Gigaset: Neuer Angriff mit "Streaming-Monster"

21.02.19

Gigaset (WKN: 515600) setzt mit seiner neuesten Smartphone-Innovation voll auf den Videostreaming-Trend. Das Unternehmen stellte am Mittwoch sein "Streaming-Monster" Made in Germany vor. Damit ist das neue Smartphone gemeint. Mit älteren Modellen rüstete Gigaset 2015 sogar die Profis des FC Bayern aus. 

Der Börsenkurs von Gigaset hat sich seit dem Dezember-Tief mehr als verdoppelt, nachdem das Prime Standard-Unternehmen immer mehr in Schieflage geriet und der Finanzchef von Bord ging. Entscheidend zur Erholung beigetragen haben dürfte der Umstand, dass Gigaset für 2018 ein EBITDA zwischen 20 und 28 Millionen Euro erzielen will.

Neues Smartphone im Fokus

Nach Unternehmensangaben bringt das neue Smartphone als "Unterhaltungszentrale zum Mitnehmen alles mit, was ein ausdauernder Entertainer braucht."

Ob das Alleinstellungsmerkmal "Made in Germany" wirklich ein Alleinstellungsmerkmal in qualitativer Hinsicht ist, bleibt ebenso fraglich als ob es gelingt, sich gegenüber der Konkurrenz zu behaupten. Allein der Name "GS280" klingt eher nach Waschmaschine als nach innovativem Lifestyle Device.

Im Smartphone-Geschäft heißen die Mitbewerber Apple, Samsung, Sony und auch der immer stärker vertretene chinesische Hersteller Huawei greift steigende Marktanteile ab.

Das Smartphone-Geschäft ist für Gigaset wichtig, da es für das Wachstum sorgen soll. Gelingen will das aber nicht so richtig.

Die Zahlen zeigen bislang auch im Smartphone-Bereich eher nach unten. In den ersten 9 Monaten wurden hier 2,9% weniger Erlöse erwirtschaftet wie noch im Vorjahreszeitraum. Nach Meldung vom 17. Dezember erwartet das Unternehmen für das 4. Quartal, für das noch keine Ergebnisse vorliegen, allerdings ein "Wachstum gegenüber dem Vorjahr."

Das neue Smartphone GS208 (nicht im Bild) bringt "alles mit, was ein ausdauernder Entertainer braucht." Quelle: Gigaset AG

Gigasets Probleme sind hausgemacht

Ein Hoffnungsschimmer ist, dass das EBITDA, das in den ersten 9 Monaten bei 4,5 Millionen Euro lag, sich nach Gigaset-Angaben im Gesamtjahr 2018 auf 20 bis 28 Millionen Euro summieren soll.

Der Börsenwert von nur noch rund 70 Millionen Euro ist derart gering im Verhältnis zum Umsatz von knapp 300 Millionen Euro in 2018, dass viel Negativmeldungen eingepriesen sein dürften.

Das Unternehmen ist noch nicht über dem Berg. Das Eigenkapital ist stark angeknackst. Bei wegbrechenden Umsätzen und vielen Neuinvestitionen wird die Wende noch schwieriger, solange die Refinanzierung des Geschäfts aus eigener Kraft nicht klappen will. Die marktenge Aktie bleibt explosiv in beide Richtungen.

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