Griechische Bankaktien vor wichtiger Entscheidung im Aufwind

Marc Rendenbach
22.10.15

Die griechischen Banktitel laufen seit einigen Tagen sprichwörtlich auf Hochtouren. Die vier größten börsennotierten Kreditinstitute des Pleitestaates - die National Bank of Greece (WKN: A1WZMS), Piraeus Bank (WKN: A1WZ93), Eurobank (WKN: A1W0QE) und Alpha Bank (WKN: 876116) - konnten ihren zuvor stark eingebrochenen Börsenwert teilweise wieder verdoppeln. Was steckt dahinter?

Spekulationen um einen möglicherweise niedriger als erwartet ausfallenden Kapitalbedarf bei Griechenlands Banken sorgen aktuell für Kauflaune unter mutigen Anlegern. Kreisen zufolge wird die EZB Ende des Monats genaue Ergebnisse präsentieren. Gerüchten machen die Runde, wonach die Banken für ihre Rekapitalisierung weniger als 20 Milliarden Euro benötigen sollen. Das sind immerhin mindestens 5 Milliarden weniger als die Summe, die im Rahmen eines Rettungspakets vorgesehen waren, aber wohl immer noch mehr als doppelt so viel wie das, was die Banken gemeinsam an Marktkapitalisierung derzeit auf die Waage bringen.

Klar sollte sein: Trotz Anzeichen einer gesamtwirtschaftlichen Entpannung in Griechenland, gesützt von der neuerlichen Ankündigung rascher Reformen, bleiben viele Fragezeichen offen. Insbesondere griechische Bankaktien dürften an den Folge der Schuldenkrise aufgrund etlicher fauler Kredite und weggebrochener Einlagen trotz Rettung noch Jahre zu knabbern haben, was selbst das deutsche Beispiel Commerzbank zeigt. Die Hoffnung auf einen schnellen Wiederaufbau der Kundeneinlagen ist aber zumindest berechtigt, schließlich erscheint eine Pleite der Institute zunächst ausgeschlossen und das Vertrauen der Kunden dürfte nach und nach wiederhergestellt werden. Während kurzfristiges Spekulationspotenzial also vor allem mit Blick auf das bevorstehende EZB-Ergebnis fraglos gegeben ist, dürften griechische Versorgeraktien wie Public Power (WKN: 982549) die aktuell deutlich entspanntere Anlage darstellen.

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