Grenke-Aktie: Wie nachhaltig ist der starke Kursanstieg?

Die Aktie des Leasingunternehmens Grenke (WKN: A161N3) reagierte am Mittwoch auf die starken Quartalszahlen mit einem Kurssprung von knapp +17%. Auch am Donnerstagmorgen steigt sie leicht weiter und steht aktuell bei 24,40 €. Damit ist der Einbruch seit Jahresanfang wieder vollkommen ausgeglichen. Wie geht's jetzt weiter?

Rekord beim Neugeschäft

Nachdem das erste Quartal bereits gut gelaufen war, wurde im zweiten Quartal ein neuer Rekord beim Neugeschäft aufgestellt. Es wuchs um 21,5% gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 790,3 Millionen €. Dabei fiel das Wachstum regional unterschiedlich aus. In Südeuropa lag es bei 34%, insbesondere in Italien fiel das Neugeschäft sehr stark aus. In Dänemark lag das Wachstum bei 52%. In der Dachregion betrug selbiges 11%.

Sehr erfreulich verlief das Green-Leasinggeschäft, mittlerweile beträgt der Anteil bereits 20% am Neugeschäft. Haupttreiber sind E-Bikes, Solaranlagen und Wasseraufbereitungsanlagen. Der Deckungsbeitrag, Gradmesser für die Profitabilität, lag bei 16,6% und damit geringfügig unter dem bisherigen Niveau.

Dr. Martin Paal, neuer CFO der Grenke AG, kommentierte die Geschäftsentwicklung so:

Nach den ersten beiden Quartalen liegen wir voll im Plan. Nicht nur beim Neugeschäft, sondern ebenso mit unserer Profitabilität. Mit einer soliden DB2-Marge von 16,6% haben wir unseren absoluten Deckungsbeitrag im Vergleich zum Vorjahr über 19% gesteigert.

Jahresprognose bestätigt

In den ersten beiden Quartalen lag das Neugeschäft bereits bei 1,46 Milliarden €. Das Ziel des Unternehmens ist, ein Neugeschäft von 3 Milliarden zu erreichen. Das bedeutet, dass das zweite Halbjahr etwas stärker ausfällt als das erste. Bei der Deckungsmarge wird ein Wert von mehr als 16,5% angestrebt – im Vorjahr lag sie genau bei 16,5%.

Insgesamt ist die Geschäftsentwicklung auf einem guten Weg, die Ziele dürften realistisch sein.

Analysten-Einschätzungen uneinheitlich

Trotz eines mittleren Kursziels von 34 € sind die Meinungen der Experten unterschiedlich. Warburg Research bestätigte nach der Bekanntgabe der Quartalszahlen die Erwartungen von 40 €. Da entspricht noch einem weiteren Potenzial von +66%. HSBC ist mit 35 € ebenfalls sehr zuversichtlich.

Die Deutsche Bank sieht mit 28 € nur noch ein geringes Potenzial und Keppler mit 18 € hält die Aktie für überbewertet.

Korrektur abwarten

Generell bin ich ebenfalls positiv gestimmt und erwarte mittelfristig Kurse wie die Deutsche Bank von 28 €. Allerdings folgt solchen starken Kursanstiegen wie dem aktuellen oftmals eine Korrektur. Gute Einstiegskurse liegen aus meiner Sicht bei 22 bis 23 €.

Die Dividendenrendite mit aktuell 1,9% ist zufriedenstellend. Bei entsprechend guter Ertragslage kann es zu einer Erhöhung der letzten Dividende von 0,47 € kommen.

Mein Fazit: Mittelfristig besteht Potenzial, vorerst sollte jedoch eine Korrektur abgewartet werden.