Grenke-Aktie: Zurecht abgestraft?

Kritik der BaFin

Für Grenke-Aktionäre kam es am Freitag ganz bitter. Nachdem das Papier des Leasing-Konzerns bereits seit Anfang August auf Talfahrt war, verlor es zum Wochenschluss fast 13% und war damit der mit Abstand schlechteste Wert im SDAX. Was hat die massive Kurskorrektur der Grenke-Aktie (WKN: A161N3) ausgelöst?

Grenke AG

Zwei überraschend negative Neuigkeiten

Es ist eine Kombination aus zwei Neuigkeiten, die laut Unternehmensangaben jedoch nicht miteinander in Verbindung stehen. Zum einen deckte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht Mängel in der Geldwäscheprävention von Grenke auf. Zum anderen kündigte Risikovorstand Rösler überraschend ihren Rücktritt an.

Die BaFin wirft dem Leasing-Konzern vor, dass die Tochtergesellschaft Grenke Bank gegen Anforderungen der Geldwäscheverhinderung in Teilbereichen verstoßen habe. Im Rahmen von Sonder- und Jahresabschlussprüfungen stellte die Finanzaufsicht fest, dass die Ordnungsmäßigkeit in den Bereichen Kreditgeschäft, Interne Revision, Risikomanagement und -controlling nicht uneingeschränkt gegeben war.

Zugleich gab Grenke bekannt, dass Risikovorstand Rösler den Konzern zum Jahresende auf einen Wunsch verlassen wird. Röslers Vertrag lief noch bis Ende 2026. Grenke beeilte sich zu betonen, dass der Abgang des Vorstandsmitglieds in keiner Weise mit der Kritik der BaFin in Verbindung stehe.

Grenke ist nun aufgefordert, die von der BaFin identifizierten Mängel innerhalb einer bestimmten Frist zu heilen und angemessene Maßnahmen zu treffen, um den Verpflichtungen im Bereich der Geldwäscheprävention vollständig nachzukommen.

Die Jahrestiefs in Gefahr

Das Chartbild der Grenke-Aktie hat sich seit Anfang August wieder deutlich verschlechtert. Seitdem hat der SDAX-Titel fast alle Kursgewinne der Rallye Anfang Juli wieder abgegeben.

Nun muss die Aktie spätestens beim Jahrestief von 20,30 € Halt finden. Ansonsten könnte sogar das 3-Jahrestief bei 18,30 € in Gefahr geraten.

Die Geschäfte laufen trotzdem

Bei öffentlichen Bekanntmachungen der BaFin in Bezug auf ein Unternehmen schrillen immer die Alarmglocken der Anleger. Ich glaube, dass sie in diesem Fall ein wenig zu stark schrillen. In meinen Augen haben die Vorhaltungen der BaFin keinen negativen Einfluss auf das operative Geschäft von Grenke.

Und dieses lief in den beiden ersten Quartalen des Jahres ausgesprochen gut. Im ersten Halbjahr zog der Leasing-Konzern Neugeschäft mit einem Volumen von 1,46 Milliarden € an Land. Das Jahresziel von 3 Milliarden € erscheint mir demnach vollkommen realistisch.

Auch der für Grenke ausschlaggebende Deckungsbeitrag 2 lag mit einer Marge von 16,6% deutlich über dem Vergleichswert aus dem Vorjahr. Es sieht ganz danach aus, als ob 2024 ein gutes Jahr für Grenke wird.

Ich glaube, Anleger tun gut daran, den aktuellen Kurssturz für einen Einstieg in die Grenke-Aktie zu nutzen. Er könnte eine hervorragende Gelegenheit sein.

ℹ️ Grenke in Kürze

  • Die Grenke AG ist ein deutscher Finanzdienstleister mit den Schwerpunkten Leasing und Factoring. Das Kerngeschäft ist Leasing von Produkten der Bürokommunikation, also PCs, Notebooks, Server oder Bildschirme.
  • Der Hauptsitz befindet sich in Baden-Baden, daneben ist der Konzern in 30 Ländern weltweit vertreten.
  • Die Aktie ist im SDAX gelistet und wird aktuell mit 1,0 Milliarden € bewertet.

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