Hapag-Lloyd-Aktie: Deshalb ist sie ideal zum Traden

Die Aktie der Reederei Hapag-Lloyd (WKN: HLA647) ist zuletzt durch einen Anstieg von insgesamt rund +40% seit dem Tief Mitte März aufgefallen, aktuell steht sie bei knapp 160 €. Insgesamt befindet sie sich in einer Erholungsphase, verbunden mit einer sehr hohen Volatilität. Wie sind die weiteren Aussichten?

Besser als erwartet ins Jahr gestartet

Nach der zuletzt schwächeren Entwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr ist der Jahresauftakt gut verlaufen. Hiervon ist der am 15. Mai vorgelegte Quartalsbericht geprägt. Zurzeit belasten die Unruhen im Nahen Osten die Schifffahrt im Roten Meer.

Der Konzernumsatz sank von 6 Milliarden US$ im Vorjahreszeitraum auf 4,6 Milliarden US$. Ausschlaggebend hierfür ist die deutlich gesunkene Frachtrate, sie sank von 2.000 US$/TEU im Vorjahreszeitraum auf 1.359 US$/TEU. Hier macht sich die schwache Weltkonjunktur bemerkbar.

Die Ertragslage verschlechterte sich dementsprechend. Das operative EBITDA sank von 2,3 Milliarden US$ auf 942 Millionen US$. Die Kosten konnten nicht an die Kunden weitergereicht werden. Das EBIT sank von 1,8 Milliarden US$ auf 396 Millionen US$. Hauptursache für die Ertragsverschlechterung ist der Volumenrückgang.

Der Vergleich mit dem Vorjahresquartal sollte nicht überbewertet werden. Im Vergleich zu den Vorquartalen sieht es deutlich besser aus, hier ist der Gewinn gestiegen.

Rolf Habben Jansen, CEO der Hapag-Lloyd AG, kommentiert die Entwicklung so:

Auch wenn unsere Ergebnisse aufgrund der Normalisierung der Lieferketten deutlich unter den außergewöhnlich starken Vorjahreswerten liegen, sind wir erfreulicherweise gut in das neue Jahr gestartet.

Jahresprognose konkretisiert

Durch den guten Jahresauftakt wurden die bisherigen Prognosewerte leicht angehoben. Statt einem EBITDA von 2 bis 3 Milliarden US$ werden jetzt 2,2 bis 3,3 Milliarden US$ erwartet. Der Großteil dieses Ertrages soll im ersten Halbjahr erzielt werden.

Die große Spanne wurde bewusst gewählt, da die Unsicherheit weiterhin groß bleibt.

Neue Konzernstrategie installiert

Aufbauend auf die bisherige Strategie 2023 wurde eine neue Konzernstrategie bis 2030 entworfen. Ziel dabei ist es, das Unternehmen weiterhin auf Qualität und Nachhaltigkeit für die Zukunft auszurichten.

Die Schwerpunkte liegen dabei auf einem Ausbau und einer Modernisierung der derzeitigen Flotte von 266 Schiffen sowie auf einer Absicherung der Position im internationalen Containerlinien-Verkehr. Qualitätsverbesserungen sowie der Einsatz moderner IT-Lösungen sollen das Kundenvertrauen und die Produktivität steigern. Zuletzt soll die Nachhaltigkeit durch modernere Schiffe gewährleistet sein.

Diese Strategie ist positiv zu werten, sie zeigt, dass der Konzern sich gut auf die Zukunft vorbereitet.

Korrektur abwarten

Gegenüber dem Kurs vor einem Jahr mit rund 360 € ist der Abstand noch immer sehr groß. Die jüngste Erholung zeigt, dass die Einschätzungen der Marktteilnehmer sich verbessert haben.

Generell gehe ich auch davon aus, dass das Schlimmste in der Branche überwunden ist. Die Frachtrate dürfte wieder steigen. Auch die neue Strategie wird sich positiv auswirken.

Die sehr volatile Kursentwicklung seit Jahresanfang zeigt keine klare Richtung: Mal explodiert der Kurs, um danach wieder abzustürzen. Das ist kein gutes Umfeld für solide Investitionen. Momentan halte ich die Aktie für überbewertet, den fairen Wert sehe ich bei 140 €. Sollte er wieder wie zuletzt Richtung 115 € abstürzen, lohnt sich wieder ein Einstieg.

Die Analysten halten die Aktie ebenfalls für überbewertet. Die Deutsche Bank mit 109 € und Goldman Sachs mit 99 € erwarten starke Kursrückgänge. Jefferies ist mit 150 € zuversichtlicher, hält die Aktie aber ebenfalls für überbewertet.

Was für die Aktie spricht, ist die gute Dividendenrendite mit aktuell 5,7%. Wenn die Gewinne wieder anziehen, dürfte die Dividende wieder höher ausfallen.

Mein Fazit: Eine ideale Aktie zum Traden, hier kommt es auf den richtigen Zeitpunkt des Einstieges an.