Gold-Roundup: FED spritzt mit 130 Milliarden um sich
Der Goldpreis (WKN: 965515) reagierte bisher verhalten auf die US-Zinssenkung dieser Woche, kippte sogar kurz unter die 1.500-US$-Marke, die er aber bis Freitagmittag zurückeroberte. Für Goldminen-Aktien ist das Umfeld trotzdem konstruktiv. Viele Firmen profitieren von starken operativen Daten ihrer Projekte und selbst ein Seitwärtstrend beim Gold gefährdet den Aufwärtstrend der Goldaktien kaum. Diese Woche lieferten Barrick Gold (WKN: 870450), Novo Resources (WKN: A1JG38), und Victoria Gold (WKN: A0Q7FX) sowie Osisko Gold Royalties (WKN: A115K2) berichtenswerte News.
Die mit Spannung erwartete Zinsentscheidung der US-Notenbank "Federal Reserve" (FED) am vergangenen Mittwochabend schien die Markterwartungen zu treffen. Gold verlor daraufhin etwas an Boden, weil die Notenbank keine aggressivere Zinspolitik durchblicken ließ. Das war aber nur die Erstreaktion, die häufig rein zufällig bedingt ist. Tatsächlich kämpft die Notenbank zunehmend damit, die Balance zu halten. Erstmals seit der Finanzkrise musste die FED sogar wieder am Markt intervenieren und knapp 130 Mrd. US$ an frischer Liquidität injizieren. Das sorgt hinter den Kulissen für weitergehende Spekulationen, die den Goldpreis eher stützen dürften. Für den Goldminensektor ist diese Entwicklung sehr zuträglich. Darum will ich Ihnen einen kurzen Überblick verschaffen.
US-Notenbank-Entscheidung unter der Lupe
Die mit Spannung erwartete Zinsentscheidung der Federal Reserve am Mittwochabend schien die Markterwartungen zu treffen. Nur Gold verlor daraufhin an Boden.
Die Charttechnik spult derweil ihre Bahnen ab. Das gelbe Edelmetall hatte in den Vorwochen, ich berichtete darüber, aus einem mittelfristigen Aufwärtstrend bei rund 1.555 US-Dollar charttechnisch ein Doppeltop gebildet. Zuletzt, mit der als "hawkish" eingestuften Zinssenkung um einen Viertelpunkt, fiel Gold jedoch bis auf eine Unterstützung im Bereich von 1.480 US-Dollar zurück.
Einen vorzeitigen K.O. zu verhindern ist eine Herkulesaufgabe
Es ist historisch belegt, dass die FED vor starken Wirtschaftsabschwüngen sehr langsam reagiert. Schließlich will man es vermeiden, durch aggressive Zinssenkungen nur noch mehr Panik zu erzeugen.
Insofern stärkten die Aussagen von FED-Chef Jerome Powell sowie die herauszulesende, zurückhaltende Meinung der Mitglieder des Offenmarktausschusses (FOMC) in der Hoffnung auf weitere Zinssenkungen zunächst den US-Dollar.
Dennoch meine ich, dass der FED-Chef nur einen wackeligen Grund für die neueste geldpolitische Lockerung liefert mit dem Hinweis, die Ausgaben der privaten Haushalte seien stark angestiegen.
Andererseits soll der Zinsschritt auch der Absicherung gegen Risiken dienen. Diese sind allseits bekannt und bleiben virulent: Unter anderem der Handelskrieg mit China sowie die angespannte Lage in der Golfregion zwischen Iran und Saudi-Arabien!
Außerdem wurde ein weiterer Umstand unter den Teppich gekehrt. Nämlich, dass die FED immerhin mit der ersten und größten Finanzspritze seit der Finanzkrise 2008 in Höhe von 128 Mrd. US$ durchaus eine gewisse Besorgnis ausstrahlt. Das alles spricht sehr für Goldanlagen.
Die Unterfütterung für den "sicheren Hafen" Gold bleibt
Der letzte Konfliktherd ist am vergangenen Wochenende mit dem Drohnen- und Raketenangriff auf saudische Ölfelder sogar weiter eskaliert. Damit wurde zunächst die Hälfte der täglichen Ölproduktion des bedeutenden Förderlandes lahmgelegt. Ein Gegenschlag Saudi-Arabiens, unterstützt durch die USA, liegt in der Luft. Der Botschafter des Königreichs hierzulande brachte es am Donnerstag im Deutschlandfunk auf den Punkt:
Dieser Angriff war nicht nur ein Angriff auf die saudi-arabische zivile Ölindustrie, er war auch ein Angriff auf die Weltökonomie!
Obwohl also die Leitzinsentscheidung Druck auf den "sicheren Hafen" Gold auslöste, konnten sich die Kurse bei einer Unterstützung um 1.480 US-Dollar "fangen" und durch die Lagezuspitzung am Golf sogar wieder die 1.500-US-Dollar-Schwelle überschreiten. Aber selbst Rücksetzer bis in den Bereich von 1.440 US-Dollar könnten noch möglich sein. So habe ich es bereits bei meinem letzten Kommentar gesehen. Derartige Rücksetzer würden auch nicht dem seit Ende Mai bestehenden mittelfristigen Aufwärtstrend widersprechen.
Experten-Langfristprognose für Gold: Bis zu 25.000 US-Dollar!
Zugleich sollten wir hier auch einmal von den langfristigen Perspektiven für Gold sprechen.
Der namhafte Goldexperte Pierre Lassonde, Gründer und CEO von Franco-Nevada (5-Jahresperformance +140%), Ex-Präsident der Newmont Mining Corp. (5-Jahresperformance +74%) sowie Chairman des World Gold Council (2005 - 2009), hat jetzt am Rande des Denver Gold Forum 2019 mit bemerkenswerten Langfristprognosen zum Edelmetall Schlagzeilen gemacht.
Für den 72-jährigen Kanadier könnte Gold in den nächsten 30 Jahren Kursziele zwischen 5.000 und bis zu 25.000 US-Dollar erreichen. Lassonde, der auch "sehr optimistisch für den Minensektor" ist, begründet die unglaublich klingende Prognose mit folgender Methode: Er habe nur die jährliche durchschnittliche Wachstumsrate des Edelmetalls über 50 Jahre seit 1989 (5.000 USD !) und 1970 (25.000 USD !) zugrunde gelegt. Wenn beide Kursziele "gemittelt" werden, "erhält man in 30 Jahren 12.500 US-Dollar, was sehr wahrscheinlich ist", so Lassonde gegenüber "Kitco News" am Rande des Denver Gold Forums.
Das sind ohne Zweifel beeindruckende Kursziele für Gold in einem vielversprechenden Sektor. Dieser liefert auch aktuell wieder interessante Nachrichten.
Spannende Nachrichten im Goldminensektor
Nach dem Goldfund in Nevada sieht CEO Mark Bristow noch großes Potenzial für die Aktie von Barrick Gold (WKN: 870450 / ISIN: CA0679011084). Die Notierungen des Bergbauriesen legten in den letzten Tagen wieder deutlich zu und holen den Kursrückgang im Zuge der scharfen Korrektur auf, nachdem man am vergangenen Montag besser als erwartete Geschäftszahlen vorlegen konnte.
So ist nun nach einem Verlust im Vorjahresquartal wieder die Gewinnzone erreicht worden. Bis Ende 2019 sei man "auf dem richtigen Weg", die Hälfte der erwarteten Kosteneinsparungen von 450 bis 500 Millionen US-Dollar bei dem Joint Venture in Nevada mit Newmont Goldcorp Corp. zu schaffen.
Die Goldproduktion für 2019 werde sich laut CEO Bristow in Richtung des oberen Endes in einem Zielbereich zwischen 5,1 Millionen und 5,6 Millionen Unzen bewegen. Ebenso goutierten die Wallstreet-Analysten von Zacks die sichtbare Aufwärtsentwicklung bei den Gewinnerwartungen mit einem Upgrade-Rating und stuften den prominenten Goldminenwert auf einen Rang 2 ("Kaufen") hoch.
Auch vom mittelgroßen Explorations- und Erschließungsunternehmen Victoria Gold kommen gute Nachrichten. So konnte zuletzt die erste Produktion in dessen Goldmine "Eagle Mine" vermeldet werden. Diese ist mit 500 Mio. US$ Investitionskosten die neueste und größte Mine, die im glorreichen Yukon jemals in seiner Historie gebaut wurde.
Der erste Goldbarren wurde von Sandy Silver, Yukons Premier, gegossen – was via Live-Webcast übertragen wurde – und wog 1.001 Unzen Gold. Kanadas neueste Goldmine soll eine Produktion von ungefähr 200.000 Unzen Gold pro Jahr bei nachhaltigen Kosten von weniger als 750 US-Dollar je Unze ermöglichen.
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Victoria Gold hat als Vorproduktions-Wert profitiert
Im Rahmen der Entwicklungsphase verbuchte die Aktie von Victoria Gold zuletzt einen kräftigen Anstieg und fiel dann zusammen mit dem Produktionsstart wieder zurück.
Nicht zuletzt bei Novo Resources gab es Neuigkeiten, die Anleger erfreuen:
Versuche mit einer bestimmten Trockenverarbeitungsmethode zur direkten Gewinnung von Goldnuggets aus Kies (ECS-Technologie) sind zu einem vielversprechenden Abschluss gekommen.
Wie diese Nachricht im Kontext der Exploration interpretiert werden muss, erfahren Sie detailliert in der nächsten PLUS Wochenausgabe.
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