Fresenius Medical Care-Aktie: Wann herrscht hier Klarheit?
Die Fresenius Medical Care-Aktie (WKN: 578580) gehörte zu den größten Verlierern des letzten Jahres im DAX. Seit dem Hoch im April hat sie rund -52% verloren und notiert aktuell bei 33,80 €. Nur dank der Erholung seit Oktober konnte Schlimmeres verhindert werden. Aufgrund der konzerninternen Unstimmigkeiten fragen sich Anleger, wie es jetzt weitergeht.
Die Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA, kurz FMC, mit rechtlichem Sitz in Hof und operativem Sitz im hessischen Bad Homburg vor der Höhe ist ein weltweit führender deutscher Anbieter von Dialyseprodukten und Dialysedienstleistungen zur überlebensnotwendigen medizinischen Versorgung von Menschen mit chronischem und akutem Nierenversagen. Weltweit betreibt der Konzern rund 4.150 Dialysecenter. Größter Aktionär ist die Muttergesellschaft Fresenius SE. Obwohl FMC rechtlich selbständig ist, wird sie durchregiert von der Muttergesellschaft. Die Marktkapitalisierung beträgt 9,66 Milliarden €.
Rascher Personalwechsel sorgt für weitere Unruhe
Seit Anfang Dezember ist die Finanzchefin Helen Giza zudem Interimsvorstandsvorsitzende. Die vorherige Vorstandsvorsitzende Carla Kriwet trennte sich in gegenseitigem Einvernehmen nach nur zwei Monaten von dem Dialysekonzern. Als Grund wurden unterschiedliche Strategieauffassungen mit dem Vorstandsvorsitzenden Michael Sen genannt. Dieser möchte als neuer Chef der Muttergesellschaft Fresenius SE möglichst rasch Erfolge erzielen.
Solche Personaldifferenzen kommen an der Börse nicht gut an, zeigen sie doch, wie zerstritten die Konzernführung ist. Kriwet gilt als erfahrene Saniererin, konnte sich aber nicht durchsetzen. Es bleibt abzuwarten, ob Giza nur eine Übergangslösung ist oder ob sie Vorstandsvorsitzende bleibt.
Problemfelder von FMC weiterhin ungelöst
Seit der Corona-Pandemie leidet FMC unter der hohen Übersterblichkeit seiner Dialysepatienten. Weitere Probleme sind gestiegene Materialkosten, höhere Lohnkosten sowie fehlende Pflegekräfte in den USA. FMC arbeitet derzeit an einem Konzept, um einen Turnaround zu erzielen.
Sinkende Erträge trotz Umsatzwachstum
Die Geschäftszahlen für das dritte Quartal sowie die ersten neun Monate können nicht zufriedenstellend sein. Das dritte Quartal fiel zwar besser aus als die beiden Quartale davor, dennoch ist die Gesamtentwicklung enttäuschend.
Der Umsatz in den ersten neun Monaten stieg um 11% auf 14,4 Milliarden €, allerdings sind hierin hohe Währungsgewinne enthalten.
Völlig unbefriedigend ist die Ertragslage bei FMC. Der operative Gewinn sank um -17% auf 1,16 Milliarden €. Der Konzerngewinn fiel noch stärker, er verschlechterte sich um -28% auf 535 Millionen Euro. Daraus ergibt sich ein EPS von 1,82 €, im Vorjahreszeitraum lag dieses bei 2,53 €.
Die geringe Profitabilität ist die Hauptbaustelle des Konzerns. Hier bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen das Unternehmen ergreift, um die Wende herbeizuführen. Sollten zwischen der Muttergesellschaft und FMC diesbezüglich unterschiedliche Auffassungen bestehen bleiben, ist mit keiner schnellen Lösung zu rechnen.
Jahresprognosen mehrfach gesenkt
Die Prognosen sind mit Vorsicht zu genießen, zu oft wurden sie während des letzten Jahres nach unten gesenkt. Zuletzt wurde ein niedriges Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich genannt. Beim erwarteten Ergebnisrückgang ist die Angabe noch unsicherer.
Was können Anleger erwarten?
Durch den raschen Wechsel beim Vorstandsvorsitz ist es schwer abzuschätzen, wie sich FMC entwickelt. Kann Helen Giza sich durchsetzen oder bestimmt die Muttergesellschaft die Strategie? Dies wird die entscheidende Frage sein.
Analysten sind pessimistisch
Bei den Analysten herrscht ebenfalls große Unsicherheit. Deren mittleres Kursziel liegt zwar bei 33,25 €, jedoch lagen die letzten Analysen bei deutlich niedrigeren Kurszielen. JPMorgan senkte die Kurserwartungen auf 17,10 €, Jefferies sieht den fairen Wert bei 22 €. Diese Prognosen zeigen, dass die Experten der Aktie momentan nicht viel zutrauen.
Abwarten dürfte die beste Strategie sein
Meiner Meinung nach sollten Anleger das Papier vorerst meiden. Die Unsicherheit bezüglich der weiteren Geschäftsentwicklung ist zu groß. Erst wenn die Maßnahmen konkret mitgeteilt werden, kann eine genauere Einschätzung der Aktie erfolgen. Bis dahin heißt es abwarten.
Wer bereits investiert ist, bekommt immerhin eine Dividende mit einer Dividendenrendite von derzeit 3,99%.
Die jüngste Kurserholung basierte überwiegend auf der guten Börsenlage und weniger an dem Unternehmenserfolg.
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