Grammer-Aktie: Ist es Zeit zum Einstieg?

Grammer

Die Aktie von Grammer (WKN: 589540) befindet sich in einem langfristigen Abwärtstrend. Dabei kommt es immer wieder zu leichten Erholungen. Wann ist hier endlich mal mit einem nachhaltigen Aufschwung zu rechnen?

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ℹ️ Grammer vorgestellt

  • Die deutsche Grammer AG gehört zu den führenden Herstellern von Komponenten und Systemen für die Sitzausstattung von Fahrzeugen aller Art. Daneben beliefert sie auch Sitze für Bahn und Busse. Zu den Kunden gehören alle größeren Automobilhersteller sowie viele Hersteller von Nutzfahrzeugen und Waggonbauer.
  • Der Hauptsitz befindet sich im bayerischen Ursensollen, daneben unterhält der Konzern weltweite Produktionsstätten.
  • Großaktionär mit 86,20% ist die chinesische Ningbo Jifing Auto Parts. Die Marktkapitalisierung beträgt 167 Millionen €.

Erneuter Ertragsrückgang eingetreten

Der große Schwachpunkt des Konzerns ist die geringe Profitabilität. Der Konzern leitete Maßnahmen zur Ertragssteigerung ein, jedoch greifen diese noch nicht. Nachdem das abgelaufene Geschäftsjahr ertragsmäßig besser ausgefallen war, ist der Gewinn in den ersten drei Monaten vollkommen eingebrochen.

Der vorläufige Quartalsbericht vom 9. April ist hiervon geprägt. Das operative EBIT ist von 11,7 Millionen € im Vorjahreszeitraum auf 3,9 Millionen € eingebrochen. Angaben zu den Ursachen wurden keine genannt. Bereinigt um negative Währungseffekte von 1,5 Millionen € reduziert es sich auf 2,4 Millionen €.

Diese Entwicklung kann nicht zufriedenstellen. Da die Hauptprobleme in dem Werk in den USA liegen, könnte dieser Ertragseinbruch damit zusammenhängen. Die endgültige Auskunft dürfte im bestätigten Quartalsbericht erfolgen.

Solider Abschluss im Vorjahr

Der am 28. März veröffentlichte Geschäftsbericht für 2023 ließ die Hoffnung aufkommen, dass die Ertragsprobleme sich deutlich verringert haben. Das operative EBIT verbesserte sich um 60% auf 56,8 Millionen €. Neben einem höheren Absatzvolumen konnten gestiegene Kosten weitergegeben werden. Dennoch blieb der operative Gewinn deutlich unter den eigenen Unternehmenserwartungen von 70 Millionen €.

Der Umsatz verbesserte sich um 6,8% auf 2,3 Milliarden €. Hierzu trugen der EMEA-Markt mit einem Anstieg von 7% und der APAC-Markt mit einem Wachstum von rund einem Viertel wesentlich bei. Der Absatz im amerikanischen Markt war rückläufig. Durch eine Reduzierung des Net-Working-Capitals verbesserte sich der Free Cashflow von 31,3 auf 48,2 Millionen €.

Insgesamt ist die Geschäftsentwicklung im abgelaufenen Jahr solide ausgefallen. Das Verfehlen der Ertragsprognose zeigt jedoch, dass sich die Lage im vierten Quartal eintrübte.

Jurate Keblyte, CFO der Grammer AG:

Das Geschäftsjahr 2023 war weiterhin herausfordernd und von großen Unsicherheiten geprägt.

Für das laufende Geschäftsjahr hält das Unternehmen die Prognosen aufrecht. Demnach soll ein Umsatz von 2,3 Milliarden € sowie ein operatives EBIT von 75 Millionen € erzielt werden.

Lohnt sich hier ein Einstieg?

Der Ertragseinbruch im vierten Quartal sowie im Auftaktquartal rechtfertigen den Kursrückgang. Die Hoffnung auf eine weitere Ertragsverbesserung ist somit vorerst wieder hinfällig geworden. Hoffnung macht allerdings das Festhalten an der Ertragsprognose für das laufende Jahr. Um die anvisierten 75 Millionen € zu erreichen, müssen die nächsten Quartale sehr ertragsstark ausfallen. Daher wird es sehr spannend, wie sich das laufende Quartal entwickelt.

Trotz der niedrigen Marktkapitalisierung ist aus meiner Sicht vorerst keine nachhaltige Kurserholung zu erwarten. Zuerst muss eine Bodenbildung eintreten. Diese sollte bei einem Kursniveau von 9 € liegen. Nach Bekanntgabe der Geschäftszahlen für das zweite Quartal ist eine neue Einschätzung vorzunehmen.

Mein Fazit: Anleger sollten vorerst an der Außenlinie bleiben.

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