Heidelberg Materials-Aktie: Korrektur im Anmarsch?
Die Aktie von Heidelberg Materials (vormals HeidelbergCement) (WKN: 604700) ist weiter auf dem Vormarsch. In dieser Woche stieg der Kurs über die Widerstände im Bereich 70/71 € und brach aus der Konsolidierung von Mitte April aus. Damit belaufen sich die Zuwächse seit Jahresbeginn auf mehr als +35%. Seit den Tiefs von Ende September im Bereich der 40-€-Marke hat die Aktie sogar mehr als +86% zulegen können. Droht jetzt eine Überhitzung oder ist noch mehr drin?
Die Heidelberg Materials AG ist einer der weltweit größten integrierten Hersteller von Baustoffen und –lösungen mit führenden Marktpositionen bei Transportbeton, Zuschlagstoffen und Zement. Die Produkte und Dienstleistungen kommen beim Bau von Häusern, in der Infrastruktur und bei Gewerbe- und Industrieanlagen zum Einsatz. Der Baustoffkonzern ist an fast 3.000 Standorten in über 50 Ländern aktiv und hat seinen Hauptsitz in Heidelberg. An der Börse erreicht die Gesellschaft derzeit eine Marktkapitalisierung von 13,94 Milliarden €.
Umsatz und Ergebnis in Q1 deutlich verbessert
Im ersten Jahresviertel 2023 haben sich die Geschäfte von Heidelberg Materialstrotz des herausfordernden Marktumfeldes sehr positiv entwickelt. Wie das Unternehmen Anfang Mai mitteilte, kletterten die Erlöse zum Vorjahr um 10,6% auf knapp 4,9 Milliarden €. Bereinigt um Konsolidierungs- und Währungseffekte hätte das Plus sogar bei mehr als 13% gelegen.
Zugute kam den Heidelbergern dabei, dass es trotz der schwächelnden Baukonjunktur gelungen ist, höhere Preise bei den Kunden durchzusetzen. Hierdurch konnten die Einnahmen gesteigert werden, obwohl die verkauften Mengen zum Vorjahr zurückgegangen sind.
Das Ergebnis aus der laufenden Geschäftstätigkeit wurde annähernd verdreifacht und stieg um 168 auf 258 Millionen €. Das entsprach einem Zuwachs von mehr als 180%. Bereinigt um Konsolidierungs- und Währungseffekte wäre das Ergebnis mit 187 Millionen € sogar noch stärker gestiegen. Neben dem Umsatzwachstum profitierte das Unternehmen dabei auch von kontinuierlichem Kostenmanagement.
Konzernchef Dr. Dominik von Achten kommentierte die Ergebnisse wie folgt:
Wir haben einen guten Jahresauftakt hingelegt. Im ersten Quartal konnten wir Umsatz und Ergebnis deutlich steigern. Hierzu haben insbesondere unsere Geschäfte in Nordamerika und Europa beigetragen. Darauf können wir im weiteren Jahresverlauf aufbauen. Wir blicken optimistisch auf das Gesamtjahr 2023.
Der DAX-Konzern setzt weiterhin darauf, dass die Einbußen im privaten Wohnungsbau durch eine gute Auftragslage im Infrastrukturbereich und beim gewerblichen Bau ausgeglichen werden können.
Die Gesamtjahresprognose wurde angehoben
Für das Gesamtjahr kalkuliert das Management mit einem leichten Anstieg der Erlöse (ohne Berücksichtigung von Währungs- und Konsolidierungseffekten) sowie einem Ergebnis aus der laufenden Geschäftstätigkeit von 2,50 bis 2,65 Milliarden €. Damit liegen die Heidelberger nun in der oberen Hälfte der bisherigen Prognosespanne von 2,35 bis 2,65 Milliarden €.
Höhere Preise können an Kunden weitergegeben werden
Heidelberg Materials hat bewiesen, dass die Geschäfte trotz des schwierigen Marktumfeldes weiterhin gut laufen. Die höheren Preise für Energie, die speziell bei der energieintensiven Zementproduktion zum Tragen kommen, können erfolgreich an die Kunden weitergebeben werden. Zudem haben die Maßnahmen zur Kostensenkung zu einer deutlichen Ergebnisverbesserung geführt.
Das Unternehmen ist stark positioniert und betreibt umfangreiche Nachhaltigkeitsalternativen. Gerade im Bereich der CO2-Abschneidung, Nutzung und Speicherung baut der Baustoffkonzern seine Vorreiterrolle in der Industrie mit zahlreichen Projekten weiter aus.
Aktie mit starkem Lauf – günstigere Einstiegsbasis abwarten
Die gute Entwicklung bei Heidelberg Materials hat sich in den vergangenen Wochen in deutlich steigenden Kursen niedergeschlagen. Und obwohl der Aktie nun möglicherweise ein weiterer charttechnischer Ausbruch gelungen ist, sehe ich mich gezwungen, ein wenig auf die Bremse zu treten.
Die Aktie ist auf Basis der Marktschätzungen für 2023 mit einem KUV von 0,65 und einem KGV von 8 nicht wirklich teuer und punktet obendrein mit einer attraktiven Dividendenrendite von knapp 4%. Dennoch sehe ich aktuell keinen günstigen Einstiegszeitpunkt.
Nach der starken Kursentwicklung wäre es auch im Sinne eines gesunden Aufwärtstrends zu begrüßen, wenn die Aktie wieder etwas zurückkommt und den Abstand zur 200-Tage-Linie (SMA200) reduziert. Zudem ist der Kurs auch nicht mehr allzu weit vom aktuellen Konsensziel der Analysten entfernt. Dieses liegt bei 76,32 €.
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