Hannover Rück, Bayer, RWE, Sartorius: DAX-Ausblick
Der DAX (WKN: 846900) hat eine starke Handelswoche hingelegt und sich deutlich von den jüngsten Tiefs abgesetzt. Das größte deutsche Börsenbarometer legte unter dem Strich knapp 600 Punkte zu und schloss +3,38% höher mit 18.322 Punkten. Auf dem Kaufzettel ganz oben standen die Papiere von Hannover Rück und Bayer, RWE und Sartorius rutschten ans DAX-Ende. Geht es in der neuen Woche weiter nach oben?
Während die Anleger zu Wochenbeginn noch vorsichtig agierten, ging es ab Dienstag deutlicher aufwärts. Am Donnerstag zogen die Kurse nach neuen Inflations- und Konjunkturdaten aus den USA stark an und blieben auch am Freitag klar in der Gewinnzone. So stand am Ende die beste Gewinnwoche seit Anfang Mai.
Schwindende Rezessionssorgen und abnehmender Preisdruck
Nach dem heftigen Kursrutsch zu Beginn des Monats sind die Käufer in der vergangenen Woche wieder in Scharen an die Märkte zurückgekehrt. Dabei erweisen sich vor allem schwindende Rezessionssorgen als Kurstreiber. Im Wochenverlauf erschienen frische Konjunkturdaten, die wieder ein deutlich positiveres Bild der wirtschaftlichen Lage in den USA gezeichnet haben.
Die jüngsten Daten vom Arbeitsmarkt und Einzelhandel sorgten an den Märkten für viel Erleichterung. So sind die US-Einzelhandelsumsätze im Juli im Monatsvergleich um 1% gestiegen. Analysten hatten nicht einmal die Hälfte erwartet. Außerdem sind die Anträge auf Arbeitslosenhilfe in der Vorwoche stärker zurückgegangen als gedacht.
Dazu ist in Sachen Inflation auf Hersteller- und Verbraucherebene weiterhin ein abnehmender Preisdruck festzustellen. Diese Daten stehen einer ersten Zinssenkung der US-Notenbank Fed im September nicht mehr entgegen.
Konsumklima verbessert sich
Gestützt wird die gute Verbraucherstimmung durch eine aktuelle Erhebung der Universität in Michigan. Das von ihr ermittelte Konsumklima verbesserte sich zum Vormonat um 1,4 Zähler auf 67,8 Punkte. Ökonomen waren lediglich von einem Anstieg auf 66,9 Punkte ausgegangen, nachdem der Indikator zuvor vier Monate in Folge gefallen war. Er misst das Kaufverhalten der US-Verbraucher.
Im Zuge der robusten Konjunkturdaten und des sich weiter abschwächenden Inflationsdrucks zogen die großen US-Indizes deutlich an. Der Dow Jones schaffte den Wiederanstieg über die 40.000-Punkte-Marke und schloss fast +3% höher. Es war das beste Wochenergebnis in diesem Jahr. Für den marktbreiten S&P 500 und den Nasdaq 100 ging es mit +3,93% bzw. +5,38% noch deutlicher nach oben.
Der Blick voraus
In der kommenden Woche blicken Anleger auf das Notenbankertreffen im US-Bundesstaat Wyoming und mögliche Signale von Fed-Chef Jerome Powell in der Frage, ob es im September vielleicht sogar zu einer großen Zinssenkung um 50 Basispunkte kommen könnte. Am Mittwoch erscheint zudem das Protokoll zur letzten Fed-Sitzung.
Am Donnerstag folgen Einkaufsmanager-Indizes für den Euroraum, an die angesichts der jüngsten Frühindikatoren keine großen Erwartungen geknüpft werden sollten. In der Eurozone und insbesondere in Deutschland lahmt die Konjunktur.
Hannover Rück und Bayer geben Gas
In der abgelaufenen Woche legte die Aktie von Hannover Rück unter dem Strich mehr als +13% zu und war damit bester Wert im DAX. Zugute kamen dem Rückversicherer unerwartet gute Zahlen für das zweite Quartal, in dem es zu einem deutlichen Gewinnsprung gekommen ist.
Ebenfalls gefragt waren Bayer mit einem Wochenplus von +11,69%. Die Aktie profitierte von einem positiven Urteil im Prozess um die angeblich krebserregende Wirkung des Unkrautvernichters Glyphosat in den USA.
RWE rutschten mit Verlusten von -2,55% ans DAX-Ende. Der Energieversorger hat im ersten Halbjahr zwar besser abgeschnitten als erwartet, Spekulationen um einen Einstieg beim US-Gasversorger Calpine trieben Anleger aber in die Flucht. Sartorius büßten auf Wochensicht -3,83% ein und waren damit schwächster DAX-Wert. Die Aktie hielt sich aber oberhalb der 200-Tage-Linie (SMA200).
DAX mit neuntem Gewinntag in Folge
Der DAX hat seine in der Vorwoche begonnene Erholung dynamisch fortgesetzt und nun neun Gewinntage in Folge verzeichnet. Der massive Kurseinbruch von Anfang August ist damit fast schon wettgemacht. Mit der Rückeroberung und dem Wiederanstieg über die 50-Tage-Linie (SMA50) sieht es auch aus charttechnischer Sicht wieder deutlich positiver aus.
Bei 18.400 Punkten trifft der Index nun auf den Abwärtstrend seit dem Rekordhoch von Mitte Mai. Darüber wartet eine markante Widerstandszone im Bereich von 18.600 Punkten. Der SMA50 und die 18.200-Punkte-Marke stellen auf der Unterseite einen ersten wichtigen Support dar.
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