JP Morgan, ein Desaster & Gold auf dem Weg zu 20.000 Dollar

Der Goldpreis (WKN: 965515) steigt nach Ostern über 1.700 USD und erreichte gestern schon ein Neunjahreshoch. Während die Bank JP Morgan (WKN: 850628) ihre Rückstellungen für Kreditausfälle fast 70 Prozent erhöht hat und einen Ertragseinbruch erwartet, laufen Goldminen wie die "Goldbank" Franco Nevada (WKN: A0M8PX) unbeirrt auf neue Jahreshochs. Erste Profis erwarten jetzt einen baldigen Senkrechtstart beim Goldpreis, der bis 20.000 USD führt.

Heute verliert die Aktie der berühmt wie berüchtigten Bank JP Morgan satte -8% und konnte sich seit ihrem jüngsten Kurseinbruch aufgrund des Coronaviren-Ausbruchs nur kurzzeitig stabilisieren. Grund des Rückgangs war, dass die Großbank für das erste Quartal einen unfassbar heftigen Gewinneinbruch von 70 Prozent verzeichnete und gleichzeitig einen Anstieg bei den Rückstellungen risikobehafteter Kredite über 8 Milliarden US-Dollar bekannt gab.

Innerhalb weniger Wochen trübte sich die Lage durch den Coronavirus urplötzlich massiv ein. Doch ganz aus heiterem Himmel kam dieser Rückschlag wiederum nicht, weil zahlreiche Bankexperten schon seit Monaten vor der schwächeren Konjunktur warnten und die Nettozinsmargen spätestens seit dem zweiten Halbjahr 2019 rückläufig tendieren. 

Die komplette Ignoranz des Managements, die Rückstellungen im Vorfeld zu erhöhen, als die Geschäfte gut liefen, zollt nun ihren gerechten Tribut. Als Strafe dieses so dilettantischen Versagens, namentlich des Vorstandsvorsitzenden Jamie Dimon, haben sich die Gewinne praktisch in Luft aufgelöst, während sich zusätzlich die weiteren Aussichten verdüstern.

Anleger sollten sich spätestens jetzt einmal dringend fragen, ob für eine Anlage in traditionelle Bankaktien überhaupt irgendein Grund besteht? Im besten Fall erhalten die Banken ihre ausgegebenen Kredite nominal zurück, während sie die Ausfall- und Inflationsrisiken tragen müssen. Für mich ist das Bankgeschäft im Kredit- und Investmentbanking zurzeit die schlechteste Anlage, die Sie als Anleger nur tätigen können. 

Es gibt Alternativen mit Gold und Goldbanken

Erstmals seit Jahren befinden sich Gold und Minenaktien voll im Trend. Viele Analysten haben in letzter Zeit die Bewegungen beim Gold während der COVID-19-Krise mit der Finanzkrise von 2008 verglichen und prognostizieren einhellig neue Rekordhochs für Gold.

Goldpreis über 2.500 USD nur eine kurzfristige Zeitfrage?

Die Scotiabank schätzt sogar einen größeren Anstieg als während des Bullenmarktes von 2009 bis 2012, als sich der Goldpreis mehr als verdoppelte. Der Hauptunterschied besteht jedoch darin, dass der Anstieg diesmal wohl sehr schnell gehen wird, so die kanadische Bank in ihrer jüngsten Marktprognose. 

Grund dafür ist, dass der konjunkturelle Rückgang diesmal noch schärfer verläuft als 2008 zur Finanzkrise und die Federal Reserve Ende letzter Woche eine erneute Geldspritze von 2,3 Billionen US-Dollar ankündigte, um lokale Regierungen sowie kleine und mittlere Unternehmen zu unterstützen. Der US-Notenbankchef Powell machte den Märkten am Donnerstag eindrücklich klar:

Wir setzen diese Kreditvergabebefugnisse in einem beispiellosen Ausmaß ein. Wir werden diese Befugnisse weiterhin energisch, proaktiv und aggressiv einsetzen, bis wir zuversichtlich sind, dass wir uns solide auf dem Weg der Erholung befinden.

Alle Zweifel, ob die US-Zentralbank mit ihren Maßnahmen "All In" gehen würde oder nicht, wurden jetzt ausgeräumt, schreibt Scotiabank. Goldman Sachs stößt ins gleiche Horn. Deren Rohstoffstratege Jeffrey Currie, der den Ölpreisrückgang exakt und rechtzeitig vorhersah, vor den meisten seiner Branchenkollegen, betont:

Inflationssorgen sollten den Goldpreis als Währung der letzten Instanz weiter stützen.

In einer ersten Reaktion darauf schnellten die Gold-Futures schon seit letzter Woche in die Höhe und der Goldpreis erreichte erstmals Stände von knapp über 1.750 US$ pro Unze, bevor erste Gewinnmitnahmen einsetzten. 

Gold auf dem Weg zu 20.000 USD

Vor wenigen Wochen schrieb ich Ihnen, warum der Goldpreis auf den gleichen Stand steigen könnte wie der Dow Jones Industriewerte-Index. Nun erhält diese populäre These erneuten Zulauf. Laut Pierre Lassonde, dem Gründer, größten Einzelaktionär und Aufsichtsratsvorsitzenden des Milliardenkonzerns Franco Nevada, den ich als "Goldbank" bezeichnen möchte, dürfte der Goldpreis in zwei bis fünf Jahren auf ein viel höheres Niveau hochschnellen als bisher angenommen.

Herr Lassonde erwartet sogar einen Goldpreis von 20.000 USD, bei dem der Goldpreis mit dem Dow gleichziehen würde. Er sagte in seinem jüngsten Interview mit Kitco News:

Wenn ich mir anschaue, wo wir heute stehen, wird die Geldschöpfung Zeit brauchen, um das Geld in die Hände der Menschen zu bringen. Wenn ich mir die Unterbrechung der Lieferkette ansehe, denke ich, dass wir einen Zeitraum von zwei bis fünf Jahren vor uns haben, und ich glaube, dass wir beim Dow/Gold-Verhältnis, wenn nicht sogar eins zu eins, dann doch sehr nahe an dieses Niveau herankommen.

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