Ferrari oder Aston Martin: Welche ist die bessere Aktie?

Marc Rendenbach
11.09.19

Beide Firmen stellen spektakuläre Autos her, doch Ferrari hat die deutlich bessere Aktie. Während die Luxuswagen von Aston Martin (WKN: A2N6DH) und Ferrari (WKN: A2ACKK) und deren PS-Zahlen gut verglichen werden könnten, sieht es bei den Geschäftszahlen anders aus. Unterschiedlicher könnten sich beide Unternehmen kaum entwickeln. 

So schnell wie die Autos beschleunigen, so rasant und stetig stieg die Ferrari-Aktie seit Börsendebüt an der NYSE im Oktober 2015 bei 52 US-Dollar. Zum IPO galt die Aktie unter Börsianern nicht gerade als Schnäppchen und wurde in den Monaten darauf eher ver- als gekauft. Bei der Aston-Martin-Aktie hält der Selloff nach IPO im Oktober 2018 an – es ging von 20 Euro auf aktuell 5 Euro.

Ferrari hat höhere Margen

Im zweiten Quartal verkaufte Ferrari 2.671 Autos, 208 Fahrzeuge oder 8,4% mehr als noch im Vorjahr. Die Umsätze stiegen fast exakt genauso viel auf 984 Millionen US-Dollar. Das bereinigte Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) belief sich auf 314 Millionen US-Dollar (+8,7%). Das Ergebnis pro Aktie erhöhte sich um 14% auf 0,94 US-Dollar.

Ferrari ist das Unternehmen mit den größeren Margen als Aston Martin und erzielte in 2018 eine bereinigte EBIT-Marge in Höhe von 24%. Bei Aston Martin dagegen brachen die Gewinnspannen zuletzt ein. Das Geschäft mit den Supersportwagen, das unter der dem Dach der Aston Martin Lagonda Glb Hld plc firmiert, konnte 2018 zwar mit einem Umsatzwachstum von 25% punkten und auch im ersten Quartal wurden mehr Luxuswagen abgesetzt. Doch in Gänze hapern die Ergebnisse. Das bereinigte EBIT rutschte im ersten Quartal sogar in die roten Zahlen.

Folglich spielt Ferrari mit einer Marktkapitalisierung von 26 Milliarden Euro in einer anderen Liga. Aston Martin ist nach dem Kurssturz mit lediglich 3,31 Milliarden Euro bewertet.

F8 Tributo. Quelle: Ferrari

Konjunkturdelle: Hedgefondslegende Homm schlägt Alarm

Der bekannte Ex-Hedgefondsmanager Florian Homm weist aktuell auf die Risiken in der Ferrari-Aktie hin, die maßgeblich mit einer Konjunkturflaute und dem damit verbundenen Ausbleiben von Kunden zusammenhängen.

Wir bezweifeln, dass die Gesellschaft ihre Absatzziele erreichen kann. Auch Ferrari wird in den nächsten Monaten die Kaufzurückhatung seiner Klientel zu spüren bekommen und somit zu Preisnachlässen gezwungen werden.

Ferrari hatte im August seine Prognose für das Jahr bestätigt, die unter anderem einen freien Cashflow in Höhe von 550 Millionen Euro vorsieht. Mithilfe eines laufenden Aktienrückkaufprogramms versucht das neben Gucci und Fiat zu den berühmtesten Marken Italiens zählende Unternehmen den Wert seiner Aktien zu steigern.

Ferrari und Aston Martin mit E-Offensive

Mit dem SF90 Stradale hat der Ferrari-Konzern ein E-Supercar mit einer Beschleunigung von 0 auf 100 in atemberaubenden 2,5 Sekunden im Angebot, das in Serie produziert wird. Die ersten Exemplare sollen noch vor Jahresmitte 2020 ausgeliefert werden. Damit zeigt Ferrari, dass das Unternehmen das branchentransformierende eMobilitäts-Thema – ähnlich wie Porsche, die am 4. September ihr Taycan-eModell der Weltöffentlichkeit präsentierten – offensiv angeht.

DBS Superleggera. Quelle: Aston Martin Lagonda

Auch Aston Martin hat für das eSegment große Pläne. Mit der kürzlich gelaunchten Konzernstrategie rüsten sich die Briten im Rennen um die erste emissionsfreie Luxusautomarke. Auch wenn die neuen (nicht-elektrischen) Modelle von Aston Martin wie der DBS Superleggera charmantes, britisches Understatement aufweisen und das "Positioning" auf dem globalen E-Luxusautomarkt der Traditionsmarke gelingen sollte, steht hier vorerst die im "Second Century Plan" skizzierte Neuausrichtung im Vordergrund. Die Expansionspläne waren einer der Treiber für den Börsengang mit Hauptlisting an der London Stock Exchange im Oktober 2018.

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