Heidelberg Materials: Droht hier eine Überhitzung?
Die Aktie von Heidelberg Materials (WKN: 604700) steigt nach Bekanntgabe des Geschäftsberichtes weiter und steht aktuell bei 96,20 €. Seit dem Tief im Oktober 2022 verdoppelte sich der Kurs und steht auf dem höchsten Stand seit Mitte 2008. Lohnt sich hier noch eine Investition?
ℹ️ Heidelberg Materials vorgestellt
- Die Heidelberg Materials AG zählt zu den international führenden Herstellern von Zement, Baustoffen und Beton. Nachgelagerte Produkte und Aktivitäten wie Betonprodukte und Transportbeton, Kalk und Estrich-Produkte ergänzen das Baustoff-Portfolio des Konzerns.
- Neben dem Hauptsitz in Heidelberg ist das Unternehmen in über 50 Ländern aktiv.
- Das im DAX gelistete Unternehmen wird mit 17,9 Milliarden € bewertet.
Neue Rekordwerte erzielt
Es ist schon bemerkenswert, dass gerade bei einer schwachen Baukonjunktur neue Bestwerte erzielt werden. Das gilt insbesondere für die Ertragslage des Unternehmens.
Aus dem am 21. März veröffentlichten Geschäftsbericht wird ersichtlich, dass der operative Gewinn, RCO betitelt, um rund ein Fünftel auf 3 Milliarden € gestiegen ist. Als Gründe hierfür nennt das Heidelberger Unternehmen gesunkene Kosten sowie Preisanpassungen. Bei den Kosten verfolgt der Konzern ein striktes Effizienzsteigerungsprogramm.
Unterm Strich verblieb ein Jahresüberschuss von 1,9 Milliarden € – ein Jahr zuvor hatte er bei 1,7 Milliarden € gelegen. Daraus ergibt sich ein Gewinn pro Aktie (EPS) von 10,43 €. Der Umsatz verbesserte sich nur geringfügig und stieg auf 21,2 Milliarden €. Der Zuwachs resultiert aus dem Zementgeschäft.
Insgesamt ist die Geschäftsentwicklung trotz des schwierigen Umfelds als sehr gut zu bezeichnen.
Dr. Dominik von Achten, Vorstandsvorsitzender, kommentiert:
Wir haben im 150. Jahr unserer Unternehmensgeschichte einmal mehr gezeigt, dass wir bei Heidelberg Materials mit großen Veränderungen und Krisen umgehen können. Ich bin stolz auf unsere Teams rund um die Welt, die in einem herausfordernden Jahr unsere Ziele fest im Blick behalten haben. Trotz rückläufiger Nachfrage nach unseren Baustoffen haben wir das Geschäftsjahr 2023 mit einem Rekordergebnis abgeschlossen.
Weiteres Wachstum erwartet
Der Konzern rechnet mit einer Stabilisierung auf niedrigem Niveau. Dementsprechend vorsichtig fällt die Umsatzprognose aus, hier wird mit einem weiteren Wachstum gerechnet. Konkrete Zahlen wurden nicht genannt.
Beim operativen Gewinn soll ein neuer Bestwert erzielt werden. Das RCO soll zwischen 3 und 3,3 Milliarden € liegen. Bei der Rendite des eingesetzten Kapitals, ROIC, wird mit einem Wert von 10% gerechnet.
Was können Anleger jetzt noch erwarten?
Der Kursverlauf ist schon paradox. Da kämpft die Bauindustrie mit einer schwachen Auftragslage und der Rohstofflieferant erzielt neue Bestwerte. Auch bei den Preisanhebungen gab es keine Probleme.
In dem starken Kursanstieg, insbesondere seit Jahresanfang, mit rund +20% ist meiner Meinung nach viel Positives eingepreist. Sollte der Kurs weiter steigen, würde das Risiko einer Korrektur immer größer. Anleger sollten das bei ihren Investitionsvorhaben berücksichtigen. Für mich ist das jetzige Kursniveau keine gute Einstiegsbasis.
Die Einschätzungen der Analysten sind zweigeteilt. Die Berenberg Bank mit 105 € und Jefferies mit 109 € sehen weiteres Potenzial. Aber es gibt auch mahnende Bewertungen: Die Deutsche Bank mit 78 € und die UBS mit 86 € halten die Aktie für überbewertet. Ich bin auf der Seite der Mahner.
Die vorgesehene Anhebung der Dividende auf 3 € ist positiv zu werten; hier dürfte das 150. Firmenjubiläum eine wesentliche Rolle gespielt haben. Die momentane Dividendenrendite beträgt 3,1%.
Mein Fazit: Bei dem jetzigen Kursniveau ist ein Einstieg nicht ratsam.
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