HeidelbergCement: Gehört die Aktie ins Dividenden-Depot?

Redaktion
16.11.22

Die Aktie von HeidelbergCement (WKN: 604700), das bald auf allen Ebenen Heidelberg Materials heißen wird, hat sich zwischen April und Oktober im Wert halbiert. Seit einigen Wochen steigt der Kurs jedoch wieder, aktuell notiert das Papier knapp über 50 €. Wie geht es für den Baustoff-Konzern nun weiter? Wir haben uns das Unternehmen nach den jüngsten Q3-Zahlen genau angesehen und kommen zu einem klaren Fazit.

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Die HeidelbergCement AG fertigt und vertreibt Zement und andere Baustoffe wie Fertigbeton, Asphalt, Granulat und Mauerziegel. Der Konzern beschäftigt an rund 3.000 Standorten über 53.000 Mitarbeiter in mehr als 60 Ländern. Aufgrund der äußerst Treibhausgas-intensiven Zementproduktion gehört HeidelbergCement weltweit zu den großen Verursachern von CO2-Emissionen und ist deswegen entsprechender Kritik ausgesetzt. An der Börse hat das Unternehmen einen Wert von rund 10 Milliarden €.

Nach den Q3-Ergebnissen, die HeidelbergCement Anfang des Monats vorgelegt hat, haben wir entschieden, das Unternehmen nochmal genau unter die Lupe zu nehmen. Wir waren zuvor schon der Meinung, dass der Konzern, der seine Geschäftsbereiche aufgrund seines immer breiteren Leistungsspektrums schrittweise in Heidelberg Materials umbenennen wird, an der Börse zu stark abgestraft wurde.

Operatives Ergebnis über den Erwartungen

Für das dritte Quartal meldete HeidelbergCement ein operatives EBITDA von 1,19 Milliarden €, was einem Anstieg von +1,4% im Jahresvergleich entspricht und über dem durchschnittlichen Konsens des Unternehmens liegt (1,17). Das Ergebnis wurde durch eine günstige Währungsentwicklung mit einem Plus von 74 Millionen € positiv beeinflusst.

Dieser Effekt wurde jedoch teilweise wieder ausgeglichen durch ein negatives Preisdelta, geringere Mengen und Auswirkungen des Geschäftsumfangs mit -4, -23, -30 Millionen €. Obwohl die Preis-/Kostenspanne immer noch im negativen Bereich lag, gelang es dem Unternehmen, sein Quartalsdelta von -16 auf -4 Millionen € zu verbessern.

Fortschritte bei Preiserhöhungen und Kostensenkungen

Im Vergleich zu Konkurrenz Holcim schnitt HeidelbergCement jedoch deutlich schlechter ab. Der Schweizer Wettbewerber verzeichnete im 3. Quartal ein flächenbereinigtes Wachstum von +16,3% und ein Wachstum des Betriebsergebnisses von +7,7%. Auch beim Umsatz blieb HeidelbergCement hinter Holcim zurück, mit einem Umsatzwachstum von +12% bei vergleichbarer Struktur.

Die vierteljährlichen Ergebnisse zeigen einen positiven Trend, der bestätigt, dass Heidelberg seine Preiserhöhungen (sowohl beim Zement als auch bei den Zuschlagstoffen) beschleunigt und in der Zwischenzeit an der Senkung der Betriebskosten arbeitet. Dies wurde auch durch die Worte des Vorstandsvorsitzenden bestätigt:

Mit Kostendisziplin und Energiesparmaßnahmen haben wir weitere Erhöhungen der Rohstoff- und Energiepreise aufgefangen und unser Ergebnis aus dem laufenden Geschäft auf dem Niveau des Vorjahresquartals gehalten.

Mehr Cashflow und weniger CO2-Emissionen

Die Ergebnisse des dritten Quartals wurden von reifen Märkten wie Nordamerika getragen, die eine positive EBITDA-Entwicklung von +4,3% auf Jahresbasis verzeichneten. Auch das Süd- und Westeuropageschäft kam auf ein gutes Quartal. Ost- und Nordeuropa blieben dagegen hinter dem Konsens der Wall Street zurück. Trotz des geringeren Absatzes von Zement und Zuschlagstoffen (und eines höheren Betriebskapitalbedarfs) gelang es dem Unternehmen, seinen freien Cashflow (FCF) in der gerade abgeschlossenen Dreimonatsbilanz zu steigern. Dies dürfte bei den Anlegern für Erleichterung sorgen.

Ein weiteres Thema, über das es sich zu berichten lohnt, ist der CO2-Fußabdruck von Heidelberg. Wie bereits erwähnt, sind die Margen des Unternehmens aufgrund der Kohlendioxidsteuer niedriger als bei anderen Unternehmen, und der Plan des Managements zur Senkung der Emissionen schreitet voran. Wie wir der Pressemitteilung entnehmen können, hat das Unternehmen „sein Portfolio an Initiativen zur Kohlenstoffabscheidung weiter ausgebaut“. In der US-Tochtergesellschaft, im Werk Mitchell, wurden die CO2-Emissionen dank einer Modernisierung der Produktion demnach um -95% gesenkt.

Unsere Schlussfolgerung und Bewertung

Das Unternehmen hat seine Prognose aktualisiert und rechnet weiterhin mit einem „starken Umsatzanstieg“ und einem EBITDA im Bereich von 3,6 bis 3,8 Milliarden €. Wir glauben immer noch an das Aufwärtspotenzial von Heidelberg. Sowohl beim KGV als auch beim EV/EBITDA sind wir davon überzeugt, dass das Unternehmen derzeit mit einem Abschlag gegenüber seinem historischen Durchschnitt und auch gegenüber seinen Wettbewerbern gehandelt wird.

Eine derzeit geringere Baunachfrage in Europa aufgrund höherer Zinssätze und Inflation ist ein Risiko, auf das HeidelbergCement selbst hinweist. Die jüngsten Daten aus Nordamerika sind jedoch positiv und sollten die Schwäche des europäischen Markts ausgleichen können.

Indem wir die 12-Monats-EBITDA-Entwicklung fortschreiben und ein 5,5-faches EV/EBITDA zugrunde legen, kommen wir für die HeidelbergCement-Aktie auf einen fairen Preis von 60 € – ein gutes Argument, sich den Baustoff-Titel ins Depot zu legen, ebenso wie die durchschnittliche Dividenden-Rendite von rund 5%.

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