Grenke-Aktie: Ist sie jetzt noch interessant?

Die Aktie des Leasingunternehmens Grenke (WKN: A161N3) ist mit einem leichten Verlust in den Handel gestartet und steht aktuell bei 24,70 €. Insgesamt ist der Kurs durch die Jahresendrallye seit Ende Oktober um rund +27% gestiegen. Lohnt sich hier noch ein Investment?

Im letzten Quartalsbericht wurde der Jahresumsatz mit 2,6 bis 2,8 Milliarden € prognostiziert. Laut einer Mitteilung vom 4. Januar betrug das Leasingneugeschäft 2,6 Milliarden € und lag damit am unteren Ende der Erwartungen. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht dies einem Anstieg von 12,3%. Insgesamt setzte sich das Wachstum über alle Quartale fort.

Bei den einzelnen Regionen gibt es jedoch deutliche Unterschiede. In der Dachregion (Deutschland, Österreich und Schweiz) verringerte sich das Leasingneugeschäft. In den anderen europäischen Ländern sowie in den außereuropäischen Märkten fiel das Wachstum mit rund 20% sehr gut aus.

Das Unternehmen profitiert von dem positiven Trend im Leasingbereich. Firmen bevorzugen das Leasing gegenüber dem Direktkauf. Der entscheidende Vorteil ist, dass weniger Liquidität gebunden ist. Ein neuer Trend ist das Leasen von „Green Objekten“ – hierunter fallen beispielsweise E-Bikes, Solaranlagen und Wallboxen.

Gute Ertragslage

Sehr positiv ist die Ertragslage ausgefallen. Der Deckungsbeitrag 2 ist um 15,3% auf 426,3 Millionen € angestiegen; die sich daraus ergebende DB2-Marge verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr von 16,1% auf 16,5%. Positiv entwickelten sich auch die beiden anderen Segmente. Das Factoringgeschäft verbesserte sich von 212 auf 230,5 Millionen €. Das Kreditgeschäft der Grenke-Bank bewegt sich mit 11,6 Millionen leicht über dem Vorjahresniveau.

Die vorab gemeldeten Geschäftszahlen sind insgesamt positiv zu werten. Genauere Details werden bei der Bekanntgabe der Geschäftszahlen für 2023 mitgeteilt.

Dr. Sebastian Hirsch, CEO von Grenke, kommentierte die Entwicklung so:

Auch wenn wir unsere Prognose für das Neugeschäft nur knapp erreicht haben, ist das vergangene Jahr insgesamt dennoch ein großer Erfolg. Denn wichtiger noch als das reine Volumenwachstum ist unsere starke Profitabilität.

Weiteres Wachstum prognostiziert

Eine umfassende Jahresprognose für 2024 liegt noch nicht vor. Der CEO sprach jedoch davon, dass das Wachstum sich fortsetze und das Leasingneugeschäft bei mindestens drei Milliarden € liegen solle.

Eine gute Basis hierfür sind folgende Faktoren: Das Händlernetzwerk wurde um rund 3.000 auf 36.200 Partner erweitert, ferner ist die Kundenbasis weiter deutlich gestiegen. Die Leasinganfragen im abgelaufenen Jahr sind von 530.000 auf 577.000 gestiegen.

Was bedeutet das für die Aktie?

Der Kursrückgang von April bis Oktober basierte nicht auf den Unternehmensdaten, sondern ausschlaggebend waren überwiegend externe Faktoren. Somit ist der Kursanstieg seit November berechtigt.

Im Hinblick auf die deutliche Ertragssteigerung bin ich für die weitere Kursentwicklung optimistisch. In diesem Artikel lag mein Kursziel bei 30 € – bei dieser Einschätzung bleibe ich. Das entspricht einem weiteren Kurspotenzial von +20%.

Allerdings wird es bis dorthin immer wieder zu Rückschlägen kommen. Positiv dürfte sich die Entspannung am Zinsmarkt auswirken. Weitere Zinsanhebungen seitens der Europäischen Zentralbank (EZB) sind vorerst nicht zu erwarten.

Dass weiteres Potenzial vorhanden ist, sehen auch die Analysten so. Warburg Research sieht den fairen Wert bei 38 €. Die Deutsche Bank ist mit ihrer Einschätzung auf meiner Linie, deren Zielkurs ebenfalls bei 30 € liegt. Die Dividendenrendite beträgt momentan 1,8% und ist zufriedenstellend.

Mein Fazit: Die Aktie eignet sich hervorragend als Depotbeimischung, neben einer angemessenen Dividendenrendite besteht weiteres Kurspotenzial.