Heidelberger Druck-Aktie: Kommt jetzt die Wende?

Die Heidelberger Druck-Aktie befindet sich weiterhin in einer sehr schwachen Situation. Da jetzt eine Einigung mit der Gewerkschaft erzielt wurde, könnte das der Wendepunkt sein.

Einigung mit Gewerkschaft und Betriebsrat erzielt

Der neue CEO Jürgen Otto ist angetreten, um das Unternehmen wieder profitabler zu machen. Einer seiner Hauptansatzpunkte ist die Reduzierung der Personalkosten. Dies lagen bisher über den tariflichen Löhnen der Tarifabschlüsse. Dies soll sich zukünftig ändern.

Am 9. Dezember wurde die Einigung diesbezüglich mitgeteilt, somit herrscht jetzt Planungssicherheit für die Zukunft. Die Vereinbarung gilt für das Hauptwerk in Wiesloch-Walldorf. Hier sind derzeit rund 4.000 Mitarbeiter beschäftigt.

An den anderen Standorten dürften ebenfalls Senkungen der Personalkosten durchgeführt werden.

Zukunftsplan erstellt

Unter dem Stichwort „Zukunftsplan“ wurden die vereinbarten Maßnahmen vorgestellt. Dabei geht es um die beiden Aspekte Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsinvestitionen.

Geplant ist eine Reduktion der Personalkosten von mehr als 100 Millionen € in den kommenden drei Jahren. Hierzu ist auch ein sozial verträglicher Abbau von 450 Stellen vorgesehen. Zudem sollen die zukünftigen Tariferhöhungen durch Kompensationen ersetzt werden. So sollen die Mitarbeiter eine Gewinnbeteiligung erhalten. Für das Hauptwerk ist bis 2028 eine personelle Mindestgröße von 3.500 Mitarbeiter vereinbart.

Der zweite Punkt betrifft die Investitionen in zukünftige Trends. Diese sollen überwiegend im Hauptwerk erfolgen. Die Wachstumsstrategie in den Bereichen Digital, Automation, Verpackung, Service und Industriegeschäft soll mittelfristig zu einem Umsatzanstieg von mehr als 300 Millionen € führen. Auch die Wachstumsmärkte in Asien sollen deutlich ausgebaut werden.

Firmenchef Jürgen Otto, kommentiert den Zukunftsplan so:

Heidelberg hat enorme Kompetenzen und Potenzial. Wir sind Innovationstreiber über die Druckindustrie hinaus.

Die asiatischen Wachstumsmärkte sind nebenbei bemerkt auch für die Autoindustrie wesentlich. Unser brandneuer Auto-Report zeigt auf, welche Aktien dieser Branche man unbedingt im Auge behalten sollte.

Jahresprognose bestätigt

Im Hinblick auf die Verbesserung im zweiten Quartal sowie dem deutlich gestiegenen Auftragsbestand wurde die Jahresprognose bestätigt. Das Unternehmen erwartet ein starkes zweites Halbjahr.

Demnach soll der Umsatz auf dem Vorjahresniveau mit rund 2,4 Milliarden € liegen. Auch die EBITDA-Marge mit einem Zielwert von 7,2% wurde bestätigt – im Vorjahr lag sie ebenfalls bei 7,2%.

Die Basis für die Bestätigung ist der hohe Auftragsbestand von 953 Millionen €. Der Auftragseingang im ersten Halbjahr mit 1,3 Milliarden € bedeutet einen Zuwachs von 7% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Auf der Drupa-Messe wurden viele Aufträge generiert. Um diese zügig abzuarbeiten, wurde die Kurzarbeit beendet.

Potenzial vorhanden

Durch die Vereinbarung der zukünftigen Kostensenkungen sollte sich auch die zukünftige Ertragslage verbessern. Der größte Teil der Kostensenkungen kommt jedoch erst in den Geschäftsjahren 2026/2027 und 2027/2028. Dennoch sollten erste Verbesserungen im zweiten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres eintreten. Dies sollte auch der Startschuss für wieder anziehende Kurse sein.

Ein erstes Kursziel sollte wieder nachhaltig über 1 € liegen, mittelfristig dürfte dann weiteres Potenzial bestehen. Mittelfristig sollten auch Kurse von 1,50 € wieder machbar sein.

Die letzten Einschätzungen der Analysten liegen deutlich darüber. Die Baader Bank sieht den fairen Wert bei 1,75 € und Warburg Research sogar bei 2,10 €.

Mein Fazit: Diese Einigung war wichtig und eröffnet wieder zukünftiges Kurspotenzial.