Grenke stürzt ab: Neue Wirecard im Anmarsch?
Die Aktie des Leasing-Spezialisten Grenke (WKN: A161N3) stürzt nach Betrugsvorwürfen ab. Schnell werden Erinnerungen an den Wirecard-Skandal wach.
Mehr als -20% auf rund 35 Euro rauscht das Grenke-Papier heute in die Tiefe. Bereits gestern hatte ein ähnlich starkes Minus auf der Kurstafel gestanden. Dem Kursmassaker vorausgegangen war ein Report des britischen Shortsellers Fraser Perring, der beim MDAX-notierten Finanzdienstleister aus Baden-Baden Bilanzmanipulation vermutet.
In dem 64-seitigen Bericht wird Grenke eine aufgeblähte Bilanz durch zu hoch ausgewiesene Gewinne und Kassenbestände unterstellt. Der dividendenzahlende Konzern habe zudem überteuerte Übernahmen eng verbundener Unternehmen getätigt.
Perring ist in der Szene kein Unbekannter und hatte bereits erfolgreich gegen Wirecard gewettet. Die Kursreaktion verwundert derzeit also wenig. Grenke selbst bestreitet die Vorwürfe vehement und kündigt rechtliche Schritte an. Auch die BaFin ist mittlerweile eingeschaltet und untersucht den Fall.
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Spielball für SD-Trader
Wie schon bei Wirecard, als SD-Trader +800% in zwei Tagen kassierten, ist nun auch bei der Grenke-Aktie in der nächsten Zeit mit hoher Kursvolatilität zu rechnen. Dies macht die Aktie zu einem idealen Spielball für versierte Trader.
An eine Insolvenz wie bei Wirecard ist angesichts eines wohl unstreitigen Kassenbestandes von 849 Millionen Euro bei der Bundesbank zum Halbjahresende (und laut Unternehmensangaben 761 Millionen Euro aktuell) trotz ausstehender Finanzschulden in Milliardenhöhe zunächst wohl nicht zu denken. Bei heute nur noch rund 1,7 Milliarden Euro Marktkapitalisierung ist der Wert spekulativ interessant. Dennoch könnten sich die Vorwürfe zumindest in Teilen bewahrheiten, weshalb ernsthafte Investoren nun mit höchster Vorsicht agieren dürften. Außerdem hat Grenke rund 2 Milliarden Euro an Anleihenschulden ausstehen.
Für 2019 hatte Grenke einen Umsatzanstieg von gut 16 Prozent auf 585,35 Millionen Euro sowie einen Nettogewinn in Höhe von 135,53 Millionen Euro gemeldet.
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