Heidelberg Materials-Aktie: Ist der starke Kursanstieg gerechtfertigt?
Die Aktie von Heidelberg Materials (WKN: 604700) befindet sich seit Mitte Oktober in einem starken Aufwärtstrend, aktuell steht sie bei rund 81 €. Während dieser Zeit beträgt der Kursanstieg rund +24% – auf Jahressicht summieren sich die Kursgewinne auf +55%. Was sind die Gründe für diese Entwicklung und wie geht es weiter?
ℹ️ Heidelberg Materials vorgestellt
Die Heidelberg Materials AG, mit Sitz in Heidelberg, zählt zu den international führenden Herstellern von Zement, Baustoffen und Beton. Nachgelagerte Produkte und Aktivitäten wie Betonprodukte und Transportbeton, Kalk und Estrich-Produkte ergänzen das Baustoff-Portfolio des Konzerns.
Das Unternehmen ist in über 50 Ländern aktiv, seine Marktkapitalisierung beträgt rund 15 Milliarden €.
Aufhellung der Börsensituation
Ein solch starker Kursanstieg (+24%) ohne wichtige Unternehmensmeldungen, wie er seit Mitte Oktober eingetreten ist, beruht meistens darauf, dass sich die Stimmung der Marktteilnehmer verbessert hat.
Insgesamt sind viele Aktien in dem Zeitraum ab Oktober erheblich gestiegen. Auch der Blick auf das Handelsvolumen im laufenden Quartal zeigt, dass die Heidelberg-Aktie sehr stark gefragt war.
Positive Analysten-Bewertungen
Ein weiterer Grund dürfte die deutliche Anhebung des Kursziels von JPMorgan gewesen sein. Sie stuft die Aktie in ihrer Analyse von Anfang Dezember mit Overweight ein, erhöhte dabei das Kursziel von 85 auf 94 €. Begründet wurde die Anhebung damit, dass im Jahr 2024 mit einem Volumenanstieg zu rechnen sei. Hiervon dürften hauptsächlich die Marktführer profitieren.
Die Analysten von Jefferies kommen in ihrer Einschätzung zum gleichen Ergebnis, deren Zielkurs liegt bei 96,10 €. In ihrer Branchenanalyse schlussfolgern sie, dass die Gewinnerwartungen sich 2024 verbessern. Auch hier profitiert das Heidelberger Unternehmen davon in besonderem Maße.
Solche positiven Einschätzungen werden von den Marktteilnehmern positiv aufgenommen. Das Ergebnis sind weitere Kurserhöhungen.
Ertrag überproportional verbessert
Die gute Entwicklung der Vorquartale setzte sich auch im dritten Quartal fort, dementsprechend gut fiel der am 2. November veröffentlichte Quartalsbericht aus. Aufgrund weiterer Preisrückgänge für Energie und Rohstoffe konnte die Ertragslage sich weiter verbessern.
Gegenüber dem Vorjahreszeitraum stieg der bereinigte Gewinn um fast ein Viertel auf 1,1 Milliarden €. Im Hinblick auf den um 4% gesunkenen Quartalsumsatz von 5,6 Milliarden € zeigt dies, dass die eingeleiteten Maßnahmen voll wirken. Diese sind ein aktives Kostenmanagement sowie Preiserhöhungen.
Zuletzt wurde die im Juli angehobene Ertragsprognose nochmals im Oktober nach oben angepasst. Der operative Gewinn soll jetzt bei 2,85 bis 3 Milliarden € liegen – zuvor standen 2,7 bis 2,9 Milliarden € auf dem Zettel.
Besteht weiteres Potenzial?
Die Kurserholung der Heidelberg-Aktie seit Oktober ist berechtigt, aus meiner Sicht jedoch nicht in der Geschwindigkeit und vor allem in der Höhe.
Dass der Nachfragerückgang beim Wohnungsbau durch Infrastrukturprojekte sowie Gewerbebauten ausgeglichen werden konnte, ist positiv zu werten. Zukünftig dürfte auch beim Wohnungsbau eine Erholung eintreten, der Bedarf an Wohnraum bleibt hoch.
Die Einschätzungen der Analysten sind mittelfristig berechtigt, dennoch gehe ich vorerst von einer Kurskorrektur aus. Diese würde den Druck aus der Aktie nehmen und wieder günstigere Einstiegschancen schaffen. Dass der DAX-Titel überbewertet ist, sehen auch die Analysten der UBS so – deren Zielkurs liegt bei 74 €. Sie sind bezüglich der Erholung der Baukonjunktur noch vorsichtig.
Was für das Papier spricht, ist solide Dividendenrendite von derzeit 3,1%.
Mein Fazit: Bei dem derzeitigen Kursniveau ist die Wahrscheinlichkeit einer Korrektur größer als die weiter steigender Kurse. Das Potenzial ist daher begrenzt.
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