Fresenius Medical Care-Aktie: Es geht aufwärts
Die Aktie des Gesundheitsanbieters Fresenius Medical Care (WKN: 578850) profitiert nicht von der Bekanntgabe der vorläufigen Geschäftszahlen am 20. Februar – nach einem anfänglichen Plus verliert sie zunehmend und steht aktuell bei 37,70 €. Insgesamt befindet sie sich jedoch in einem Aufwärtstrend, seit dem Tief Ende Oktober hat sie insgesamt um knapp +22% zugelegt. Was ist hier weiterhin zu erwarten?
ℹ️ Fresenius Medical Care vorgestellt
- Die Fresenius Medical Care AG, kurz FMC, mit rechtlichem Sitz in Hof und operativem Sitz im hessischen Bad Homburg vor der Höhe ist ein weltweit führender deutscher Anbieter von Dialyseprodukten und Dialysedienstleistungen zur überlebensnotwendigen medizinischen Versorgung von Menschen mit chronischem und akutem Nierenversagen.
- Weltweit betreibt der Konzern rund 4.000 Dialysecenter sowie 40 Produktionsstätten. Größter Aktionär ist die Muttergesellschaft Fresenius SE. Nach einer Entflechtung wird FMC als eigenständige AG geführt.
- Die Aktie ist im MDAX gelistet; die Marktkapitalisierung beträgt rund 11 Milliarden €.
Eigene Erwartungen übertroffen
Das abgelaufene Geschäftsjahr war besonders anspruchsvoll. Der Fokus lag ganz klar auf der Steigerung der Ertragskraft sowie der Straffung der Konzernstruktur. Insgesamt ist das gut gelungen. Die vorläufigen Geschäftszahlen zeigen, dass die eigenen Erwartungen beim Ertrag übertroffen wurden. Die Anfangsprognose ging von einem operativen EBIT auf Vorjahresniveau aus – das lag bei rund 1,5 Milliarden €. Tatsächlich wurde ein operativer Gewinn ohne Sonderfaktoren von 1,74 Milliarden € erreicht. Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einem Anstieg von 15%.
Hierfür verantwortlich waren Effizienzsteigerungen sowie Kostenreduzierungen des bestehenden Transformationsprogramms FME25 – die Kosteneinsparungen im Jahr 2023 lagen bei 346 Millionen €. Im abgelaufenen Jahr wurden Geschäftseinheiten im Volumen von 0,5 Milliarden € verkauft; davon entfielen 135 Millionen € auf das abgelaufene Geschäftsjahr.
Darüber hinaus profitierte das Unternehmen von einem positiven Vergleich mit der US-Regierung. Hier ging es um zu geringes Entgelt für Dialyseleistungen von Armeeangehörigen. FMC einigte sich mit den Behörden und erhielt eine Ausgleichszahlung von 175 Millionen €.
Insgesamt zeigt die operative Ertragsverbesserung in die richtige Richtung. Der Nettogewinn ohne Sondereffekte verbesserte sich um 6% auf 756 Millionen €. Das um die Sondereffekte bereinigte Konzernergebnis sank um 24% auf knapp 500 Millionen €.
Der Konzernumsatz verbesserte sich währungsbereinigt um 5% auf 19,45 Milliarden € gegenüber dem Vorjahr. Im vierten Quartal steigerte er sich währungsbereinigt um 7% auf rund 5 Milliarden €. Dieser Wert ist im Hinblick auf die Straffung des Konzerns mit dem Verkauf von Geschäftseinheiten sowie Schließungen von Dialysezentren positiv zu werten.
In der Summe sind die Kennzahlen positiv zu werten. Insbesondere das vierte Quartal zeigt die positive Gesamtentwicklung.
Weiteres Übergangsjahr 2024
Der Fokus wird auch im laufenden Geschäftsjahr auf der Steigerung der Rendite liegen. Beim Umsatz wird mit einem Anstieg im niedrigen einstelligen Prozentbereich gerechnet. Deutlich besser sieht es beim operativen EBIT aus – hier wird ein Anstieg im mittleren bis hohen Zehnerprozentbereich erwartet.
Konzernchefin Helen Giza kommentierte die Erwartungen für 2024 so:
Aufgrund der erzielten Turnaround-Fortschritte haben wir ein starkes Fundament geschaffen, auf dem wir aufbauen. 2024 wird ein Jahr mit beschleunigtem profitablem Wachstum, in dem wir unserem ehrgeizigen mittelfristigen Margenziel näherkommen.
Das Ziel des Unternehmens, bis 2025 eine operative Marge von 10 bis 14% zu erreichen, bleibt unverändert bestehen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr lag sie bei knapp 10%.
Was bedeutet das für die weitere Kursentwicklung?
Der Kursanstieg ist im Hinblick auf den erreichten Fortschritt beim Unternehmensumbau gerechtfertigt. Aus meiner Sicht ist die Aktie momentan fair bewertet; weiteres Potenzial sehe ich vorerst nicht. Insgesamt sollten die nächsten beiden Quartalsentwicklungen abgewartet werden. Hier wird sich zeigen, welche weiteren Fortschritte beim Ertrag erreicht werden.
Die Analysten halten die Aktie momentan mehrheitlich für überbewertet, insbesondere Warburg Research mit 29 € erwartet erheblichen Korrekturbedarf. Barclays mit 38 € ist bei meiner Einschätzung. Und JPMorgan sieht den fairen Kurs bei 33 €. Bemängelt wird, dass in der Ertragsverbesserung viele positiv Einmaleffekte enthalten sind. Für das erste Quartal wird zudem mit einer schlechteren Entwicklung gerechnet.
Positiv ist, dass die Anteilseigner mit einem leichten Anstieg der Dividende auf 1,19 € belohnt werden sollen – das entspricht einer Rendite von 3%.
Mein Fazit: Vorerst noch an der Seitenlinie bleiben und die weitere Unternehmensentwicklung abwarten.
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