Grenke: Neue Vorwürfe sind kritisch zu beurteilen!

Sascha
02.10.20

Zunächst zählte die Aktie des Small Ticket-Leasing-Spezialisten Grenke (WKN: A161N3) heute früh noch zu den Gewinnern im MDAX. Der Grund: die heute vorgelegten Quartalszahlen fielen etwas besser als erwartet aus.

So verzeichnete die Unternehmensgruppe beim Neugeschäft zwar einen Rückgang um knapp ein Viertel gegenüber dem vergleichbaren Vorjahresquartal. Mit 517,6 Millionen Euro wurden jedoch die – aufgrund der Covid-19-Pandemie nicht gerade hohen Erwartungen – übertroffen. Daher griffen die Anleger zunächst zu, zumal die Aktie aufgrund der Vorwürfe des britischen Shortsellers Viceroy Research (Fraser Perring) zuletzt deutlich unter Abgabedruck gestanden hatte.

"Handelsblatt"-Bericht sorgt für neue Verunsicherung...

Allerdings hielt die Kurserholung nur kurz an. Denn dann wurde an der Börse ein Bericht des "Handelsblatt" bekannt, laut dem das Unternehmen – aufgrund der Vorwürfe von Viceroy – in den Fokus der "Financial Intelligence Unit" (FIU), der für Geldwäsche zuständigen Spezialeinheit des Zolls, geraten ist. Bei seinem Bericht beruft sich die Zeitung auf die Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage, die ihr vorliegt.

Grundsätzlich sorgen Ermittlungen gegen ein Unternehmen wohl immer für Verunsicherung. Aufgrund der Short-Attacke durch Viceroy gilt dies derzeit bei Grenke jedoch in besonderer Weise. Zumal die Vorwürfe in diesem Fall sehr kritisch zu bewerten sind. Schließlich handelt es sich bei Grenke im weitesten Sinne um ein Finanzdienstleistungsunternehmen, das sehr stark auf das Vertrauen von Banken und Kunden angewiesen ist.

Aktie inzwischen fundamental günstig bewertet, aber...

Noch im Februar diesen Jahres, vor dem Corona-Crash, notierte die Aktie mit Kursen über 100 Euro nahe ihres bisherigen Allzeithochs. Dann kam der Corona-Crash und die Aktie stürzte, wie fast alle anderen Titel auch, völlig ab. Anschließend erholte sich die Aktie bis Juni wieder deutlich, ohne jedoch ihr Vor-Corona-Crash-Kursniveau wieder zu erreichen. Seit Juni ging es dann langsam sukzessive abwärts, ehe die Aktie aufgrund der Short-Attacke durch Viceroy erneut crashte.

Gegenüber den Viceroy-Crash-Tiefstkursen kam es zwar inzwischen auch schon zu einer Kurserholung. Diese fiel jedoch vergleichsweise schwach aus. Insgesamt notiert der Titel heute etwa -70% unter ihren Jahres- beziehungsweise Allzeithöchstkursen und erscheint somit vergleichsweise günstig bewertet. So ist das 2020er KUV unter 2,5 und das 2020er KGV auf etwa 20 gesunken – und das, obwohl das laufende Geschäftsjahr 2020 aufgrund der Covid-19-Pandemie nicht repräsentativ ist, also besonders schwach ausfällt.

Wer daher glaubt, dass an den Vorwürfen von Viceroy nichts dran ist, müsste die Aktie jetzt kaufen. Allerdings zeigen die Ermittlungen der FIU, dass man inzwischen – auch nach dem Fall Wirecard – sehr vorsichtig geworden ist. Es gilt wieder der Satz: „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!“. Zudem ist auffällig, dass sich die Unternehmensinsider mit Käufen zurückhalten. Was jedoch auch an den generellen Geschäftsaussichten liegen könnte, die sich durch die Pandemie ohnehin grundlegend verschlechtert haben. Daher wäre ich als Anleger hier lieber vorsichtig!

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