Gigaset: Panikverkäufe sind auch keine Lösung
Gigaset (WKN: 515600) meldet sich heute mit Zahlen zum ersten Quartal. Es spielt fast keine Rolle, dass kurz nach Veröffentlichung Panikverkäufe die Aktie auf 0,324 Euro schicken. Am Mittwoch zahlten Anleger noch 0,41 Euro. Es war die "Konsumfreude" im Weihnachtsquartal, die in den ersten drei Monaten diesen Jahres die Kaufbereitschaft von Kunden dämpfte.
Deswegen erzielte Gigaset von Januar bis März mit 45,8 Millionen Euro nicht eimal annähernd halb so viel Umsätze wie von Oktober bis Dezember. Im Jahresvergleich entspricht das einem Rückgang von -10,4%. Klar ist, dass Gigaset sein Geschäft grundlegend verändern muss, um Anlegern wieder einen packenden Investment Case zu liefern.
Licht und Schatten im ersten Quartal
Der Konzernumsatz schrumpfte im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr von 51,1 auf 45,8 Millionen Euro. Der Verlust nach Steuern stieg von -1,5 Millionen Euro auf -4,1 Millionen Euro. In drei von vier Geschäftsbereichen verringerten sich die Umsätze, lediglich der Bereich Smart Home weist ein Wachstum aus. Laut Gigaset ist die Gesamtentwicklung auf die "Konsumfreude" im Weihnachtsquartal zurückzuführen.
Smartphones laufen Festnetztelefonen den Rang ab
Der Verkauf von Gigasets schnurlosen Festnetztelefonen macht noch immer fast drei Viertel der Konzernerlöse aus. Das Problem: Festnetzgeräte verlieren bei Konsumenten gegenüber Smartphones zunehmend an Bedeutung trotz des vermeintlichen Vorteils einer stabilen Verbindung ohne Funklöcher. Gigaset rechnet für die Zukunft mit einem weiteren Rückgang des Phone-Geschäfts.
Gigaset peilt mit der Strategie 2025 an, dass es mit steigenden Wachstumsraten in den Bereichen Smartphones, Professional und Smart Home das schleppende Festznetztelefon-Geschäft ausgleicht. Dazu Klaus Weßing, Vorstandsvorsitzender der Gigaset AG:
Wir wollen sicherstellen, dass die jungen Geschäftsbereiche zeitnah auf Augenhöhe mit den Umsätzen im Bereich Phones sind.
Das Smart Home Geschäft ist allerdings so klein, dass es für Anleger keine ernstzunehmende Rolle spielt.
Gemischte Gefühle bei Anlegern
Für 2019 rechnet Gigaset mit einer "leichten Steigerung" der Umsätze gegenüber 2018 (280,3 Mio. Euro), während sich das EBITDA auf dem Niveau von 2018 (22,1 Mio. Euro) bewegen soll. Die freien Mittelzuflüsse sollen "deutlich" verbessert werden - das ist auch dringend nötig!
Grundsätzlich steht und fällt die Gigaset-Story mit den Umsatzerlösen. Sind diese rückläufig, ist es für Gigaset aufgrund hoher Fixkosten (Personal) kaum möglich, beim Ergebnis auf einen grünen Zweig zu kommen, zumal wieder mehr in Forschung und Entwicklung investiert werden soll. Positiv sehen wir das "strikte Kostenmanagement" und dem im ersten Quartal überproportional gesunkenen Materialaufwand.
Für Anleger sind Panikverkäufe nicht die richtige Handlung, eher Abwarten und Tee trinken. Gigaset hat Geldreserven in Höhe von 26 Millionen Euro, die noch einige Zeit reichen dürften und einen Großaktionär, auf den in Vergangenheit Verlass war.