Fresenius-Aktie: Das sollten Anleger jetzt beachten

Einen deutlichen Satz nach oben machten am Dienstag die Papiere des Gesundheitskonzerns Fresenius (WKN: 578560), die in der Spitze mehr als +8% gewannen. Am Mittwoch dampft der Zug weiter mit fast +3% auf 28,44 €. Für Kauflaune sorgen die Zahlen, die das Unternehmen bekannt gegeben hat. Die Ergebnisse lagen über den Erwartungen der Analysten. Kann sich die Aktie nun wieder nachhaltig nach oben arbeiten?

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Die Fresenius SE & Co. KGaA ist ein international tätiger Gesundheitskonzern mit Sitz im hessischen Bad Homburg. Das Unternehmen bietet Produkte und Dienstleistungen zur Behandlung von kritisch sowie chronisch kranken Patienten und Patientinnen an. Die Geschäfte gliedern sich mit Fresenius Kabi, Fresenius Helios, Fresenius Medical Care und Fresenius Vamed in vier große Bereiche. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte Fresenius einen konzernweiten Umsatz in Höhe von 40,84 Milliarden €.

Besser als erwartete Zahlen

Der Start ins neue Jahr ist besser gelaufen als von den Analysten erwartet. Wie die Gesellschaft mitteilte, stiegen die Erlöse in den ersten drei Monaten um 5% auf 10,2 Milliarden €. Gewinnseitig musste Fresenius zwar Einbußen verkraften, diese fielen aber weitaus weniger dramatisch aus als befürchtet. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (EBIT) ging um 9% auf 908 Millionen € zurück. Um Wechselkurse bereinigt lag das Minus bei 10%.

Analysten hatten im Vorfeld indes mit einem Umsatz von durchschnittlich 10,138 Milliarden € gerechnet. Beim operativen Gewinn lagen die Schätzungen im Mittel bei 838 Millionen €. Beide Kennzahlen konnte Fresenius recht deutlich übertreffen. Daher das starke Kaufinteresse seitens der Anleger. Hinzu kommt, dass die Gesellschaft bei ihrer Transformation und der geplanten Dekonsolidierung von Fresenius Medical Care eigenen Angaben zufolge gut vorankommt.

Der Vorstandsvorsitzende von Fresenius, Michal Sen, sprach von einer „erfreulich guten Wachstumsdynamik“ zum Jahresauftakt. Dabei hob er vor allem die beiden zukünftig als Operating Companies geführten Geschäftsbereiche Fresenius Kabi und Fresenius Helios positiv hervor. Um das gute Momentum zu stärken, seien jedoch „alle Unternehmensbereiche gefordert“, so Sen.

Zielvorgaben für das Gesamtjahr bekräftigt

Für das Gesamtjahr wurde der Konzernausblick bestätigt, der ein organisches Wachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich vorsieht. Bezogen auf den operativen Gewinn (EBIT) kalkuliert die Unternehmensleitung wechselkursbereinigt mit einem stabilen Ergebnis vor Sondereinflüssen (Vorjahr: 3,727 Milliarden €) bis hin zu einem Rückgang im hohen einstelligen Prozentbereich.

In ersten Reaktionen bekräftigten die Analysten von UBS, Jefferies und der Berenberg Bank ihre Kaufempfehlungen. Die Kursziele liegen in einem Radius von 32,50 bis 44,50 €. Die Experten von JPMorgan sprachen dagegen von einem durchwachsenen ersten Quartal und bekräftigten ihre neutrale Haltung und das Kursziel von 29,60 €.

Nach dem deutlichen Kurssprung erreicht Fresenius nun eine Marktkapitalisierung von rund 16 Milliarden €. Auf dieser Grundlage ergibt sich ein KUV, das weiterhin deutlich unter 1 liegt. Hinzu kommt ein für 2023 erwartetes KGV von 10,7. Somit ist die Aktie auf den ersten Blick durchaus attraktiv bewertet.

Es gibt weiterhin viele Baustellen

Doch auch wenn das Unternehmen unter dem neuen Vorstandschef auf einem guten Weg ist, wird die Transformation weiterhin viel Zeit in Anspruch nehmen und beschwerlich bleiben. Die Entscheidung, sich von der vor allem in den USA tätigen Dialysetochter FMC zu entflechten, sollte sich positiv auf die Bilanzen auswirken und einen realistischeren Blick auf die ökonomische Entwicklung bei Fresenius ermöglichen. Mit der Änderung der Rechtsform werden nur noch 30% der FMC-Ergebnisse an den Mutterkonzern durchgereicht und nicht wie bislang die vollen 100%.

Durch die formale Trennung sollte Fresenius deutlich flexibler und beweglicher werden, um die unter Sens Vorgänger Stephan Sturm aufgebaute hohe Verschuldung nach und nach zu reduzieren.  Per Ende März lagen die Netto-Verbindlichkeiten bei 25,544 Milliarden € und der Verschuldungsgrad auf Basis des EBITDA bei 3,79x. Hinzu kommt das personalintensive Geschäft, das vor dem Hintergrund steigender Löhne einen großen Kostendruck erzeugt.

Auf der anderen Seite könnte der größte deutsche Krankenhausbetreiber davon profitieren, dass zahlreiche Behandlungen, die während der Pandemie verschoben werden mussten und so zu Einnahmeausfällen führten, nun nachgeholt werden.

Chancen überwiegen Risiken

Alles in allem überwiegen meines Erachtens aufgrund der vielen Baustellen aber weiterhin die Risiken die Chancen. Insofern muss erst noch der Beweis angetreten werden, dass das Unternehmen auf einen nachhaltigen Wachstumspfad zurückkehrt.

Vor diesem Hintergrund drängt sich ein Investment nicht unbedingt auf.

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