Gigaset-Aktie: Das war’s dann wohl
Nachdem die Gigaset-Aktie (WKN: 515600) bereits am Dienstag um über -55% in den Keller rauschte, ging es auch am Mittwochmorgen um weitere -30% mit dem Papier des Telefonhersteller bergab. Ist das Unternehmen noch zu retten?
ℹ️ Gigaset vorgestellt
Die Gigaset AG mit Sitz in Bocholt stellt mobile Kommunikationsgeräte und Smart-Home-Geräte für Privat- und Geschäftskunden her. Bekannt ist das Unternehmen vor allem für seine Schnurlostelefone. Im Bereich der DECT-Technologie zählt Gigaset zu den Marktführern in Europa. Ende September 2023 meldete das Unternehmen Insolvenz an. An der Börse fiel die Bewertung auf ca. 11 Millionen €.
Keine Retter in der Not gefunden
Der am gestrigen Dienstag gestellte Insolvenzantrag wurde von einigen Marktbeobachtern bereits geahnt, erwischte viele Anleger aber doch auf dem falschen Fuß. Wie das Management des Bocholter Unternehmens mitteilte, verzeichnete Gigaset im zweiten Halbjahr einen erheblichen und nicht erwarteten Umsatzrückgang.
Bereits die Halbjahreszahlen von Gigaset ließen nichts Guten vermuten. Zum 30. Juni drückte den Telefonhersteller eine Nettoverschuldung von über 8 Millionen € bei einer Eigenkapitalquote von gerade einmal 12%.
Unternehmensangaben zufolge wurden bereits Gespräche mit potenziellen Kapitalgebern geführt, diese verliefen allerdings bislang ergebnislos. Die dringend erforderliche Zufuhr von neuem Kapital konnte folglich nicht umgesetzt werden, weshalb sich der Gigaset-Vorstand dazu entschied, einen Antrag auf Eröffnung eines Regelinsolvenzverfahrens zu stellen.
Dieses Verfahren soll eine nachhaltige Restrukturierung des Unternehmens ermöglichen, um Gigaset wieder auf wirtschaftlich tragfähige Beine zu stellen. Die Tätigkeiten in den Bereichen Entwicklung, Produktion und Vertrieb werden vorerst normal weitergeführt.
Ein desaströses Chartbild
Das Chartbild der Gigaset-Aktie ist durch den mit dem Insolvenzantrag verbundenen Kurssturz selbstverständlich desaströs. Die Aktie durchbrach mit einem Schlag alle Widerstände der letzten Monate und notiert gegenwärtig auf einem Allzeittief.
Den Zug verpasst
Die Insolvenz von Gigaset kommt für mich nicht überraschend. Der Kurs der Gigaset-Aktie ist seit Jahren im Keller. Kein Wunder, schließlich hat es das Unternehmen versäumt, sich rechtzeitig von Schnurlostelefonen zu verabschieden und auf Smartphones und Tablets zu setzen. In diesem Markt konnte Gigaset nie wirklich Fuß fassen und war gegen Apple, Samsung & Co. von Anfang an chancenlos.
Zocker mögen nun ihren Gefallen an der Gigaset-Aktie finden und auf kurzfristige Kurssprünge spekulieren. Tipps dazu von Experten gibt es in unserem Live Chat, Die Altaktionäre des Unternehmens werden aller Voraussicht nach völlig leer ausgehen.
Ich kann mir kaum vorstellen, dass Gigaset in seiner heutigen Form noch eine Zukunft hat. Möglicherweise interessieren sich andere Unternehmen für bestimmte Vermögensgegenstände des Geräteherstellers. Eine Gesamtübernahme und Fortführung der Geschäfte halte ich für sehr unwahrscheinlich.
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