Fraport-Aktie: Solide, aber Fantasie fehlt
Mit einem Kursplus von rund 3% setzt die Fraport-Aktie (WKN: 577330) am Dienstagmorgen ihre Erholung der letzten Tage fort. Geben die Quartalszahlen dem Papier des größten deutschen Flughafenbetreibers wieder Aufwind?
ℹ️ Fraport vorgestellt
Die Fraport AG (kurz für „Frankfurt Airport“) gehört als Betreibergesellschaft des Frankfurter Flughafens zu den größten Flughafenbetreibern der Welt. Zudem ist Fraport Eigentümer mehrerer Flughäfen weltweit, darunter im slowenischen Ljubljana, im griechischen Kavala sowie in Fortaleza und Porto Alegre in Brasilien, und hält Beteiligungen an zahlreichen weiteren Flughäfen, so in Antalya, Lima, Neu-Delhi und St. Petersburg. Die Fraport-Aktie notiert im deutschen Nebenwerte Index MDAX und ist ca. 4,7 Milliarden € an der Börse wert.
Noch nicht auf Vor-Corona-Niveau
Die Zahlen, die Fraport für das dritte Quartal vorlegte, können sich sehen lassen. Trotz einer deutlichen Erholung bei den Passagierzahlen erreichte Fraport noch nicht ganz das Vor-Corona-Niveau. Im aktuellen Jahr soll die Zahl der abgefertigten Passagiere bei ca. 85% des Jahres 2019 liegen.
Positiv ist auch die Gewinnentwicklung. Im dritten Quartal belief sich das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf 478 Millionen €. Der Analystenkonsens lag mit einem Wert von 448 Millionen € deutlich darunter.
Am deutlichsten übertraf Fraport die Schätzungen beim Ergebnis je Aktie. Während Analysten im Schnitt nur EPS in Höhe von 2,05 € erwarteten, lieferte Fraport einen Gewinn je Aktie von 2,55 €.
Trotz der guten Entwicklung im dritten Quartal bestätigte das Fraport-Management lediglich die Prognose für das Gesamtjahr. Der Flughafenbetreiber erwartet ein operatives Ergebnis am oberen Ende der bekannten Zielspanne von 1,04 bis 1,20 Milliarden €.
Ein hartnäckiger Seitwärtstrend
Die Fraport-Aktie steckt nun schon seit über einem halben Jahr in einem hartnäckigen Seitwärtstrend fest und pendelt in einem recht engen Kursband zwischen 45 und 53 € auf und ab. Durch den jüngsten Kursanstieg klettert die Aktie in die Nähe des oberen Widerstands.
Sollte dem Papier in den kommenden Tagen ein Ausbruch über die Marke von 53 € gelingen, ist ein neuer Aufwärtstrend denkbar.
Wo bleibt die Fantasie?
Ich bin in Bezug auf die zukünftige Entwicklung der Fraport-Aktie sehr verhalten. Meiner Meinung nach fehlen der Aktie echte Wachstumstreiber. Zwar rechne ich damit, dass innerhalb der beiden nächsten Jahre wieder das Vor-Corona-Niveau bei den Passagierzahlen erreicht wird, aber darüber hinaus hat Fraport keine besonderen Wachstumsfantasien. Der Konzern ist zwar an mehreren Flughafenbetreibergesellschaften in aller Welt beteiligt, dazu gehören aber nur kleine und mittelgroße Flughäfen.
Hinzu kommt eine technische Entwicklung, die Fraport in einigen Jahren durchaus gefährlich werden könnte. Flugzeugbauer entwickeln derzeit kleinere Maschinen, die mit Zusatztanks auf der Langstrecke eingesetzt werden können. So schafft das A321-Neo-Modell von Airbus eine Reichweite von 8.700 Kilometer.
Für Fraport könnte das zum Problem werden, da diese Jets mittelgroßen Flughäfen wie beispielsweise Berlin, Hamburg, Köln/Bonn und Stuttgart attraktive Langstreckenverbindungen ermöglichen, beispielsweise an die Ostküste der USA. Das für Fraport so wichtige Umsteigegeschäft würde darunter leiden.
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