totalverlust.“ Heute kann Marco Messina über diese Episode nur noch schmunzeln. Längst ist er ein „gemachter Mann“, wie man so schön sagt.
Rasanter beruflicher Aufstieg
Hilfreich für ihn, um die Schmach mit der Totalverlust-Aktie zu überwinden: Sein beruflicher Aufstieg verläuft weiter rasant. Die Deutsche Bank schickt ihn nach Paderborn. Dort lernt er zunächst als Assistent der Geschäftsführung für die Marktregion Paderborn/Detmold die generalistische Seite der Bank kennen und steuert so die Ziele der einzelnen zugehörigen Bank-Filialen mit.
Später übernimmt er in seiner Funktion in der Marktregion nach den Vorgaben der Zentrale in Frankfurt das komplette Generalmanagement der Vermögensanlage. Jede Woche muss er Rechenschaft beim Reporting ablegen.
3 Milliarden € Assets under Management
Am Ende wechselt der 47-Jährige (Stand 1.6.23) in der Deutschen Bank zur Spezialberatung Investments für den Bereich Weser/Ostwestfalen. Damit wird er verantwortlich für vier Marktregionen mit 50 Bank-Filialen und hat insgesamt rund 3 Milliarden € Assets under Management. Das bedeutet für ihn: 65.000 Kilometer im Jahr mit dem Auto fahren, 400 Überstunden schieben, um die Anlageberater in den Filialen bei den großen Investmentthemen zu schulen.
Messinas Erfolge wecken das Interesse von Wettbewerbern: Die Citi-Bank wirbt ihn ab, dort soll er die Sektion Vermögensanlageberatung aufbauen. Mit der Kultur dieses Geldinstituts kommt er aber nicht gut klar. Der Experte sagt rückblickend: „Ich habe schnell gemerkt: Das wird nichts.“
Er wechselt folglich recht schnell zum Bankhaus Carl F. Plump in Bremen. Für dieses soll er eine Repräsentanz in Oldenburg aufbauen, um vermögende Kunden ab einer Summe von 250.000 € bei der Geldanlage zu betreuen. Marco Messina sitzt fortan auch im Anlage-Ausschuss des Instituts und fokussiert sich dort auf deutsche Nebenwerte.
Der Schritt in die Selbstständigkeit
Immer stärker wird dem leidenschaftlichen Börsianer in dieser Zeit bewusst, dass er mit seinen Fähigkeiten auch auf eigenen Beinen stehen kann. 2008 riskiert er es und macht sich selbstständig. Der Mann mit den italienischen Wurzeln gründet eine Firma und begleitet fortan Unternehmen beim Fundraising und bei Börsengängen. Er kümmert sich um Investor Relations und erledigt die PR-Arbeit.
Ehe er die Firma wieder aufgibt und sich freiberuflich im Bereich Investor Relations und PR betätigt, gibt Marco Messina zwischenzeitlich noch ein zweijähriges Intermezzo als Vorstand einer börsennotierten Immobilien AG.
Seit dem Schritt in die Selbstständigkeit fokussiert sich der gelernte Banker viel mehr auf die eigene Vermögensanlage. Vor allem (deutsche) Nebenwerte und IPOs sind seine Spezialgebiete. Er besucht regelmäßig Hauptversammlungen und Kapitalmarktkonferenzen, um sich ausführlich unter anderem mit CEOs auszutauschen. Nach all den Jahren ist er zu einem Börsenfuchs geworden, dem es immer wieder gelingt, weltweit versteckte Aktien-Perlen zu erschnüffeln.
Geballte Expertise im SD-Universum
Kein Wunder, dass die Expertise von Marco Messina seit vielen Jahren im SD-Universum sehr geschätzt wird, stellt er sie doch immer wieder im Live Chat oder als Moderator von SD TALK in YouTube-Videos unter Beweis. Seine fundierten Einschätzungen und Tipps helfen Kleinanlegern beim erfolgreichen Investieren.
Wie ist es nun mit seinen sizilianischen Vorfahren, gibt es da vielleicht doch welche, die anderen Angebote machen, die sie nicht ablehnen können? Da lacht Marco Messina und sagt: „In meiner Familie braucht keiner Pferdeköpfe, die er anderen unter die Bettdecke schieben muss. Für uns bedeutet die Börse finanzielle Freiheit.“