Gazprom & Jinko Solar sind die Gewinner der EU-weiten Blackout-Risiken

Von einem "Blackout" wird gesprochen, wenn weite Teile der Stromversorgung eines Landes zusammenbrechen. Am Wochenende war es soweit. In Pakistan wurde es dunkel, in der EU fast. Darum gehöre ich seit einem Jahr zu den vorausschauenden Anlegern und baue die zunehmenden Blackout-Risiken in meine Depotstrategie ein. Profiteure sind alternative Energien wie die Solarindustrie und Aktien von Jinko Solar (WKN:A0Q87R), aber auch flexible, umweltverträgliche Gaskraftwerke, die Gazprom (WKN: 903276) zum Profiteur machen. Es folgt meine Bestandsaufnahme.

Wer würde nicht gerne den kalten Winter in Spanien verbringen? Pustekuchen, heute herrscht in Madrid heftiges Schneetreiben mit Minustemperaturen von -8 Grad Celsius. Viele arme Bürger in den südeuropäischen EU-Ländern wie Bulgarien, Spanien, Italien oder Griechenland können wegen Armut und der seit 2008 nie ganz entschärften Finanzkrise einerseits und der explodierenden Energiekosten, zum Wohle der Umwelt, kaum heizen. Davon sind laut Statistiken innerhalb der EU bis zu einem Fünftel der Haushalte betroffen. Ein bitteres Armutszeugnis für die angebliche Wohlstandsgesellschaft.

Der bitterkalte Winter sorgt bei Aktionären von Gazprom für beste Laune. Heute ist mein Langzeit-Favorit über die wichtige Marke von 5 Euro gesprungen und notiert damit mehr als +50% über meinem Vorstellungskurs vor drei Monaten. Die Aktie konnte seit meinem jüngsten Update infolge der besten Rendite seit 1972 um weitere satte +15% zulegen.

Hintergrund der Gewinne ist kollektives Versagen über alle politischen Instanzen der EU hinweg

Während sich die meisten Bürger auf die Politik verlassen, im festen Glauben, diese würden das Nötige tun, um den Katastrophenfall abzuwenden, haben sich schon vor Jahren erste Expertengruppen gebildet, die vor den Risiken des ungehinderten, staatlich vorangetriebenen Ausbaus der alternativen Energien warnen.

In der deutschen Presse, die auf mich teils den Eindruck erweckt, dass sie "gleichgeschaltet" wird, spielte das EU-weite Risiko eines totalen Stromausfalls gestern nur eine untergeordnete Rolle. Immerhin berichteten einige Medien aus Österreich davon, wie knapp Europa letzten Freitag am Blackout vorbeigeschrammt wäre.

Ein erhebliches Risiko entsteht meist im Winter, wenn kurzzeitig wenig Sonne und Wind zur Verfügung stehen. In Fachkreisen spricht man bei extremen Fällen von einer Dunkelflaute, die weiter von konventionellen Kraftwerken überbrückt werden muss, das bedeutet, dass für die beiden Wintermonate Januar und Februar speziell Kapazitäten vorgehalten werden müssen, die sonst das Jahr über stillstehen. Das funktioniert leichter mit voll abgeschriebenen Anlagen. Doch wenn solche oftmals älteren Kraftwerke ebenso ausfallen, kann die Versorgung unvermittelt zusammenbrechen und ein Chaos hervorrufen, bei dem über Tage hinweg kein Strom mehr fließt.

Versorger warnen vor steigender Blackout-Gefahr durch Erneuerbaren-Ausbau

Mit dieser Schlagzeile berichtete gestern "der Standard" über den kaum beachteten Vorfall:

Es war eine erhebliche Störung, die das europäische Stromnetz am Freitag ins Schwanken gebracht hat. Europa sei knapp an einem Blackout vorbeigeschrammt, so Austrian Power Grid (APG), die in Österreich für das Hochspannungsnetz zuständig ist.

Der Grund dafür sei offenbar eine Störung im rumänischen Stromnetz gewesen, die einen Frequenzeinbruch zur Folge hatte. Fällt die Frequenz des Stromnetzes deutlich unter 50 Hz, wären großflächige Stromausfälle zu befürchten, deren volkswirtschaftliche Kosten immens gewesen wären, heißt es weiter. Der Bericht zitiert Herbert Saurugg, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Krisenvorsorge:

Nur durch die Abschaltung von Großverbrauchern sei eine Eskalation verhindert worden.

Bundesregierung steuert auf den Blackout zu und warnt zugleich vor der Katastrophe

Doch statt Maßnahmen zu ergreifen, die das Stromnetz und die Versorgung sichern, und endlich ein tragfähiges Energiekonzept zu erarbeiten, das alle Stromerzeuger berücksichtigt, verfolgen EU-Politiker eisern ihre Utopie einer fossilfreien Energieerzeugung und in Deutschland das Ende der Atomkraft.

Trotzdem muss ich den Beteiligten zugestehen, dass sie ihr kurzsichtig wirkendes Handeln dennoch wohl bedacht zu haben scheinen. Die Bundesregierung und der Katastrophenschutz warnen in ihren Publikationen selbst und seit etwa einem Jahr noch verstärkt vor einem solchen Katastrophenszenario, oft mit albernen Fotos von Abendessen bei romantischem Kerzenschein.

Tatsächlich kam es beim letzten großen Stromausfall vor rund 40 Jahren zu zahlreichen Todesopfern, wie es sie seit dem Hungerwinter 1945/46 nicht mehr gegeben hatte. "Die Welt" erinnert:

Es gab fast keine Lebensmittelreserven, Kartoffeln erfroren auf den Lkw. Plötzlich waren die Regale leer.

Keine Panik auf der Titanic

Wer weiß, ich hoffe es zumindest, dass die Hauptbeteiligten an der Spitze wissen was zu tun ist, um den nächsten „Hungerwinter“ zu verhindern. Im nächsten Jahr soll immerhin ein beispielloser Ausbau der Erneuerbaren Energien stattfinden, der zumindest über das Jahr hinweg Überschüsse an Strom produzieren sollte.

Die Strom- und Energiepreise an den Weltbörsen, den Großmärkten für Energie, notierten über das gesamte Jahr 2020 weitgehend im Keller. Kaum ein Verbraucher oder Politiker macht sich darum ernsthaft Sorgen um die stets unterbrechungsfreie und preiswerte Versorgungslage. Doch der Schein trügt und das massiv.

So sehen wir zurzeit zahlreiche Entlastungsfaktoren, die den Strom augenscheinlich günstiger werden lassen. Viele Unternehmen verbrauchen wegen der Pandemie weniger Strom und am „Vorabend“ des mutwillig ausgerufenen Endes vieler Kohle- und Atomkraftwerke produzieren diese bis auf weiteres überschüssigen Strom, der zu einem Überangebot führt und die Preise in den Keller schickt.

Ab Juli Verbot Kohle zu verfeuern

Die ersten sechs Steinkohlekraftwerke mit einer Gesamtkapazität von immerhin 4,7 Gigawatt sollen bereits im 1. Halbjahr 2021 vom Netz gehen. Ab dem 1. Juli besteht für sie sogar ein „Verbot der Kohleverfeuerung“.

Hinzu kommt, dass die Bundesregierung weiterhin am Ausstiegstermin für die Atomkraft bis zum Jahr 2022 festhält und die Kraftwerksbetreiber längst den Rückbau terminiert haben. Eine Fristverlängerung dürfte so kurz vor diesem Termin kaum noch möglich sein und bedeutet, dass knapp 9 Gigawatt weniger Leistung zur Verfügung stehen.

Sobald aber nun diese erheblichen Kraftwerkskapazitäten fristgemäß abgeschaltet werden, könnte mindestens eine partielle Unterversorgung zum Thema werden, weil der günstige Strom wegfällt und der Ausgleich über die Trassen der künftigen europäischen Stromautobahn wie SuedLink erst 2026 voll in Betrieb genommen werden.

Während die Welle an neuen E-Autos als einer der stärksten wachsenden elektrischen Verbraucher läuft und gleichzeitig mit der Wiedereröffnung der Wirtschaft gerechnet wird, nach dem hoffentlich kommenden Ende des „Lockdowns“ im 2. Halbjahr 2021, steht die Stromversorgung im kommenden Winter auf Messers Schneide.

Drohen uns pakistanische Verhältnisse?

Dieses Wochenende fiel für Pakistan und seine rund 200 Millionen Einwohner der Strom über viele Stunden hinweg aus, weil ein Kraftwerk den Geist aufgab. Solche unvorhersehbaren Ereignisse treten auf, wenn die Kapazitäten nicht mit dem Verbrauchswachstum Schritt halten können.

Damit es morgen nicht bei uns dunkel wird, ist es unumgänglich, dass weltweit in neue moderne Energieerzeugung investiert wird, vor allem Erneuerbare Energien.

Umstrittene Organisationen wie das Weltwirtschaftsforum haben dafür plädiert, die Störung durch die Pandemie als Chance zu nutzen, um eine "neue Energieordnung" innerhalb ihrer "Great Reset"-Thematik zu schaffen.

Seit Wochenbeginn verzeichnete der weltweit größte ETF für alternative Energien, der iShares Global Clean Energy ETF (New York: ICLN), laut Bloomberg einen rekordverdächtigen Mittelzufluss von 691 Millionen US-Dollar. Auch der Invesco Solar ETF (New York: TAN) konnte in dieser Woche fast 370 Millionen US-Dollar einnehmen.

Profiteure sind langfristig Unternehmen wie die chinesische Jinko Solar oder Canadian Solar, die ich ebenfalls in meinem Brandreport Energie 2020 als Gewinner identifizierte. Die Kurse dieser Gesellschaften haben sich seit Frühjahr 2020 vervielfacht und sind aus analytischer Bewertungssicht mittlerweile schon sehr hoch bewertet, zumal praktisch kein Solarunternehmen über ausreichend hohe und patentierte Markteintrittsbarrieren verfügt, die ein Alleinstellungsmerkmal begründen.

In meinem Börsenbrief, dem Goldherz PLUS, hatte ich explizit bei Canadian Solar zu Kursen unter 18 USD zum Kauf geraten. Mittlerweile notiert die Aktie bei 56 USD oder +211% höher und das innerhalb von rund neun Monaten!

Dennoch fällt das bei Canadian Solar von Analysten erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 2021 bis 2022, wegen der immensen Gewinnexplosion, von 25 und 13 gut aus und die Aktie scheint darum relativ preiswert. Hier muss ich aber einschränkend betonen, dass der Solarsektor, wie alle Rohstoffsektoren, am Zyklushoch praktisch immer mit tiefen vorausschauenden Kurs-Gewinn-Verhältnissen bewertet wird.

Energiemix ist entscheidend für das Gelingen

Anleger sollten nicht nur auf die gerade en vogue erscheinenden Erneuerbaren Energieformen setzen, sondern wirklich jetzt auch umschichten und in einen Energiemix investieren.

Vergessen Sie nicht: Damit Erneuerbare Energien funktionieren, müssen ihre Renditen subventioniert werden. Das führt nur augenscheinlich zu sehr lukrativen Erträgen, die jedoch niemals garantiert sind.

Gleichzeitig müssen weiterhin alle Energieformen gewürdigt werden. Damit auch in Zukunft der mit weitem Abstand wichtigste Rohstoff, der das Wachstum der Weltwirtschaft voranbringt und die Armut beseitigt, für jeden Erdenbürger erschwinglich wird. Dazu gehört, dass die alten Anlagen eine verlässliche Betriebslaufzeitvereinbarung erhalten.

Aus aktueller Sicht sehr preiswert sind darum Investitionen in die Unternehmen, die konventionelle Energiequellen erschließen. Viele besitzen sehr hohe erwartete Dividendenrenditen, die in langfristigen Studien zum Aktienmarkt bis zu 90 Prozent der Gesamterträge eines Investors bedeuten können.

Können Sie sich leisten, auf 90 Prozent der künftigen Einnahmen zu verzichten, um in Ihrem Depot ausschließlich auf spekulative Kursgewinne zu vertrauen?

Wasserstoff-Aktien haben ein starkes Momentum, aber bleiben riskant

Das Thema Wasserstoff ist zuletzt immer populärer geworden und es gibt auch schon erste Fonds, die sich auf das Thema fokussieren und langfristige Gewinner identifizieren wollen. Trotzdem weise ich erneut auf ein weit verbreitetes Missverständnis hin. Wasserstoff ist keine Energiequelle, sondern ein Energieträger. Es muss zunächst mehr Energie hineingesteckt werden, die man nutzen möchte. Deshalb wird Wasserstoff auch nur eine Nische bleiben, dessen Gesamtmarktgröße zurzeit nicht abschätzbar ist.

In Phasen, wie wir sie zurzeit erleben, tritt bei Anlegern oft ein gemeinschaftliches psychologisches Phänomen auf, bei dem die Aktienkäufe praktisch nur noch durch Momentum und Kursanstiege gerechtfertigt werden. Das wahre Marktpotenzial kann in einer solchen Phase nur schwer bestimmt, geschweige denn ein Marktführer identifiziert werden. Anlegern bleibt darum kaum eine andere Strategie, als in einen Korb von zumeist überbewerteten Unternehmen zu investieren, die größtenteils weiterhin Verluste erwirtschaften und eigentlich sehr preiswert notieren sollten.

Das ist, nachdem die Kurse sich verzehnfacht haben, leider nicht mehr der Fall. Entsprechend hoch sind die Risiken, wenn man sich als Anleger „verkauft“ hat. Stoppkurse sind in dieser Phase für Neuanleger unerlässlich, werden aber meist missachtet und die große Schwankungsbreite macht es fast unmöglich, vernünftige Kursprognosen zu bilden.

Beim Wasserstoffthema muss ich Ihnen ehrlich schreiben, dass ich die Bewertungen auf Sektorebene nicht mehr nachvollziehen kann ähnlich wie bei vielen Technologiewerten und darum in meinem Depot keine entsprechenden Anlagen zu finden sind.

Über die letzten mehr als zwanzig Jahre habe ich mich stets am Grundsatz des hocherfolgreichen Fondsmanagers Peter Lynch orientiert, nur dort zu investieren, wo ich selbst den Durchblick habe, und selbstverständlich auch nur darüber zu schreiben, weil ich sonst Gefahr laufen würde, Anleger in eine „Blase“ zu führen, aus der sie am Ende nur mit heftigen Verlusten herauskämen wie damals beim Zusammenbruch der Dotcom-Aktien.

Jetzt Gas geben für die Energiewende

Einer der größten Profiteure der Energiewende ist Gazprom, deren Aktienkurs seit den Gaspreistiefs im Herbst schon bis zu +50% Kursanstieg verzeichnen konnte und noch immer ganz am Anfang einer starken, mehrjährigen Aufwärtsbewegung stehen dürfte.

Vyacheslav Krupenkov, Hauptgeschäftsführer von Gazprom Deutschland, brachte die Herausforderungen und Chancen wie Risiken der Energiewende in seinem Beitrag: „Energiewende – Segen oder Fluch“ auf den Punkt:

Die Energiewende ist ein Jahrhundertprojekt, das zu Neuorientierungen von bisher unbekanntem Ausmaß in Wirtschaft und Gesellschaft führen wird. Ersetzte man Kohlestrom durch Gas, verringerte sich der CO2-Ausstoß sofort um 50 bis 60 Prozent.

PLUS-Leser haben sich längst bei Gazprom und weiteren Gewinner-Aktien im Energiesektor positioniert

Viele meiner Öl-Aktien sind in den letzten Wochen drastisch gestiegen: +31%, +69%, +32%... Wir befinden uns hier aber erst am Anfang der Aufwärtsbewegungen.

In meiner nächsten PLUS-Wochenausgabe stelle ich nächste Woche drei dividendenstarke Titel vor, die massiv von den Herausforderungen der Energiewende profitieren werden. Es sind Aktien, mit denen Sie auch die nächste Börsenkrise gut überstehen, die möglicherweise kurz bevorsteht und erhebliche Kurseinbrüche in stark überbewerteten Titeln auslösen wird. Anerkannte Experten warnen jetzt massiv davor, dass die Börsen bis April um bis zu -40% einbrechen werden.

Sind Sie darauf vorbereitet?

Diese Woche habe ich darum einige Aktien für den Vermögensaufbau näher betrachtet, die extrem günstig sind.

Eine asiatische Öl-Aktie ist zurzeit noch immer so günstig wie im Frühjahr 2020, als der Ölpreis am Tief bei 20 US$ pro Barrel stand. Seitdem hat sich der Ölpreis um +150% auf 50 US$ erholt. Trotzdem notiert diese Aktie immer noch auf demselben Niveau wie zur Pandemie und das obwohl sie eine der profitabelsten, stärksten und am geringsten verschuldeten Werte im Sektor ist.

Lange werden solche außergewöhnlichen Chancen nicht mehr möglich sein. Wieder gilt mein Leitmotiv: Strategische Überlegungen führen zu den größten Renditen. Wollen Sie endlich auch zu den Gewinnern im Rohstoffsektor gehören?

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Interessenkonflikt: Der Autor und Herausgeber hält zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Aktien des hier besprochenen Unternehmens Gazprom und hat – wie andere Aktionäre und PLUS/VIP-Mitglieder auch – eventuell die Absicht, diese – auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei insbesondere von erhöhter Handelsliquidität profitieren. Hierdurch besteht jeweils konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt.

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