Hella-Aktie: Nach der Korrektur interessant?
Die Hella-Aktie (WKN: A13SX2) hat in den Tagen rund um den Dividendenstichtag und die Zwischenbilanz zum ersten Quartal deutlich korrigiert. Hierdurch ist der Kurs aus einem mehrmonatigen Seitwärtskorridor nach unten ausgebrochen. Erst auf Höhe der 70-€-Marke konnte die Aktie wieder stabilisiert werden. Seit Jahresbeginn stehen trotzdem Kursverluste von über -5% zu Buche. Was können Anleger gerade mit Blick auf die jüngsten Quartalszahlen noch erwarten?
Hella ist ein international ausgerichteter Automobilzulieferer mit Sitz in Lippstadt, der unter der Dachmarke Forvia agiert. Schwerpunkte sind die Bereiche Fahrzeugelektronik und Lichttechnik. Darüber hinaus deckt das Unternehmen ein breites Service- und Produktportfolio für das Werkstatt- und Ersatzteilgeschäft sowie für Hersteller von Spezialfahrzeugen ab. Hella ist mit rund 36.000 Mitarbeitern an 125 Standorten aktiv und erreicht derzeit eine Marktkapitalisierung von 8 Milliarden €.
Geschäftsjahr auf Kalenderjahr umgestellt
Im Zuge der mehrheitlichen Übernahme durch die französische Forvia (vormals Faurecia) hat Hella mit Wirkung zum 1. Januar 2023 das Geschäftsjahr auf das Kalenderjahr umgestellt. In den Jahren zuvor endete ein Geschäftsjahr immer zum 31. Mai.
Wegen der Umstellung kam es 2022 zu einem Rumpfgeschäftsjahr von Juni bis Dezember. Forvia ist zu 81,6% Prozent an Hella beteiligt, 18,4% der Anteile befinden sich im Streubesitz.
Umsatz im ersten Quartal mit zweistelligen Zuwächsen
Ende April hat der Automobilzulieferer die Zahlen zum ersten Quartal vorgelegt. Demnach stiegen die Erlöse von Januar bis März gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 14,4% auf 2 Milliarden €. Damit entwickelten sich die Geschäfte deutlich besser als die weltweite Fahrzeugproduktion, die im selben Zeitraum um 5,7% zulegte.
Zum Wachstum trugen alle drei Business Groups bei. Das stärkste Wachstum steuerte der Bereich Licht mit einem Umsatzplus von 19,4% auf 955 Millionen € bei. In der Elektronik-Sparte wuchsen die Umsätze um 10,9% auf 842 Millionen €. Der Bereich Lifecycle Solutions steigerte den Umsatz um 10,7% auf 283 Millionen €.
Operative Marge sinkt auf 5,6%
Außerdem verbesserte sich das operative Ergebnis (Operating Income) um 10,3% auf 111 Millionen €. Bei der entsprechenden Marge gab es indes einen Rückgang um 20 Basispunkte auf 5,6%.
Der Netto-Cashflow belief sich im Berichtszeitraum laut Mitteilung auf -1,9% (Vorjahr: 2,1%). Grund waren die verbesserte Umsatzentwicklung und Investitionen zur Realisierung des weiteren Wachstums.
Konzernchef Michael Favre kommentierte die Zwischenbilanz wie folgt:
Der Start in das neue Jahr war insgesamt sehr stark. Unser Wachstum hat die Entwicklung des weltweiten Automobilmarktes im Verhältnis um mehr als das Doppelte übertroffen. Dies unterstreicht unsere Fähigkeiten, auf Basis unseres zukunftsweisenden Geschäftsmodells überproportional zu wachsen.
Auch die Profitabilität des ersten Quartals bewegt sich im Rahmen unserer Erwartungen. Dies zeigt einerseits, dass wir in der Lage sind, die Auswirkungen von Preiserhöhungen zu kompensieren und beinhaltet andererseits erhebliche Investitionen in Forschung und Entwicklung, um unseren schnell wachsenden Auftragsbestand zu bedienen.
Gesamtjahresprognose bestätigt
Für das Gesamtjahr wurde die bereits mit dem Abschlussbericht für das Rumpfgeschäftsjahr 2022 ausgegebene Prognose bestätigt. Sie sieht einen um Wechselkurs- und Portfolioeffekte bereinigten Umsatz von 8,0 bis 8,5 Milliarden € vor sowie eine bereinigte operative Marge von 5,5 bis 7,0%.
Diese Zielvorgaben sollten vor dem Hintergrund der vorgelegten Q1-Zahlen durchaus zu erreichen sein, zumal sich das MDAX-Unternehmen bei der operativen Marge auch einen breiten Zielkorridor zugesteht.
Aktie stößt an ihre Grenzen
Trotzdem stehe ich einem Investment eher zurückhaltend gegenüber. Die Hella-Aktie hat sich seit dem Corona-Crash aus dem Frühjahr 2020 sehr stark entwickelt und ihren Wert gegenüber dem damaligen Tief zeitweise mehr als vervierfacht. Mit dem Anstieg über die 80-€-Marke ist die Aktie aber mehr und mehr an ihre Grenzen gestoßen.
Die kräftige Korrekturbewegung von Ende April/Anfang Mai war daher für mich auch keine große Überraschung. Zumal die Zahlen zwar ansprechend waren, aber gerade mit Blick auf die Profitabilität (operative Marge) und den Cashflow auch stark verbesserungswürdig sind.
Analysten trauen der Aktie nichts mehr zu
Das sehen auch die wenigen Analysten am Markt so. JPMorgan und Deutsche Bank stufen die Aktie mit Neutral bzw. Hold ein und sehen den fairen Wert des MDAX-Titels bei 71 bzw. 70 €. Damit hätte das Papier sein Potenzial bereits ausgeschöpft.
Fazit: Es gibt bessere Alternativen am Markt
Auch aus fundamentalen Gesichtspunkten drängt sich ein Investment zurzeit nicht wirklich auf. Auf Basis der Marktschätzungen für 2023 wird die Aktie aktuell mit einem KUV von 0,96 und einem KGV von 27 bewertet.
Die Dividendenrendite von 1,38% lockt Anleger ebenfalls nicht herbei. Schließlich darf man nicht davon ausgehen, dass es auch künftig eine Sonderdividende wie für 2022 geben wird.
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