GameStop-Aktie: Die Zukunft bleibt nebulös

Bitcoin-Strategie?
19.06.24 um 10:42

Die GameStop-Aktie (WKN: A0HGDX) sackte in den letzten fünf Handelstagen um fast -20% ab. Nach dem zweiten durch den Influencer „Roaring Kitty“ ausgelösten Hype stand in den vergangenen Tagen ausnahmsweise das Tagesgeschäft der Videospiel-Handelskette im Vordergrund. Wie kann die Zukunft von GameStop aussehen?

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Die Hauptversammlung als totaler Reinfall

Zum Wochenbeginn fand die Hauptversammlung von GameStop statt. Eigentlich hätte das Aktionärstreffen bereits am vergangenen Donnerstag über die Bühne gehen sollen. Angesichts des überwältigenden Interesses am Live-Stream der Veranstaltung brachen jedoch die Server zusammen, sodass die HV bereits nach gut einer Viertelstunde abgebrochen werden musste.

Doch auch die Neuauflage der Hauptversammlung dauerte nicht viel länger. Bereits nach einer halben Stunde war sie zu Ende und erwies sich für Aktionäre als totaler Reinfall. Alle Anteilseigner von GameStop, die sich von der Unternehmensführung konkrete Aussagen zur zukünftigen Strategie der Einzelhandelskette erwarteten, wurden bitter enttäuscht.

GameStop-Boss Ryan Cohan verkündete lediglich, dass sich das Management zukünftig auf Gewinnsteigerungen und Kostensenkungen konzentrieren will. Umsätze ohne Gewinne seien für Aktionäre wertlos, so Cohan. Was für eine weltbewegende Einsicht eines CEOs.

GameStop will sich offenbar auf ein kleineres und profitableres Filialnetz konzentrieren. Das bedeutet einerseits weitere Filialschließungen. Anderseits soll das Sortiment mit höherwertigen Artikeln ergänzt werden.

Das Kerngeschäft ist tot

Wie GameStop zukünftig Erfolg haben will, ist dem Management nach wie vor völlig unklar. In meinen Augen deshalb, weil das Geschäftsmodell des Videospiel-Händlers einfach keine Zukunft hat.

GameStop wird meiner Meinung nach wie so viele andere große Einzelhandelsketten den Weg in die Insolvenz gehen. Der US-Videospielhändler leidet seit Jahren nicht nur unter einer wachsenden Konkurrenz durch den Online-Handel (allen voran Amazon), sondern auch durch die zunehmende Digitalisierung physischer Medien. Die Zeiten, in denen Computerspiele noch im Laden gekauft wurden, sind längt vorbei.

Die Umsatzentwicklung des Unternehmens spricht eine eindeutige Sprache. Allein im letzten Quartal ging der Umsatz von GameStop im Jahresvergleich um fast 30% zurück.

Ist Bitcoin die Rettung?

Inzwischen mischen sich neben Roaring Kitty auch andere Influencer in die Diskussion rund um GameStop ein. So sorgte der Bitcoin-Influencer Max Keiser für großes Aufsehen durch seine Empfehlung, GameStop solle eine Bitcoin-Treasury-Strategie umsetzen.

Konkret empfiehlt Keiser dem Unternehmen, seine Milliarden US$ aus den beiden in den letzten Wochen stattgefundenen Kapitalerhöhungen in Bitcoin zu investieren. Durch die prognostizierte Werterhöhung der digitalen Währung würde sich auch der Wert der GameStop-Aktie weiter erhöhen. Folglich könnte das Unternehmen in Zukunft neue Kapitalerhöhungen zu einem höheren Aktienkurs durchführen und noch mehr Geld in Bitcoin investieren.

Eine Art Pyramidenspiel mit garantiertem Erfolg. Zumindest denkt das Keiser. Dass der Influencer nicht alle Tassen im Schrank hat, beweist sein Kursziel von 1.000 US$ für die GameStop-Aktie. Jeder Mensch mit einem halbwegs gesunden Verstand weiß, dass Pyramidenspiele ohne Substanz früher oder später immer scheitern.

Nichts wird funktionieren

Ich rate Anlegern, grundsätzlich nicht in die GameStop-Aktie zu investieren. Das Einzelhandelsgeschäft des Unternehmens hat meiner Einschätzung nach gar keine Zukunft. Und wie sich GameStop zu einem Online-Tech-Unternehmen wandeln will, weiß offenbar nicht einmal das Management selbst.

Alternative Geschäftsmodelle wie eine Bitcoin-Treasury-Strategie mögen zwar kurzfristig den Aktienkurs befeuern. Langfristigen Erfolg garantieren auch sie nicht. Die einzige Möglichkeit, mit der GameStop-Aktie Geld zu verdienen, ist auf Roaring Kitty zu warten.

ℹ️ GameStop in Kürze

  • GameStop ist eine US-Einzelhandelskette für Computerspiele und Unterhaltungssoftware.
  • Die Kette betreibt weltweit mehr als 4.400 Filialen in Australien, Deutschland, Frankreich, Italien, Kanada, Neuseeland und den USA.
  • Das Unternehmen mit Sitz in Grapevine im US-Bundesstaat Texas ist an der Börse derzeit rund 8,7 Milliarden US$ wert.

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