Heidelberger Druck: Neue Ära beginnt – auch für die Aktie?
Seitdem der neue CEO von Heidelberger Druck im Amt ist und die Restrukturierung vorantreibt, ist die Aktie (WKN: 731400) im Aufwind. Zuletzt kletterte sie aus ihrem Pennystock-Loch auf 1,20 €. Ist aus Anlegersicht jetzt ein Einstieg wieder interessant?
Hohe Erwartungen an neuen CEO
Nachdem der bisherige Vorstandsvorsitzende Dr. Ludwin Monz sein Mandat Ende Juni beendet hatte, wurde Jürgen Otto sein Nachfolger. Vor seinem Wechsel zu Heidelberger war er Chef bei S. Olivier. Hier konnte er bereits Erfahrungen bezüglich Restrukturierungen sammeln.
Im Hinblick auf sein Know-how dürfte er die richtige Person für die Restrukturierung des Heidelberger Unternehmens sein. Den Konzern wieder auf Vordermann zu bringen ist ein Dauerthema, an dem schon mehrere Vorstandsvorsitzende sich abgearbeitet haben.
„Neue Besen kehren gut“, unter diesem Motto sollte der Dienstantritt bewertet werden. Und schon gleich nach Beginn teilte das Unternehmen mit, dass die Personalkosten deutlich reduziert werden sollen. Eine Lohnerhöhung, wie sie von der IG Metall gefordert, könne nicht in voller Höhe bei den Mitarbeitern ankommen. Die Löhne liegen vielfach sogar über den tariflichen Mindestlöhnen.
Die Reduzierung der Personalkosten soll ohne Kündigungen stattfinden. Die Mitarbeiter sollen auf einen Teil der Lohnerhöhungen verzichten; dieser Anteil fließt in einen Fonds für Zukunftsinvestitionen. Zukünftig sollen die Löhne verstärkt an erreichte Ziele gekoppelt werden.
Insgesamt ist dieser Vorschlag positiv zu werten. Es zeigt, dass der neue Chef das Unternehmen möglichst schnell wieder auf Vordermann bringen will. Ob die diesbezüglichen Gespräche erfolgreich verlaufen, bleibt abzuwarten.
Auftragslage auf Drupa deutlich verbessert
Die Drupa ist die weltgrößte Messe für Printmedien, Heidelberger Druck ist hier stets präsent. In diesem Jahr verlief der Messeauftritt sehr erfolgreich. In Zusammenarbeit mit dem Druckerspezialisten Canon wurde eine spezielle Inkjetdruckmaschine, Jetfire 50, entworfen. Auf der Messe fand diese neue Druckmaschine große Resonanz und die Bestellungen fielen zweistellig aus. Daneben bestand auch ein reges Interesse an anderen innovativen Produkten des Konzerns. Insgesamt war der Messeauftritt ein voller Erfolg.
Aufgrund der verbesserten Auftragslage wurde die Kurzarbeit Ende Juni beendet.
Dr. David Schmedding, Vertriebsleiter der Heidelberger Druckmaschinen AG, kommentierte den Messeauftritt so:
Wir haben als Team auf der drupa unsere Kunden mit einem großartigen Auftritt und zukunftsfähigen Innovationen überzeugen können. Der Spirit bei Kunden und Mitarbeitenden war einfach überwältigend.
Potenzial vorhanden
Nachdem das abgelaufene Geschäftsjahr bereits durch eine Ertragsverbesserung gekennzeichnet war, dürfte sich dieser positive Trend im laufenden Geschäftsjahr weiter fortsetzen. Ein wichtiger Gradmesser hierfür wird der am 1. August veröffentlichte Quartalsbericht sein. Hier erwarte ich eine weitere Ertragsverbesserung. Gleichzeitig dürfte auch die Jahresprognose mitgeteilt werden.
Die vorgesehenen Maßnahmen zur Kostensenkung durch den neuen Vorstandschef zeigen, dass er willens ist, die Restrukturierung möglichst rasch voranzutreiben. Dass der Posten durch eine externe Person besetzt wurde, ist gerade in solchen Phasen vorteilhaft. In diesem Artikel lag mein Kursziel bei 1,25 €. Dies ist jetzt erreicht. Auch wenn es wieder zu einer Korrektur kommt, bin ich jetzt noch zuversichtlicher. Ich erhöhe mein Kursziel auf 1,50 €.
Die Analysten sind noch positiver gestimmt. Die Baader Bank sowie Warburg Research mit jeweils 2 € sehen damit ein Potenzial von rund +67%. Sollte sich im weiteren Jahresverlauf die Ertragslage gravierend verbessern, sind diese Zielkurse realistisch.
Mein Fazit: Die Restrukturierung verläuft erfolgreich. Der neue Chef dürfte ein großes Interesse am Gelingen haben. Dies dürfte sich mittelfristig in deutlich höheren Kursen niederschlagen.
ℹ️ Heidelberger Druck in Kürze
- Die Heidelberger Druckmaschinen AG, kurz Heidelberg genannt, ist ein Anbieter von Präzisionsmaschinen und der weltweit führende Hersteller von Bogenoffset-Druckmaschinen. Daneben ist das Unternehmen auch im Flexodruck für den Verpackungsmarkt und im digitalen Etikettendruck positioniert.
- Der Konzern beschäftigt über 9.500 Mitarbeiter und ist an 250 Standorten in über 170 Ländern vertreten, Hauptsitz ist Heidelberg.
- Derzeit erreicht die Gesellschaft eine Marktkapitalisierung von 368 Millionen €.
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