Grenke-Aktie: Ein Kurssturz ohne Ende

Es ist ein weiterer bitterer Tag für die Grenke-Aktie. Mit einem Kursverlust von fast -20% rauscht das Papier des Leasingunternehmens weiter in den Kurskeller und hält die rote Laterne im Small Cap Index SDAX fest in der Hand. Inzwischen notiert die Grenke-Aktie auf dem tiefsten Stand seit 13 Jahren. Warum wollen Anleger nichts mehr vom SDAX-Wert wissen?

Enttäuschende Zahlen für 2024...

Grenke stellte am Donnerstagmorgen seine Ergebnisse für das Jahr 2024 und seine Prognose für das Jahr 2025 vor. Die extrem negative Kursreaktion der Grenke-Aktie zeigt, dass beide für massive Enttäuschung an der Börse sorgten.

Im vergangenen Jahr konnte der Leasingspezialist zwar seine operativen Erträge um 10% auf 576 Millionen € steigern, aber die Ertragssteigerung wurden mehr als vollständig durch eine höher Risikovorsorge aufgefressen. Unter dem Strich ging das Konzernergebnis von 86,7 Millionen € im Jahr 2023 auf 70,2 Millionen € zurück.

Dieser Wert liegt zudem am unteren Ende der erst im Oktober korrigierten Gewinnschätzung. Nachdem Grenke zuvor von einer Ergebnisspanne von 95 bis 115 Millionen € ausgegangen war, wurde diese im Herbst auf 68 bis 76 Millionen € korrigiert.

Ebenfalls nicht erfreut haben dürfte Anleger der Dividendenvorschlag von Grenke. Das Unternehmen wird seine Gewinnausschüttung für 2024 von 0,47 € je Aktie im Vorjahr auf 0,40 € reduzieren. Das entspricht einer Dividendenrendite von ca. 2,9%. (Hier sei angemerkt: Unser aktueller Report "Dividenden Top-Picks 2025" enthüllt zehn vielversprechende Aktien, die sich als Grundpfeiler für ein ertragreiches Dividenden-Portfolio eignen könnten.)

Einziger Lichtblick in den Zahlen für das vergangene Jahr ist, dass das Leasingneugeschäft mit einem Volumen von 3,1 Milliarden € erstmals die Schwelle von 3 Milliarden € überschritten hat. Grenke ist zumindest im Neugeschäft auf Wachstumskurs.

...und eine schwache Prognose für 2025

Auch für das laufende Jahr geht das Leasingunternehmen von einem weiteren Wachstum des Neugeschäfts auf 3,2 bis 3,4 Milliarden € aus. Das Problem ist nur, dass Grenke damit zu wenig Geld verdient.

Für 2025 prognostiziert das Management ein Konzernergebnis von 71 bis 81 Millionen €. Im schlimmsten Fall also ein Nullwachstum, im besten Fall ein Ergebnisplus von ca. 15%. Grund für die schwache Ergebnisprognose ist, dass Grenke im ersten Halbjahr 2025 mit einer weiteren Zunahme der Unternehmensinsolvenzen rechnet.

Wo ist der nächste Support?

Das Chartbild der Grenke-Aktie ist mit dem heutigen Tage mal wieder zu einem Trauerspiel geworden. Seit Jahresbeginn hat sich der SDAX-Titel bei 16 bis 18 € stabilisiert. Diese Stabilisierung ist mit dem Kurssturz auf 14 € völlig hinfällig.

Um neue Support Levels zu identifizieren, muss man inzwischen sehr weit in der Charthistorie zurückgehen. Ende 2012 zeigte sich eine starke Widerstandszone zwischen 12 und 13 €. Gut möglich, dass die Grenke-Aktie erst dort einen Boden finden wird.

Jegliches Vertrauen verspielt

In meiner letzten Analyse der Grenke-Aktie im vergangenen Oktober habe ich die Vorhersagefähigkeit der Unternehmensführung stark in Zweifel gezogen. Offenbar tut sich das Management sehr schwer damit, die Auswirkungen der miserablen Konjunkturentwicklung Deutschlands auf sein Geschäft zu prognostizieren.

Dieses Problem wird dem Leasingunternehmen auch in diesem Jahr erhalten bleiben. Sollte sich die Zahl der Insolvenzen weiter erhöhen, ist es durchaus wahrscheinlich, dass Grenke ein weiteres Mal seine Ergebnisprognose nach unten korrigieren muss.

Die Reaktion der Börse auf die Zahlen und Prognosen zeigt, dass Grenke inzwischen jegliches Vertrauen bei Anlegern verspielt hat. Grundsätzlich bin ich immer skeptisch, wenn an sich solide Unternehmen von den Märkten über einen längeren Zeitraum massiv abgestraft werden. Die Grenke-Aktie hat in den letzten fünf Jahren über 75% an Wert verloren.

Doch in diesem Fall ist eine gehörige Portion Skepsis angebracht. Erst wenn für die Bundesrepublik wieder ein konjunktureller Silberstreif am Horizont erkennbar ist, könnte die Grenke-Aktie wieder ein Kauf sein. Davor nicht.