Gerresheimer-Aktie: Das sollten Anleger beachten

Die Gerresheimer Aktie (WKN: A0LD6E) setzt ihren Höhenflug unvermindert fort. Am Freitag legte der Kurs in der Spitze um weitere +2,68% auf 107,10 € zu und markierte an dieser Stelle ein neues Rekordhoch. Damit belaufen sich die Zugewinne seit Ende September auf +128%, seit Jahresbeginn beträgt das Plus fast +70%. Geht es für die Aktie nach dem Sprung über die 100-€-Marke jetzt noch weiter nach oben?

Gerresheimer vorgestellt
Die Gerresheimer AG stellt Spezialprodukte aus Glas und Kunstoffen insbesondere für den Pharmazie- und Healthcare-Bereich her. Daneben beliefert das Unternehmen, das seinen Hauptsitz in Düsseldorf hat, aber auch die Kosmetik- und die Lebensmittelindustrie. Der Verpackungsspezialist hat Standorte in Europa, Asien und Amerika und erreicht aktuell eine Marktkapitalisierung von 3,68 Milliarden €.

Gerresheimer mit gelungenem Jahresstart

Der Start ins neue Jahr hat klar gezeigt, dass sich der im Jahr 2019 eingeleitete Transformationsprozess „formula g“ weiterhin sehr positiv auf die Geschäftsentwicklung auswirkt. Mit prozentual zweistelligen Zuwächsen bei Umsatz und bereinigtem operativem Ergebnis (EBITDA) blieb Gerresheimer auf einem starken Wachstumskurs.

Bereichsübergreifend kletterten die Erlöse im Berichtszeitraum um mehr als 23% auf 457,8 Millionen €. Rechnet man die positiven Wechselkurseffekte heraus, lag das (organische) Plus bei 21%. Alle drei Geschäftsbereiche wuchsen zweistellig, wobei auf die beiden Divisionen Plastics & Devices und Primary Packaging Glass jeweils knapp 50% der Umsätze entfielen.

Im Bereich Advanced Technologies resultierte der Anstieg der Erlöse auf 3,4 Millionen € vor allem aus dem Verkauf von Mikropumpensystemen und aus dem Projektgeschäft.

Im Bereich Plastics & Devices wurden die Umsätze durch eine starke Nachfrage nach Pens, Kunststoffverpackungen und Inhalatoren getrieben. Der Bereich Primary Packaging Glass profitierte von einer starken Nachfrage nach den High Value Lösungen im Pharma- und Kosmetikbereich.

Deutliche Sprünge bei Ergebnis und Gewinn

Ergebnisseitig verzeichnete Gerresheimer einen Anstieg beim bereinigten EBITDA um 26,7% auf 78 Millionen €. Organisch lag das Wachstum bei 24,8%. Je Aktie verdiente der Verpackungsspezialist 0,71 € und damit 12,7% mehr als im Jahr zuvor. Das organische Plus belief sich auf 13,4%. Die EBITDA-Marge verbesserte sich bereinigt um Wechselkurseffekte um 50 Basispunkte auf 17,3%.

Konzernchef Dietmar Siemssen kommentierte die Ergebnisse wie folgt:

Das gute erste Quartal bestätigt, wie weit wir die Transformation der Gerresheimer in den vergangenen vier Jahren vorangetrieben haben. Unsere Strategie greift, wir wachsen in allen Geschäftsbereichen und werden Quartal für Quartal nachhaltig profitabler. Unsere Auftragsbücher sind sehr gut gefüllt und wir erwarten ein anhaltendes zweistelliges Wachstum von Umsatz und Adjusted EBITDA bei einer weiteren Verbesserung der Margen im Jahresvergleich. Wir sind auf Kurs für ein neues Rekordjahr.

Gesamtjahresziele wurden bestätigt

Für das Gesamtjahr bestätigte der Düsseldorfer MDAX-Konzern die bisherigen Zielvorgaben, die ein organisches Umsatzwachstum und ein organisches Wachstum beim bereinigten EBITDA von mindestens 10% vorsehen und dazu eine Verbesserung des bereinigten EPS im niedrigen einstelligen Prozentbereich.

Angesichts der starken Jahresauftakts könnten sich die Ziele schlussendlich als zu konservativ herausstellen. Darauf scheinen Anleger zu spekulieren und bekommen Zuspruch von den Analysten.

Mittelfristig strebt Gerresheimer ein organisches Umsatzplus von mindestens 10% an sowie eine organische bereinigte EBITDA-Marge von 23 bis 25%. Das Plus beim bereinigten EPS soll mittelfristig mindestens 10% im Jahr betragen.

Die Transformation trägt Früchte

Durch die Transformation hat sich Gerresheimer zu einem nachhaltig profitablen Wachstumsunternehmen entwickelt und seine Wettbewerbsfähigkeit noch einmal deutlich verbessert. Die hohen Wachstumsraten zeigen den Erfolg des Konzernumbaus.

Zugute kommen dem Unternehmen dabei auch die strategischen Investitionen in der jüngeren Vergangenheit, bei denen der Fokus vor allem auf High Value Solutions und Medical Devices lag.

Die operativen Erfolge werden auch von der Börse honoriert. Nach einem starken Lauf ist der Aktie zuletzt sogar der Sprung über die 100-€-Marke gelungen. Die dortigen Widerstände aus den Jahren 2020 und 2021 haben die Anleger keineswegs abgeschreckt. Das zeugt von einer großen Stärke.

Nach Kapitalerhöhung finanziell noch flexibler

Die Marktteilnehmer scheinen überzeugt davon zu sein, dass das Unternehmen seine Strategie für profitables Wachstum fortsetzen kann. Im April hat Gerresheimer im Rahmen einer Privatplatzierung Brutto 271,6 Millionen € erlöst und ist damit finanziell noch flexibler geworden, um Wachstumschancen konsequent zu nutzen.

Auch ich bin der Meinung, dass der Transformationsprozess weiter Früchte tragen wird und sich die Ertragslage noch einmal deutlich verbessert. Hinzu kommt, dass die Aktie mit einem für 2023 erwarteten KUV von 1,84 und einem KGV von 22 vor dem Hintergrund der starken Wachstumsraten immer noch nicht als sonderlich teuer einzustufen ist.

Fazit: Günstigere Einstiegsbasis abwarten

Gleichwohl gehören zu einem gesunden Aufwärtstrend auch Korrekturphasen und Gegenbewegungen nach unten. Eine solche sollten interessierte Anleger abwarten, um eine noch bessere Einstiegsbasis zu erwischen. Perspektivisch halte ich die Aktie aber weiterhin für eine sehr interessante Investition.

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