Fresenius-Aktie: Auch ohne Dividende spannend

Die Aktie des Gesundheitskonzerns Fresenius (WKN: 578560) bewegt sich sehr volatil in einer breiten Range von 23 bis 31 €. Aktuell notiert sie bei 27,79 €. Im Mehrjahres-Chart ist erkennbar, dass sie sich in einer Phase der Bodenbildung befindet. Lohnt sich jetzt ein Investment, vor allem mit Blick auf die neue Konzernstruktur?

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ℹ️ Fresenius vorgestellt

Die Fresenius SE & Co. KGaA ist ein international tätiger Gesundheitskonzern mit Sitz im hessischen Bad Homburg. Das Unternehmen bietet Produkte und Dienstleistungen zur Behandlung von kritisch sowie chronisch kranken Patienten und Patientinnen an. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte Fresenius einen konzernweiten Umsatz in Höhe von 40,84 Milliarden €. Die Marktkapitalisierung liegt derzeit bei knapp 15,69 Milliarden €.

Restrukturierung schreitet voran

Unter dem neuen CEO Michael Sen schreitet die Konzentration des Konzerns zügig voran. Bereits im Frühjahr wurden Veräußerungen in großem Stil angekündigt. Zukünftig will der Konzern sich nur noch auf die Helios Krankenhausgruppe sowie die Pharmatochter Kabi konzentrieren.

Verkauft wurde bereits die Eurin-Gruppe mit ihren Kinderwunschkliniken. Zum Verkauf stehen die Reha-Kliniken und Altenpflegeheime der österreichischen Tochter Vamed. Experten sprechen hier von einem Transaktionsvolumen von 600 bis 800 Millionen €. Weitere Randgeschäfte, beispielsweise die Tochter Curalie, werden ebenfalls eingestellt oder verkauft.

Ein wichtiger Schritt war die Dekonsolidierung von Fresenius Medical Care (FMC), hier ist Fresenius mit 32% der größte Aktionär. Um die Entflechtung zu erreichen, wurde die Rechtsform der KGaA in eine AG umgewandelt. FMC ist jetzt nur noch eine Finanzanlage.

Das Ziel dieses Konzernumbaus ist die Entschuldung – Ende vergangenen Jahres lagen die Finanzverbindlichkeiten bei 27,7 Milliarden €. Für das laufende Jahr wird die Dividende ausgesetzt, das sind rund 520 Millionen €. Die Dividendenaussetzung war Voraussetzung für die Einbehaltung des staatlichen Energiezuschusses von 300 Millionen €.

Wenn diese Maßnahmen erfolgreich abgeschlossen sind, dürfte die Verschuldung wieder auf ein Normalmaß zurückgehen. Der Konzern ist dann wesentlich schlanker aufgestellt und kann sich auf die Kerngeschäfte konzentrieren.

Geschäftsentwicklung verbessert

Der Konsolidierungskurs machte sich im dritten Quartal bemerkbar, dementsprechend positiv fiel der am 2. November veröffentlichte Quartalsbericht aus. Auf Konzernebene verbesserte sich der Quartalsumsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 6% auf 5,5 Milliarden €. Getrieben wurde das Wachstum von Helios und Vamed.

Das operative EBIT legte um 8% zu auf 519 Millionen €. Aufgrund von hohen Wertberichtigungen für die Tochter FMC fiel unterm Strich ein Verlust von 406 Millionen € an – im Vorjahr lag der Nettogewinn bei 321 Millionen €.

Insgesamt ist eine Verbesserung der Geschäftsentwicklung festzustellen. Der Ausblick für das Jahres-EBIT wurde angehoben. Statt eines Rückganges im mittleren einstelligen Prozentbereich wird jetzt ein Wert auf Vorjahresniveau erwartet.

Lohnt sich jetzt ein Investment?

Der Konzernumbau ist positiv zu sehen. Die Fokussierung auf profitable Kerngeschäfte wird sich mittel- und langfristig positiv auswirken. Hiervon wird dann auch die Aktie profitieren. Bis die Maßnahmen abgeschlossen sind, dürfte es noch eine Weile dauern. An der Börse werden jedoch die Zukunftsaussichten gehandelt.

Im Hinblick auf die zukünftige Konzernstruktur und deren Ertragssteigerungen bin ich optimistisch und sehe weiteres Potenzial bei der Aktie. Kurse von 35 € sind aus meiner Sicht realistisch. Die positive Einschätzung teilen auch die Analysten mehrheitlich – deren mittleres Kursziel liegt bei 35,67 €. Jefferies ist mit einer Bewertung von 41 € sehr zuversichtlich.

Mein Fazit: Für Anleger mit einem längeren Horizont bieten sich momentan gute Einstiegschancen.

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