Gerresheimer-Aktie: Fällt jetzt das Rekordhoch?
Die Gerresheimer Aktie (WKN: A0LD6E) reagiert auf den Halbjahresbericht zunächst mit Abgaben und einem Rücklauf zur 100 €-Marke. Doch sehr schnell wird klar, dass das Zahlenwerk bei den Anlegern doch gut ankommt. Aktuell steigt der im MDAX gelistete Wert um fast +2 auf 107 €. Geht die Rekordjagd nun weiter?
Die Gerresheimer AG mit Sitz in Düsseldorf ist ein Anbieter von Spezialprodukten aus Glas und Kunstoffen insbesondere für den Pharmazie- und Healthcare-Bereich. Daneben beliefert das Unternehmen auch die Kosmetik- und die Lebensmittelindustrie. Der Verpackungsspezialist hat Standorte in Europa, Amerika und Asien und beschäftigt über 11.000 Mitarbeiter. Die Marktkapitalisierung liegt aktuell bei 3,7 Milliarden €.
Der frühe Vogel fängt den Wurm
Als eines der ersten Unternehmen am deutschen Aktienmarkt hat Gerresheimer am Morgen seine Bücher geöffnet und Bilanz zum zweiten Quartal und ersten Halbjahr 2023 gezogen. Die Ergebnisse können sich durchaus sehen lassen. Demnach ist der Umsatz in den ersten sechs Monaten zum Vorjahr um 17,4% auf 957,4 Millionen € gestiegen, organisch lag das Plus bei 16,6%.
Das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) wuchs organisch um 23% und erreichte einen Wert von 185,2 Millionen €. Die operative Marge verbesserte sich um einen Prozentpunkt auf 19,8%.
Verbesserter Produktmix zahlt sich aus
Beide Sparten trugen zur Umsatz- und Produktivitätssteigerung bei, sowohl im Bereich Plastics & Devices als auch im Segment Primary Packaging Glass profitierte Gerresheimer von einem verbesserten Produktmix.
In den ersten sechs Monaten lag das bereinigte Konzernergebnis bei 67,5 Millionen € und übertraf damit das Vorjahresergebnis um mehr als 5%.
Der Vorstandsvorsitzende Dietmar Siemssen erklärte dazu:
Mit unserem Fokus auf Innovation, Exzellenz und Nachhaltigkeit sind wir heute der strategische Partner der Wahl für die globale Pharma- und Biotech-Industrie. Davon profitieren wir sowohl im Bereich Containment Solutions als auch mit innovativen Drug Delivery Systemen für neue Biopharmazeutika. Wir haben die richtigen Systeme, Lösungen und Dienstleistungen und investieren heute bereits in das profitable Wachstum von morgen.
Gesamtjahresziele bleiben bestehen
An den Gesamtjahreszielen halten die Düsseldorfer fest. Demnach soll das organische Umsatzwachstum weiterhin mindestens 10% betragen. Mit derselben Dynamik soll auch das bereinigte EBITDA zulegen. Beim bereinigten Gewinn je Aktie (EPS) kalkuliert das Management mit einem Plus im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Per Ende Juni stieg das EPS um 2,5% auf 2,02 €.
Auch die mittelfristigen Ziele bleiben bestehen. Sie sehen ein organisches Umsatzplus von mindestens 10% vor und eine organische bereinigte EBITDA-Marge von 23 bis 25%. Das bereinigte EPS soll perspektivisch um mindestens 10% steigen.
Das Unternehmen setzt den eingeschlagenen Wachstumskurs weiter konsequent fort mit zweistelligen Zuwachsraten bei Umsatz und operativem Gewinn. Dabei zahlt sich die Neuausrichtung des Produktmix aus, hierdurch profitiert der Verpackungsspezialist von globalen Megatrends in der Pharma- und der Biotechbranche.
Und das Unternehmen steht nicht still. Um weiteres Wachstum zu ermöglichen, investiert Gerresheimer in den Ausbau seiner Produktionskapazitäten in Europa, Mexiko und den USA. Dabei stehen vor allem High Value Solutions und Medical Systems wie Pens, Spritzen und Autoinjektoren im Fokus.
Analysten durch die Bank bullish
Das Gesamtpaket kommt auch bei Analysten sehr gut an. Momentan liegen für den MDAX-Titel ausschließlich Kaufempfehlungen vor. Das Top-Kursziel kommt weiterhin von der US-Bank JPMorgan. Sie hat in einer ersten Reaktion auf die Halbjahreszahlen ihr Kursziel von 144,10 € bestätigt. Die Zahlen seien etwas besser ausgefallen als erwartet, allerdings blieb die vom Markt erwartete Prognoseanhebung aus, so die Analysten.
Eine etwaige negative Marktreaktion sehen die Experten als Kaufchance. Möglicherweise hat es diese bereits auf Intraday-Basis gegeben. Im Bereich der 100 €-Marke haben die Käufer die Aktie aber wieder eingesammelt. Nun traue ich dem Papier durchaus zu, das Rekordhoch von Mitte Juni bei 113 € zu knacken. Die Analysten sehen die Aktie im Mittel bei 120 € fair bewertet.
Fazit: Mittelfristig sind höhere Kurse möglich, aber...
Perspektivisch sind auch noch höhere Kurse möglich, zumal die Aktie auch aus fundamentaler Sicht mit einem KUV von 1,8 und einem Vorwärts-KGV von 21 nicht übermäßig teuer ist. Allerdings sollten Anleger im Hinterkopf behalten, dass zu einem gesunden Aufwärtstrend auch Korrekturbewegungen gehören. Auf Höhe der 100 €-Marke sehe ich für die Aktie aber eine gute Einstiegsbasis.
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