First Majestic statt Barrick Gold - sind Silberaktien günstiger?

Marc Rendenbach
30.03.17

Am 21. Dezember hatten wir Ihnen empfohlen - zum rückblickend betrachtet nahezu tiefsten Kurs - die Aktie von Barrick Gold (WKN: 870450) in den Fokus zu nehmen. Seitdem stieg der Wert mehr als 30%. Die Korrektur des Minensektors und die Zinserhöhungen konnten dem Schwergewicht der Goldsektors wie erwartet keinen Schaden zufügen. Jetzt dürfte die Zeit reif sein für eine weitere Empfehlung im Silbersektor. Vor allem First Majestic (WKN: A0LHKJ) bietet Erholungspotenzial.

Es ist wieder einmal an der Zeit, die großen Trends an den Edelmetallmärkten aufzufrischen. Unser letzter Goldaktien-Roundup von Januar ist schon wieder fast drei Monate alt. Innerhalb von vier Wochen nach unserem Bericht legten die besprochenen Werte Gold Standard Ventures sowie Pretium Resources bis zu 30% zu und unser Dauerbrenner Barrick Gold immerhin um weitere 20%. Seither haben sich die Minenwerte wieder sichtlich beruhigt. Die nächste Chance für weitsichtige Investoren könnte unmittelbar bevorstehen.

Goldminenaktien zuletzt mit schwächerer Entwicklung als der Goldpreis

Der HUI-Goldminenindex liegt jetzt auf dem gleichen Stand wie Anfang Januar. Es wird vermutet, dass der Goldpreis den Anstieg bei den Minen zurückhält. Dieser kämpft gerade mit der bärenstarken 200-Tagelinie, die zurzeit bei 1.259 US$ verläuft.

Eine weitere vorübergehende Bremse für die Senior-Minenkonzerne, die bisher kaum diskutiert wurde, war wahrscheinlich der Ausblick für die Produktionskosten von Barrick Gold, die Anfang Februar veröffentlicht wurden. Der weltgrößte Goldproduzent erzielte 2016 zwar Rekordergebnisse und profitierte im 4. Quartal von extrem niedrigen Förderkosten (AISC) von 732 US$ pro Goldunze. Für dieses Jahr plant das Management jedoch mit leicht höhreren Förderkosten zwischen 780-820 US$. Dieser Wert läge 6,5% über dem 4. Quartal. Die Inflation, welche den Goldpreis eigentlich beflügeln soll, hält die Goldminenaktien somit erst einmal im Zaum. Die steigenden Kosten haben darum den zuletzt von 1.200 auf 1.250 US$ gestiegenen Goldpreis weitgehend neutralisiert.

Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis Gold wieder steigen dürfte. Die US-Inflationsrate lag im Februar auf einem Fünfjahreshoch bei 2,7%. Höhere Inflationsraten sind der Hauptantriebsfaktor für Gold als den ultimativen sicheren Hafen. Spätestens wenn die US-Notenbank im zweiten Halbjahr eine ruhigere Zinspolitik fährt oder die Konjunktur ausbremst, werden wieder mehr Anleger auf den Pfad der Goldaktien zurückfinden.

Silberaktien möglicherweise stark unterbewertet

Wenn erstmal der Goldpreis wieder steigt, besteht - und dies hat die Vergangenheit bewiesen - wegen der akuten Marktenge ein noch größeres Potenzial beim Silber.

Bei denn meisten Silberproduzenten hat sich der starke Trend, der bis Sommer 2016 anhielt, mittlerweile umgekehrt. Obwohl Silber lediglich 2 US$ unter dem letztjährigen Hoch steht, liegen viele Silberaktien wie First Majestic Silver, Endeavour Silver, Fortuna Silver oder Coeur Mining nur noch bei der Hälfte ihrer damaligen Kurse. Die aktuell günstigen Preise dürften darum einen guten Kaufgrund mit Blick auf die nächsten Monate bedeuten.

Silberaktien könnten noch zu den überraschenden Gewinnern in 2017 gehören. Ähnlich wie im ersten Halbjahr 2016, als diese zu einer starken Rally von mehr als 150% ansetzten.

First Majestic ist der größte reine Silberproduzent

Im Gegensatz zu seinen Wettbewerbern hielt der mexikanische Silberproduzent First Majestic, auch über die schwierigen Jahre von 2012 bis 2015, an seinem Kerngeschäft in Form der Silberförderung fest und versuchte nicht verzweifelt, in den Goldsektor zu diversifizieren. Stattdessen setzte man alles daran, die Förderkosten von 20 in Richtung 10 US$ zu senken. Von dieser strategischen Entscheidung dürften Anleger langfristig profitieren. Silber bildet mit 70% Förderanteil die größte Einnahmequelle und mit 19 Mio. geförderten Silberunzen gehört das Unternehmen zu den Platzhirschen. Bei erwarteten Förderkosten von 12 US$ in diesem Jahr dürften auch die Gewinnmargen einträglich bleiben.

Die Entwicklungsprojekte La Luz und Plomosas sollten die Silberprdouktion in den nächsten zwei Jahren sogar in Richtung 22-25 Mio. Unzen heben und außerdem übernahm man jüngst das riesige El Gachi-Konzessionsgebiet von Santacruz Silver Mining.

Anfang März wurde zudem der erfahrene Minenmanager Dustin Van Doorselaere zum COO befördert. Dieser verdiente sich seine Sporen bei Aurico Gold, Nyrstar, Redback Mining sowie Norilsk Nickel und zählt wohl zu den erfahrensten Minenmanagern in Mexiko.

First Majestic kann in den nächsten Monaten wieder eine attraktive Silberaktie für Anleger werden. Das Management scheint mit Hochdruck daran zu arbeiten. Mit einem spekulativen Kauf zu aktuellen Kursen um 7 Euro kann ein sportlicher Investor, mit Sicht auf die nächsten ein bis zwei Jahre, vermutlich kaum einen Fehler begehen. Vor allem, wenn man an eine relativ bessere Entwicklung von Silber im Vergleich zu Gold glaubt.

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