Fresenius-Aktie: Was bewirkt der neue Boss?

Tim Krupka
10.10.22

Die Aktie von Fresenius (WKN: 578580) ist in den letzten Monaten derbe unter die Räder geraten. Nun führt seit Beginn des Monats Oktober mit Michael Sen ein neuer Vorstandsvorsitzender die Geschicke des Konzerns. Er steht angesichts der jüngsten Entwicklungen rund um Gewinnwarnungen, Debatten über eine neue Strategie und Schwierigkeiten bei der Unternehmenstochter Fresenius Medical Care vor gewaltigen Herausforderungen und muss sich nun beweisen.

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Fresenius gilt bei einem aktuellen Aktienkurs von rund 20,50 € und einer damit einhergehenden Marktkapitalisierung von knapp 11,53 Milliarden € als Deutschlands größter privater Krankenhausbetreiber. Der Konzern hat seinen Sitz im hessischen Bad Homburg und beschäftigt gegenwärtig (Stand Oktober 2021) fast 320.000 Angestellte. Der Umsatz lag zuletzt bei über 37,25 Milliarden €.

Wird jetzt alles besser?

Aktionär bei Fresenius wollten in den zurückliegenden Monaten wohl die wenigsten freiwillig sein. Kein Wunder, verlor der Aktienkurs doch um satte 40% an Wert – innerhalb eines halben Jahres. Grundlos kam diese Entwicklung dabei nicht, im Gegenteil. Von Gewinnwarnungen über den Börseneinbruch der Dialysetochter FMC bis hin zu einer bröckelnden Konzernstrategie war so ziemlich alles dabei, was sich Anleger überhaupt nicht wünschen.

Dann folgte noch ein Umbruch an der Unternehmensspitze, der sicherlich nicht zur Beruhigung der Lage beitrug. Seit dem 1. Oktober führt mit Michael Sen (53) der ehemalige Vorstand der Flüssigmedizinsparte Fresenius Kabi den Konzern. Er soll oder besser gesagt muss es jetzt richten, den bei Investoren sonst so beliebten Krankenhausbetreiber aus der Krise zu führen. Ob ihm das gelingt, steht gegenwärtig freilich noch in den Sternen.

Wer ist der neue CEO?

Mit Michael Sen wird Fresenius künftig nicht von einem Unbekannten geleitet. Der 53-Jährige bringt immerhin schon einige branchenspezifische Erfahrung mit und genießt auch an der Börse einen insgesamt guten Ruf. Unter anderem war er bereits 2016 in der Funktion des Finanzvorstandes von E.on maßgeblich an der Abspaltung der damaligen Kraftwerksparte Uniper beteiligt. Auch beim IPO der Siemens-Tochter Healthineers hatte er im Jahr 2018 seine Finger entscheidend mit im Spiel.

Als Vorstandschef agierte er bislang jedoch nicht. In seiner neuen Position wird er sich nun behaupten und beweisen müssen, dass er auch einen Konzern wie Fresenius durch unruhiges Fahrwasser manövrieren kann. Mit Blick auf den Aktienkurs des Gesundheitskonzerns scheint er indes einen denkbar glücklichen Zeitpunkt erwischt zu haben. Schließlich notiert die seit einiger Zeit in Ungnade gefallene Fresenius-Aktie momentan auf einem Mehrjahrestief. Schwieriger dürfte sich dagegen die Gestaltung einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Konzernstrategie herausstellen, die jetzt zu großen Teilen in den Händen von Michael Sen liegt.

Inzwischen billig genug?

Angesichts der Tatsache, dass die Fresenius-Aktie allein im zurückliegenden Monat einen erneuten Dämpfer von -22% erfahren hat, stellt sich die Frage, wie weit die Anleger diesen Titel noch abwerten wollen. Sicherlich waren die Rahmenbedingungen zuletzt nicht optimal. Mit Michael Sen könnte das Unternehmen nun womöglich aber wieder in die richtigen Bahnen gelenkt werden. Sollten dem Manager gleich zu Beginn erste Achtungserfolge gelingen, könnte sich dies positiv auf den Titel auswirken.

Gute Dividende lockt Anleger

Ohnehin dürften sich einige Investoren bei Fresenius nicht nur auf den Kurs, sondern vor allem auch auf die ordentliche Dividende konzentrieren. Zuletzt wurden 0,92 € je Anteil ausgeschüttet. Damit liegt die Dividendenrendite bei einem Kurs von 20,63 € aktuell bei rund 4,5%.

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