Heidelberger Druck: Aktie schießt hoch, Analyst warnt – was nun?

27.04.23

Die Aktien der Heidelberger Druckmaschinen AG (WKN: 731400) schießen um fast +14% hoch. Das Management überrascht mit vorläufigen Top-Zahlen, ein Analyst sieht für das Unternehmen allerdings Gegenwinde aufziehen. Hat der SDAX-Titel sein Aufwärtspotenzial für dieses Jahr schon wieder ausgereizt?

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Heidelberger Druckmaschinen (kurz: Heideldruck) ist ein 1850 gegründetes Traditionsunternehmen, das lange Zeit führend war bei Lösungen für die Printmedienindustrie. Vor etwas mehr als einem Jahr startete das Management einen Konzernumbau hin zu Verpackungsdruck, Digitalisierung und E-Mobilität.

Aktie springt nach Top-Zahlen

Die Heidelberg-Aktie ist am Donnerstagmorgen um fast +14% auf 1,95 € hochgeschossen, nachdem das Unternehmen am Vorabend überraschend vorläufige Zahlen für sein Geschäftsjahr 2022/23 (per Ende März) vorlegte und damit die bisherigen eigenen Prognosen und Markterwartungen deutlich übertraf.

Demnach ist der Umsatz in den zurückliegenden zwölf Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund ein Zehntel auf 2,4 Milliarden € gestiegen. Die bisherige Zielsetzung lag bei 2,3 Milliarden €. Die EBITDA-Marge übertraf den Angaben nach mit 8,5% ebenfalls die Prognose (8%) und verbesserte sich damit um 1,2 Prozentpunkte.

Das Highlight des Finanz-Updates war aber der Gewinn nach Steuern. So hat Heideldruck den untestierten Zahlen zufolge seine Nettoerträge um fast +72% auf 90 Millionen € hochgeschraubt. Analysten hatten im Schnitt nur 68 Millionen € auf dem Zettel. Ursächlich für den starken Gewinnanstieg waren laut Mitteilung ein verbessertes operatives Ergebnis und einmalige Entlastungen im Finanz- und Steuerergebnis.

Detaillierte Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr will der Konzern am 14. Juni veröffentlichen.

Baader Bank feiert und warnt zugleich

Lob gab es für Heideldruck prompt von der Baader Bank, die ihre Einstufung für die SDAX-Aktie auf „Add“ beließ mit einem 12-Monats-Kursziel von 2,40 €. Analyst Peter Rothenaicher wertete den Nettogewinn als „massiv“ über den Markterwartungen, schränkte jedoch auch ein, dass es Unsicherheiten gebe bezüglich der weiteren Geschäftsentwicklung.

Unter anderem unterliege der Verkauf von Druckerpressen demnach konjunkturellen Schwankungen. Heideldruck sehe sich außerdem im neuen Geschäftsjahr bedeutenden Personal- und Materialkostensteigerungen ausgesetzt, so Rothenaicher. Unter dem Strich sei die Bewertung der Aktie dennoch „höchst attraktiv“.

Da geht noch mehr

Im vergangenen Jahr hat Heideldruck trotz eines schwierigen Marko-Umfelds eine operative Trendwende vollzogen, was viele Marktteilnehmer dem Unternehmen nicht zugetraut haben – zumal sich die Baden-Württemberger mitten in einem radikalen Konzernumbau befinden vom Druckmaschinen- zum Tech-Unternehmen.

Die Früchte der Arbeit von CEO Ludwin Monz und seinem Vorgänger Rainer Hundsdörfer werden nun mehr und mehr sichtbar – und dabei gibt es noch reichlich Entwicklungspotenzial. So macht die hoch gepriesene neue E-Mobilitäts-Sparte der Traditions-Firma erst 1-2% des Umsatzes aus.

Ihren schwachen Lauf seit Anfang Februar hat die SDAX-Aktie nun ausgebügelt. Bei einem aktuellen Börsenwert von rund 600 Millionen € bietet sich aus meiner Sicht aber weiteres Aufholpotenzial.

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